Als im Juni 2013 das erste Holi Lausitz am Bärwalder See über die Bühne gegangen ist, musste man noch erklären, was sich hinter dieser bunten Veranstaltung verbirgt. Ursprünglich ist es das indische Frühlingsfest, bei dem man sich mit bunter Farbe bewirft.
Mittlerweile ist der Hype, der irgendwann ganz Deutschland ergriffen hatte, längst schon wieder am Abflauen. Nur am Bärwalder See noch nicht, wie Toni Heide, Geschäftsführer der GBG GmbH, berichten kann. Hier ist das Interesse ungebrochen. Er führt das auf zwei Umstände zurück. „Zum einen ist das malerische Spot. Hier am See, das einfach extrem schön“, so Heide. Zum anderen ist das die Abwandlung des Farbthemas in Ländereditionen oder Themensetzungen. So kann man für 2024 bereits sagen: „Manege frei!“ Es wird also eine Zirkusedition geben.

Holi Open Air 2024 wird am 8. Juni in Boxberg steigen

Das Holi Open Air soll am 8. Juni 2024 steigen. Ein Ausweichtermin, wie sonst üblich, ist gar nicht festgelegt. Der werde nicht gebraucht. Nicht nur, weil Petrus bisher mitgespielt habe, sondern weil es auch bei dem Vorlauf extrem schwierig wäre, mit so einer großen Produktion auszuweichen.
Ohne die Unterbrechungen durch Corona könnte man am Boxberger Ufer schon das zehnte Holi Fest feiern. Trotzdem spricht Toni Heide bereits von einer Tradition. „Die Mechanismen sind eingespielt“, sagt er. Boxbergs Verantwortliche sehen das ähnlich.
Deshalb gibt es ein einstimmiges Votum des Rates, wenn es um den neuen Nutzungsvertrag für die Flächen am Boxberger Ufer des Bärwalder Sees geht.

Beim Nutzungsgeld will Boxberg nachjustieren

Dafür verlangt die Gemeinde natürlich auch einen entsprechenden Obolus. Dabei bezieht sie sich auf die Entgeltordnung von 2015. Für Rätin Swantje Schneider-Trunsch (WV Boxberg) ist bei diesem Papier eine Überarbeitung längst überfällig. Diese wird bis zum Jahresende angepasst, schließlich haben sich die Marktrahmenbedingungen vielfältig verändert, deutet Seekoordinator Roman Krautz an.
Womit man beim lieben Geld ist. Ein Thema, was auch die Veranstalter umtreibt. Toni Heide spricht davon, „dass die Steigerungen auf dem Veranstaltungsmarkt teilweise extremst“ sei. Alles eins zu eins auf die Gäste umzulegen, sei einfach nicht möglich. Zum einen wolle man weiter Festivals – wozu auch das Break the Rules gehört – anbieten, zum anderen merke man jetzt bereits, dass die Menschen weniger Geld in der Tasche haben. Bei beiden Festivals habe es in diesem Jahr deshalb auch weniger Gäste gegeben.

Erhebliche Preissteigerungen für Festivalveranstalter

Toni Heide skizziert die Entwicklung an zwei Beispielen. 2019 habe er für mobile Sanitär- und Duschanlagen mit Anlieferung und Abtransport rund 29.000 Euro bezahlt. Im Sommer 2023 waren es für die das gleiche Equipment rund 67.000 Euro. Beim Bauzaun, wo beim Break the Rules rund acht Kilometer gebraucht werden, liegt die Teuerungsrate bei 40 Prozent.
Das Break the Rules wird 2024 vom 25. bis 28. Juli wieder im Klittener Bereich des Bärwalder Sees stattfinden. Auch dafür wird es wieder einen Nutzungsvertrag geben. Diesem ist aber „nur“ mehrheitlich in Boxberg zugestimmt worden.
Gleich zwei Knackpunkte werden aus Sicht der Gemeinderäte angesprochen. Es ist das Konfliktpotenzial mit den Urlaubern in den Ferienhäusern im Skan-Park, das Frank Müller (CDU) anbringt. Das andere ist die Terminkollision mit dem Sommer-, Sport- und Parkfest in Kreba-Neudorf, das Ende Juli immer gesetzt ist. Bisher hatte das Festival am Bärwalder See am ersten August-Wochenende stattgefunden. Toni Heide weiß auch, dass das nicht ideal ist und hat auch mit den Verantwortlichen in Kreba-Neudorf gesprochen.
Doch es gibt auch Rahmenbedingungen, an die Veranstalter in der Lausitz gebunden seien. Denn auch bei den Festivals gibt es durchaus einen Konkurrenzkampf. Die Möglichkeiten, für dieses „neue“ Wochenende entsprechende Künstler zu buchen, seien deutlich besser, betont Toni Heide gegenüber lr.de.
Die Konflikte bei den Vermietern könne er hingegen nicht nachvollziehen. Der Skan-Park war über vier Tage für Crews und Künstler gebucht gewesen und ist auch in diesem Jahr bereits vom Festivalausrichter reserviert. Man sei ganz vernünftig mit dem Anbieter im Gespräch.
Dass Nutzungskonflikte bei der weiteren Entwicklung des Sees nicht ausbleiben, ist auch den Verantwortlichen der Gemeinde klar. Doch ein so großes Festival wie Break the Rules an einer anderen Stelle des Sees zu platzieren, scheint schwierig. Denn dann gibt es Probleme mit privaten Flächeneigentümern, wie Bürgermeister Hendryk Balko (WV Boxberg) bereits andeutet.

Längerfristiger Vertrag

Geht es nach den Ausrichtern des Festivals Break the Rules würden sie gern einen mehrjährigen Nutzungsvertrag am Bärwalder See abschließen. Dann würden sie auf der Fläche beispielsweise auch investieren. Nämlich in die Stromversorgung. Denn die Anmietung notwendiger Stromaggregate hat den Veranstalter in diesem Jahr rund 27.000 Euro gekostet. Ein längerfristiger Vertrag würde hingegen Planungssicherheit versprechen.
Derzeit werden schon Tickets für Break The Rules 2024 auf der gleichnamigen Internetseite verkauft. Klassisch nach dem Fest ist vor dem Fest, sei in den Tagen nach dem Festival die Euphorie groß und die Nachfrage nach den Tickets entsprechend.