Ein Stadion im Wandel der Zeit steht ganz klein auf dem Flyer, der auf das kommende Sport- und Familienfest im Helmut-Just-Stadion in Krauschwitz aufmerksam machen sollen. Dabei hätte man das Wort Wandel durchaus in Großbuchstaben und noch dazu fett gedruckt schreiben können, denn die Sportstätte hat sich wahrlich sehr gewandelt.
Von der brachliegenden Einrichtung und manch vorwurfsvollem Satz in Richtung Gemeindeverwaltung hin zu einer Abenteuer-Gletscher-Welt, die ihresgleichen in der Region sucht. Allein schon der 18 Meter hohe Kletterfelsen ist ein nicht zu übersehender Hingucker. Jeder, der von auswärts kommt, staunt über das Angebot. Wahrscheinlich mehr als der Einheimische…

Das Gras auf dem Stadion in Krauschwitz wuchs immer höher

Seit 2014 war das Gras auf dem Stadionrund immer höher geschossen, nachdem der NSV seinen Pachtvertrag nach elf Jahren gekündigt hatte. Schließlich konnte 2020 der Pachtvertrag mit dem Förderverein Krauschwitzer Neißeland geschlossen werden. Und der hatte die Idee, mitten im Unesco-Geopark Muskauer Faltenbogen etwas aufzugreifen, dass mit diesem Thema spielt und das zum Anziehungspunkt wird. Was daraus geworden ist, kann man sich am 13. und 14. Mai beim Sport- und Familienfest anschauen. Dieses wird gefeiert, weil das Stadionrund sein 70-jähriges Bestehen feiert. Und auch, weil Stadionfeste in Krauschwitz eine lange Tradition haben.

An die Geschichte des Stadions in Krauschwitz wird erinnert

„Im Februar haben wir angefangen mit der Planung“, erzählt Stefan Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins. Schnell war klar, dass man auch an die sportlichen Wettkämpfe im Rund erinnern will, deshalb wurde auch der Sportverein Stahl Krauschwitz mit ins Boot geholt. „Es unterstützen uns aber auch weitere Aktive. Ohne die würde es gar nicht gehen“, so Hofmann. So hat der ehemalige Hauptamtsleiter Alfred Junge seine Kontakte nach Polen spielen lassen, um Grundschulen zum Staffellauf einzuladen. Denn auch der hat in Krauschwitz eine Tradition. Bettina Toth hat sich durchs Archiv und die Geschichte des Helmut-Just-Stadions gegraben. Ihr Ergebnis zeigt sich unter anderem auf einer Geschichtstafel, die gleich zu Beginn des Festes um 10 Uhr eingeweiht werden soll.
Ansonsten deutet Stefan Hofmann schon an, dass die Vorbereitung eines solchen Festes zudem mit den örtlichen Gegebenheiten schon wahrlich eine sportliche Note hat. Weniger geht es um die Disziplin Sprint, sondern den Hürdenlauf. „Wir haben keine richtigen Toiletten, nur an einer Stelle einen Wasseranschluss und auch der Strom muss verstärkt werden. Wir wollen ja schließlich nicht im Dunkeln stehen, wenn alle die Fritteusen anmachen“, gibt Hofmann eine Erklärung. Allein für die WCs wird schon fast eine vierstellige Summe notwendig.
Hinzu kommt, dass ein Förderantrag, auf den der Verein gehofft hatte, abschlägig beschieden worden ist. Deshalb muss sich das Fest selbst tragen.

Viele Gäste sind der Lohn für die Vorbereitungen vom Stadionfest

„Der beste Lohn für unseren Aufwand wäre, die Leute kämen zahlreich“, so Hofmann. Und dann verweist er auf eine Schlemmermeile von Süß bis Deftig, die sozusagen alle Geschmäcker bedient. Nicht zu vergessen, das gesamte Programm gibt es bei freiem Eintritt.
Los geht es am Samstag um 10 Uhr. Ab 11 Uhr beginnen die sportlichen Wettkämpfe, unter anderem ein Handballspiel zwischen Krauschwitz und Rietschen. Ab 14 Uhr wird eine Ausstellung zur Geschichte des Stadions eröffnet. Außerdem sollen Sportlegenden geehrt werden. Der Spielmannszug Bad Muskau sowie der Volkschor Eintracht Bad Muskau sorgen ab 15 Uhr für die musikalische Umrahmung.
Da ja auch Tanzen zu den Sportarten gehört, kann ab 20 Uhr bei der Party mit DJ Schmahli und DJ Mario im Festzelt gefeiert werden.
Sonntag geht es ebenfalls um 10 Uhr los. 10.30 Uhr sind Anfeuerungsrufe willkommen, wenn der Staffellauf der Grundschulen startet. Ab 11 Uhr spielt die Oberlausitzer Blasmusik auf.
Stefan Hofmann verweist zudem auf das Rahmenprogramm. Der Verein „Wir sind Wir“ hat sich für die Kids einiges einfallen lassen. Auch die Rodelbahn von Mr. Snow dürfte ihre Fans finden. Die Hüpfburg wartet auf die Jüngsten und Torwandschießen sowie Schnupperklettern am Kletterfelsen sind möglich.
Übrigens, weil die Parkmöglichkeiten am Stadion arg begrenzt sind, gibt es folgende Angebote: An der Heinrich-Heine-Straße hinter dem Schützenverein, bei Hasans Dönereck, bei der Keulahütte, am Amselweg sowie bei Wreesmann.

Blick in die Geschichte

Das Helmut-Just-Stadion ist am 13. Mai 1953 im Beisein vieler Gäste eingeweiht worden. Vorher war es in rund zwei Jahren erbaut worden. 13 000 freiwillig geleistete Arbeitsstunden steckten in der Vorzeigeanlage.
Der Namensgeber Helmut Just hat Anfang der 1950er-Jahre im Dienst der Volkspolizei in Ost-Berlin gestanden. Einen Tag vor Silvester 1952 ist er an der Sektorengrenze zu West-Berlin erschossen worden. Der Täter blieb unbekannt. Nach Just wurden in der DDR auch Straßen und Plätze benannt.