Andreas und Stefanie Kasprzyk haben mit ihren drei Kindern Collin (12), Cate (9) und Caley (6) in sieben Monaten 14 europäische Länder bereist. Mit ihrem Wohnmobil „Lotte“ waren sie mitten im Corona-Sommer aufgebrochen. Aus der Lausitz nach Österreich, weiter gen Osten nach Slowenien, Kroatien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien. Dann mit der Fähre nach Italien. Auch Länder wie Monaco, Spanien, Portugal, Frankreich und Belgien haben sie erlebt. Das Fazit der Europa-Reise, die die Spremberger vorzeitig beendet haben, ist dieses: „Das war die beste Entscheidung unseres Lebens.“
„Als Familie hat es uns in Spanien und Kroatien am besten gefallen. Diese beiden Länder sind mit Abstand am kinderfreundlichsten“, sagt Andreas Kasprzyk. Seine Frau ergänzt: „Spanien hatte so viele schöne Spielplätze – auch in kleineren Gemeinden. Und Kroatien ist generell sehr kinderfreundlich. Da sind Restaurantbesuche mit Kindern gar kein Problem.“
Etwas weniger gut gefallen hat es ihnen in Italien. „Die haben dort vor allem in Süditalien ein unheimliches Müllproblem“, berichtet Andreas Kasprzyk. In Italien wurde schließlich auch in ihr Wohnmobil eingebrochen, zwei ihrer drei Elektroroller wurden gestohlen. „Das war natürlich keine schöne Erfahrung“, sagt Stefanie Kasprzyk.
Stefanie und Andreas Kasprzyk mit den Kindern vor dem Kolosseum in Rom.
Stefanie und Andreas Kasprzyk mit den Kindern vor dem Kolosseum in Rom.
© Foto: Stefanie Kasprzyk
Bis auf eine Reparatur des Wohnmobils und eine Sprit-Panne bei Dubrovnik in Kroatien verlief die Reise problemlos. „Wir haben die Zeit echt genossen“, sind sich die Kasprzyks alle einig. Der Zusammenhalt innerhalb der Familie hat stark zugenommen, besonders die Kinder haben noch mehr zueinander gefunden. Auch Wesensveränderungen seien festzustellen: Während die Eltern ein ganzes Stück entspannter geworden sind, haben vor allem die Töchter ihre Schüchternheit abgelegt und sind aufgeschlossener geworden. „Wir würden auf alle Fälle jedem eine solche Reise weiterempfehlen“, sagt Stefanie Kasprzyk.

Was hat die Reise der Spremberger durch Europa verkürzt?

„Als wir jedoch in Portugal die Großeltern zu uns eingeladen hatten, um mit uns zwei Wochen Zeit zu verbringen, hatten die Kinder nach deren Abreise unwahrscheinliches Heimweh bekommen“, erzählt die Sprembergerin. Anstatt auf den Kanaren zu überwintern, hat die Familie entschieden, die Heimreise anzutreten. „Wir haben immer gesagt, sobald sich einer auf der Reise nicht mehr wohlfühlt, brechen wir ab und treten die Heimreise an“, sagt Andreas Kasprzyk.
Dennoch hat die fünfköpfige Familie viel entdeckt. Besonders die vielfältige Natur und einige Naturschauspiele wie heiße natürliche Quellen haben allen sehr gefallen. Aber auch bestimmte Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum in Rom, der schiefe Turm in Pisa und die Kathedrale in Barcelona habe allen imponiert.
Unvergessliche Erlebnisse: die Kathedrale Sagrada Familia  in Barcelona (Spanien), Strandspiele am Strand von Almenara in Spanien und die meterhohen Klippen in der Nähe von Nazare an Portugals Küste.
Unvergessliche Erlebnisse: die Kathedrale Sagrada Familia in Barcelona (Spanien), Strandspiele am Strand von Almenara in Spanien und die meterhohen Klippen in der Nähe von Nazare an Portugals Küste.
© Foto: Stefanie Kasprzyk
Palmen am Strand von Spanien, die Höhle von Benagil an der Algarve in Portugal und herrrliche Sonnenunter- und -aufgänge.
Palmen am Strand von Spanien, die Höhle von Benagil an der Algarve in Portugal und herrrliche Sonnenunter- und -aufgänge.
© Foto: Stefanie Kasprzyk
Generell hat die Familie sehr viel Zeit an der frischen Luft verbracht. Es wurde draußen gekocht und gegessen, es wurde auf den Strandpromenaden oder direkt am Strand Sport gemacht und viele Spaziergänge und Wanderungen unternommen. „Wir hatten den Eindruck, dass besonders im Ausland die Menschen ihre Freizeit viel im Freien verbringen. Anders als in Deutschland, wo viele in den Wohnungen oder Häusern vor dem Fernseher oder der Spielkonsole hocken“, erzählt Stefanie Kasprzyk.
Doch ein gewisser Alltag hat sich auch auf Reisen eingestellt: „Regelmäßig mussten wir auch einkaufen, unser Wasser im Wohnmobil auffüllen oder unsere Gasvorräte auffrischen. Auch die Kinder sollten pro Tag wenigstens zwei Stunden Schularbeiten machen. Damit sie den Anschluss an den Schulstoff nicht verpassen“, berichtet sie weiter.
Die Familie hat gemeinsam viel erlebt und vor allem auch die Natur genossen.
Die Familie hat gemeinsam viel erlebt und vor allem auch die Natur genossen.
© Foto: Stefanie Kasprzyk
Für das Wohnmobil „Lotte“ findet sich immer ein Platz.
Für das Wohnmobil „Lotte“ findet sich immer ein Platz.
© Foto: Stefanie Kasprzyk

So sieht der Kassensturz der Spremberger auf der Reise aus

Zudem hat sich während ihrer Reise die Situation und Lage in Europa verändert. Der Ukraniekrieg, die Inflation und die gestiegenen Preise machen viele Europäer zu schaffen. Doch wie hat das Familie Kasprzyk wahrgenommen? „Um ehrlich zu sein, haben wir uns viel auf uns selbst bei unserer Reise konzentriert. Nachrichten haben wir so gut wie gar nicht verfolgt. Dass die Preise mächtig angestiegen sind, haben wir natürlich überall bemerkt. Aber wir hatten ja finanziell super gut kalkuliert, sodass wir mit unseren Finanzen gut klargekommen sind, trotz zum Beispiel erhöhter Spritpreise oder Lebensmittelkosten“, erzählt Stefanie Kasprzyk. Mit Einheimischen sind sie eher wenig in Kontakt gekommen, dafür aber mit anderen Reisenden. „Wir sind inzwischen in eine richtig kleine Community, die sich mit dem Reisen beschäftigt, hineingerutscht. Das gefällt uns. Schließlich wollen wir das Reisen irgendwann fortsetzen“, berichtet sie.

Spremberger sind zurück im Lausitzer Alltag

Zurück in Spremberg besuchen die Kinder nun wieder die Schule. Beide konnten nach den Winterferien zurück in ihre alten Klassen. Ob Collin und Cate viel Schulstoff verpasst haben, wird sich im zweiten Halbjahr entscheiden. Caley genießt noch ihre restliche Kindergartenzeit, bevor sie im August eingeschult wird. Und für Vater Andreas geht es mit der Arbeit bei der Leag weiter, und Mutter Stefanie will ab September auch als Tagesmutter wieder einsteigen. In ihr Haus, das sie zwischenzeitlich vermietet hatten, können sie wahrscheinlich ab März wieder einziehen. So lange leben sie in der Ferienwohnung der Großeltern in Spremberg.
Die fünfköpfige Familie hat viele Erinnerungen gesammelt, viel gemeinsam erlebt und viel zusammen entdeckt. Das schweißt unmittelbar zusammen. „Wir hoffen, dass wir noch ziemlich lange von der Reise zehren werden“, sagt Stefanie Kasprzyk.

Reisedokumentation der Spremberger auf Instagram

Die Spremberger Familie Kasprzyk dokumentiert bereits seit Juli 2021 ihre Reisevorbereitungen. Und auch an ihrer Reise können Nutzer über ihren Instagram-Account bildhaft teilnehmen. Ihr Profil ist öffentlich, so dass jeder Interessierte ihre Reise auch im Nachhinein nachverfolgen kann. Die Reisedokumentation ist zu finden unter: www.instagram.de/stefanie.und.andreas