Von Torsten Richter-Zippack
Gemeinsam mit den Städten Senftenberg und Großräschen ist die Gemeinde Schipkau Eigentümerin des Schaufelradbaggers Baggers am Lausitzring. Der soll jetzt gespengt werden. Das ausgediente Arbeitsgerät wird zur Gefahr und als Landmarke beseitigt. Bauamtsleiter Martin Konzag stellt klar: Dem Blauen Wunder sei von Beginn an nur eine begrenzte Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren als Landmarke zugestanden worden.
Schon als der Bauplan des Baggers in den 1960er-Jahren erarbeitet wurde, ist auch die Demontagetechnologie zu Papier gebracht worden. Da das Umfunktionieren zur Landmarke nicht den Vorgaben entsprach, haben in den Jahren 2002/2003 Fachleute die Verschrottungstechnik bereits neu konzipiert, erklärt Konzag.
Seit 2003 thront der Bagger, der einst in den Tagebauen Meuro und Welzow-Süd seinen Dienst versah, unweit des Lausitzringes in der Bergbaufolgelandschaft. Derzeit wird die Rückbau-Unterlage nochmals überarbeitet.
Die Verschrottungstechnologie enthält genaue Vorgaben zur Vorbereitung, Dimensionierung sowie der örtlichen Lage und Reihenfolge der Sprengungen. Dies soll sicherstellen, dass das Großgerät so akkurat zusammenstürzt, dass es anschließend weitgehend gefahrlos weiter zerkleinert und restlos beseitigt werden kann, so Konzag weiter.
Die drei Eigentümer-Kommunen wenden Jahr für Jahr 4000 Euro auf, um die Verkehrssicherung der Landmarke zu gewährleisten. Am stillgelegten Arbeitsgerät selbst wurde nichts veranlasst. Das war auch nie vorgesehen, stellt Martin Konzag klar. Die Bergbausanierer von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hatten das Großgerät damals gesichert abgestellt. Öle, Fette und weitere Substanzen, die dem Betrieb des Gerätes dienten, wurden entfernt.
Die Kommunen kümmerten sich indes um den Betrieb der Nachtkennzeichnung für den Flugverkehr, um den turnusmäßigen Grünschnitt sowie um die regelmäßige Reparatur des Zaunes und neue Warnschilder sowie das Beseitigen von Abfällen. Der Bagger ist inzwischen von Vandalen und Dieben fast komplett ausgeschlachtet worden.
Bereits im Jahr 2008 wurde im Schipkauer Amtsblatt auf die vielen Diebstähle verwiesen. Damals waren die Leitern, Treppen und Begehungen noch in einem stabilen Zustand. Zudem waren alle Anbauten wie Lampen oder Geländer fest mit dem Großgerät verbunden, erklärt Konzag. Somit konnten sich beauftragte Mitarbeiter der Gemeinde oder von Dienstleistungsunternehmen einigermaßen sicher auf dem Bagger bewegen. Zudem war das Gelände stets eingezäunt und gesichert. Außerhalb der Einzäunung drohten keine Gefahren.
Inzwischen haben aber Wind, Wetter, Korrosion und Vandalismus ganze Arbeit geleistet. So sei aktuell eben nicht mehr auszuschließen, dass Einzelteile herabstürzen und damit Personen gefährden könnten. Der Leipziger Sachverständige für Tagebaugroßgeräte, Günter Jossa, warnt insbesondere vor den Nietköpfen, die bislang die schwere Metallkonstruktion zusammenhalten. Sollten diese wegfliegen, wirkten sie wie Geschosse und könnten Menschen selbst in mehreren 100 Metern Entfernung schwer verletzen.
Die Rathaus-Führungen in Senftenberg, Großräschen und Schipkau wollen jetzt beantragen, dass der erst Anfang dieses Jahres behördlich angeordnete Denkmalschutz für den Bagger am Lausitzring wieder aufgehoben wird. Zur ordnungsgemäßen Demontage wird keine Alternative gesehen.