Von Torsten Richter-Zippack

„Der Schaufelradbagger soll im kommenden Winter verschwinden.“ Der Schipkauer Bauamtsleiter Martin Konzag zeigt sich nach wie vor optimistisch, dass dieser Zeitpunkt gehalten werden kann. Schließlich, so sagt der Fachmann, nage der Zahn der Zeit immer stärker an der Landmarke auf der Kippe zwischen Lausitzring und Hörlitz. Nicht zuletzt sorgen Vandalen für weitere Schäden am Blauen Wunder, wie das Gerät im Volksmund bezeichnet wird. Die Gemeinde Schipkau bildet zusammen mit den Städten Senftenberg und Großräschen die Eigentümergemeinschaft des Schaufelradbaggers 1473.

Denkmalschutz muss Erlaubnis erteilen

Doch die Denkmalschützer wollen das im Jahr 1964 in Lauchhammer gebaute Großgerät um jeden Preis erhalten. Erst im Frühjahr dieses Jahres wurde es unter Schutz gestellt. „Der Schaufelradbagger ist wirtschafts- und sozialgeschichtlich sowie städtebaulich bedeutsam. Diese Eigenschaften bleiben bestehen, solange er physisch existent ist. Daher ist eine Löschung aus der Denkmalliste rein rechtlich nicht möglich“, erklärt Julia Küchle vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege.

Bestehen allerdings Gründe, die einen Abriss rechtfertigen, so müsse eine entsprechende Erlaubnis von der Denkmalschutzbehörde des Oberspreewald-Lausitz-Kreises eingeholt werden. Diese entscheide dann nach Rücksprache mit dem Landesamt und dessen fachlicher Prüfung der Unterlagen. „Dies wird der Gemeinde Schipkau auch so mitgeteilt“, sagt Küchle.

Bauamtsleiter hofft auf schnelle Bearbeitung

Tatsächlich bestätigt Martin Konzag den Posteingang der Landesbehörde. Was ihn aber verwundert: „Wir hatten unseren Antrag bereits an die Denkmalbehörde in Senftenberg geschickt. Dieses Prozedere versteht doch kein Mensch. Zu unserem eigentlichen Anliegen gibt es überhaupt keine Mitteilung.“

Konzag kündigt an, den Antrag zur Löschung des Schaufelradbaggers aus der Denkmalliste nochmals an die Denkmalschützer nach Senftenberg schicken zu wollen. „Und zwar schon in dieser Woche“, sagt der Bauamtsleiter. Er hofft, dass über den Antrag innerhalb von ein bis zwei Monaten befunden sein werde.

Schließlich benötige die Gemeinde Zeit, um den Rückbau des Baggers in die Wege zu leiten. Unter anderem müssten dazu auch die Geotechniker ins Boot geholt werden. Schließlich befindet sich das Großgerät auf einer Hochkippe, deren Betreten nicht gestattet ist. Zahlreiche Verbotsschilder der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) als Bergbausaniererin bestätigen das.

Den Bagger umgibt indes ein rund zwei Meter hoher Zaun. Allerdings wird dieser immer wieder von Unbekannten beschädigt, die sich so Zutritt zum Blauen Wunder verschaffen. „Die Tafeln, auf denen steht, dass dort Lebensgefahr droht, stehen nicht umsonst“, warnt Martin Konzag. Der Bagger dürfte zwar nicht gleich in sich zusammenfallen, doch immer wieder können schwere Einzelteile herabstürzen und Menschen erheblich verletzen. Im Internet kursieren indes Videos, in denen selbst Frauen mit Kindern auf dem Bagger spazieren gehen.

Nur noch „ein Haufen Schrott“

Martin Konzag regt an, den im Jahr 2003 an seinen heutigen Platz gefahrenen Bagger, der „lediglich nur noch ein großer Haufen Schrott“ sei, möglichst zeitnah zu beseitigen. Stattdessen, so lautet seine Idee, könne aus dem heute noch aktiven Tagebau Welzow-Süd nach dessen Auslaufen einer der dortigen beiden Schaufelradbagger als Landmarke konserviert und dauerhaft erhalten werden. „Ein Standort an der viel befahrenen B 169 zwischen Senftenberg und Cottbus wäre doch ­ideal“, schlägt der Schipkauer Experte vor.

Vonseiten der Lausitz Energie Aktiengesellschaft (Leag) als Betreiberin des Tagebaus Welzow-Süd heißt es indes, dass technisch vieles machbar sei. „Im Blick zu behalten und letztlich entscheidend für die Umsetzung sind aber immer auch die Kosten“, stellt Sprecherin Kathi Gerstner klar.

Die Leag werde erst im kommenden Jahr über die Fortführung des Tagebaus Welzow-Süd entscheiden. Daher könne derzeit kein Datum für ein Auslaufen dieser Grube genannt werden. Übrigens war der Schaufelradbagger vom Lausitzring zu DDR-Zeiten für eine begrenzte Zeit ebenfalls im Tagebau Welzow-Süd im Einsatz.