Das Bild ist mehrere Meter lang und hoch. Die monumental wirkende Szene präsentiert zwei Braunbären und eine Meute von 15 Hunden, die die Bären stellen. Eingebettet ist die wilde Jagdszene in eine Fantasielandschaft des 18. Jahrhunderts. Präsentiert wird das Ganze ab diesem Sonnabend im Senftenberger Museum. „Adel verpflichtet - Leben im Schloss“ lautet der Titel der neuen Ausstellung, die bis Anfang März 2020 zu sehen sein wird, informiert Museumssprecherin Jenny Linke.
Gegliedert ist die Schau in die drei Bereiche vor dem Schloss, im Schloss und hinter dem Schloss. In letztere Kategorie fällt auch die Szene mit den Bären und den Hunden. „Die Jagd hat für den Adel einst eine große Rolle gespielt“, begründet Linke. Das riesige Gemälde, der Maler ist unbekannt, stammt aus dem Museumsfundus. „Wir mussten es aufgrund seiner Größe mithilfe der Neuen Bühne in den Schlosssaal transportieren“, weiß Jenny Linke. Restauriert wurde das Kunstwerk von der Großkmehlener Expertin Martina Dürrschmidt. „Das Bild könnte dauerhaft gezeigt werden“, kündigt Linke an.

Korrektes Benehmen im Fokus

Darüber hinaus erhalten die Schlossbesucher Einblicke in die Hofetikette, die vor 250 Jahren gang und gebe war. So legten die Protagonisten damals ganz genau fest, wie man sich korrekt zu benehmen hatte. Selbst die Reihenfolge bei der Begrüßung des Hausherren wurde keineswegs dem Zufall überlassen.
Zudem gibt es eine opulente Festtafel mit Geschirr der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) zu sehen, ebenso uralte Kommoden, Bücherschränke einschließlich gedruckter Werke sowie barocke Kleidung.

Eher Arbeitsplatz als Wohnstätte

Kurios: „Im Senftenberger Schloss haben einst kaum Adlige gelebt“, sagt Museumsdirektor und Ausstellungskurator Stefan Heinz. Die Einrichtung diente seit jeher eher als Arbeitsplatz, denn als Wohnraum. Ab dem Jahr 1815, also dem Übergang der Niederlausitz von Sachsen nach Preußen, gehörte das Schloss ohnehin der öffentlichen Hand.
Allerdings präsentiert die neue Ausstellung auch echte Adelsschlösser der Region, und zwar in Großkmehlen, Altdöbern und Lübbenau. Das Ensemble im Spreewald wird heute wieder von den Lynars, einer echten Niederlausitzer Adelsfamilie, bewirtschaftet.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung

Im Rahmen der Ausstellung „Adel verpflichtet - Leben im Schloss“ werden mehrere Begleitveranstaltungen angeboten. Am 26. Januar und am 16. Februar dürfen Kinder und Erwachsene direkt in die Adelswelt des 18. und 19. Jahrhunderts eintauchen. So präsentiert die Dresdner Barocktanzgruppe „Les amis de la danse baroque“, welche Tanzschritte vor rund 150 Jahren modern waren. Könige und Prinzen lässt die Senftenberger Märchenerzählerin Monika Auer wieder lebendig werden. Zudem können sich Kinder nach barocker Art schminken lassen. Nicht zuletzt hat sich das Wandertheater Schwalbe mit seiner Barock-Etikette angemeldet. Weitere Infos gibt es unter www.museums-entdecker.de