Der weltweit größte Windkraftanlagenhersteller Vestas streicht in seinem Werk in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) 500 Stellen - und damit dort fast jeden zweiten Arbeitsplatz. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium äußerte am Freitag großes Bedauern über diese Nachricht. Man hoffe, dass sich die Entwicklung wieder drehe, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Verwaltung der Stadt Lauchhammer wollte sich zunächst nicht äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt werde man die Pläne nicht kommentieren, sagte Bürgermeister Roland Pohlenz (parteilos).

Der Konzern mit Sitz im dänischen Aarhus betonte, dass Deutschland mit mehr als 2300 Mitarbeitern nach dem beabsichtigten Personalabbau ein Schlüsselmarkt für Vestas bleibe. Die Kürzungen seien eine Reaktion auf eine Veränderung der Nachfrage am Markt. Die Produktion der V136-Windanlagen werde heruntergefahren. In der Vestas-Fabrik im westdänischen Lem sollen 90 Stellen wegfallen.

„Die Krise der Windbranche in Brandenburg wird immer deutlicher“, sagte Hinrich Glahr, Vorsitzender des Bundesverbands Windenergie Berlin Brandenburg. Das könne niemanden überraschen, der die Energiepolitik im Land verfolgt habe. Es sei in den letzten Jahren immer nur darum gegangen, wie man den Ausbau der Windenergie bremsen könne. „Dieser politische Verhinderungswettlauf muss dringend beendet werden, wenn Brandenburg Energieland bleiben will“, betonte Glahr.

In Lauchhammer produziert Vestas Rotorblätter für die Windanlagen V112, V117 und V136. Der geplante Personalabbau dort betreffe 170 Mitarbeiter von Fremdfirmen sowie 330 Zeitarbeitnehmer, hieß es. Einen weiteren Produktionsstandort gibt es in Travemünde bei Lübeck. In Deutschland hat Vestas nach eigenen Angaben bisher mehr als 8000 Windenergieanlagen installiert.

Vestas erklärte, man wolle neue Produkte auf den Markt bringen, um so die Kosten für erneuerbare Energien zu verringern und die Energiewende voranzubringen. Der Konzern hatte Ende Juni weltweit mehr als 24 500 Angestellte. Erst am Donnerstag hatte der Vestas-Konkurrent Siemens Gamesa die Entlassung von 600 Beschäftigten in Dänemark angekündigt.

Vestas-Mitteilung