Der Frühling naht, und mit dem jahreszeitlichen Wetterwechsel steht bei vielen wieder das Großreinemachen an. Doch Putzen ist nicht gleich Putzen. Ulli Schneider (27) aus Brieske, seit Januar 2023 Meister-Schüler in der Gebäudereinigung im Lehrbauhof Großräschen und im November 2022 Dritter beim Finale vom Leistungswettbewerb der besten Gebäudereiniger Deutschlands, verrät ein paar Tricks, wie der Frühjahrsputz am besten gelingt.
Tipp Nummer eins bezieht sich auf das Fensterputzen: „Wir benutzen normales Spülmittel“, erklärt der angehende Meister-Reiniger. Ganz wichtig: Fit & Co. immer nur in kaltes Wasser geben. Bei höheren Temperaturen würden sich die Inhaltsstoffe sonst zu schnell auflösen. Und in dem Fall würde das Reinigungsmittel nicht mehr wirken.
Warum man die Fenster mit kalten Wasser putzen soll
In der beruflichen Praxis steht die Glasreinigung etwa zweimal im Jahr auf der Agenda. „Einmal im Frühjahr, wenn die Pollen durch sind, und dann nochmal kurz vorm Winter“, berichtet Ulli Schneider. Neben seiner Weiterbildung zum Meister arbeitet er aktuell bei der Gebäudeservice Dietrich GmbH zwischen Dresden, Leipzig und Berlin.
Zuerst werden die Fenster also mit dem kalten Seifenwasser „eingewaschen“ – und danach wird die „Reinigungsflotte“, wie es fachmännisch heißt, mit einem Abzieher heruntergezogen, erklärt er. Ulli Schneider zieht mit seiner Hand mehrere S-Kurven vor sich durch die Luft. „Wir wischen Achten“, erklärt er. Wichtig sei es, und hier kommt Tipp Nummer zwei, beim Abdrehen keine Dreiecke stehenzulassen.
Womit sich Glas oder Chrom am besten polieren lässt
Die Wasserränder – oder „Wasserschenkelkanten“, wie der Experte sagt – werden danach mit dem übrigen Schmutzwasser auf dem Rahmen aufgenommen, bevor zum Schluss die Politur dran ist. Für das Polieren der Fenster empfiehlt Ulli Schneider einen Lederlappen oder Mikrofasertücher. Letztere seien pflegeleichter, sie lassen sich auch in der Waschmaschine waschen. Nur in den Trockner dürfen Mikrofasertücher nicht.
Alternativ empfiehlt Ulli Schneider für die Glaspolitur – Tipp Nummer drei – schlicht Zeitungspapier. Denn die zerknüllten Seiten saugen Wasser auf. „Ein altes Hausfrauenmittel“, erklärt er. Backpapier hingegen sei ein probates Mittel zum Polieren der verchromten Armaturen im Badezimmer.
Wieso man Böden aus Holz nur nebelfeucht wischen darf
Eine Herausforderung beim Frühjahrsputz im Bad sieht Ulli Schneider in der Entfernung von Kalk. Von allzu säurehaltigen Sanitärreinigern und aggressiver Chemie rät er eher ab. Denn die Oberflächen könnten verätzt, und Rost dadurch begünstigt werden. Stattdessen empfiehlt Ulli Schneider neutrale Reiniger mit einem pH-Wert von sechs oder sieben aus der Drogerie. Wichtig sei, die verchromten Oberflächen nach dem Gebrauch der Reinigungsmittel sofort nass nachzuwaschen.
Aufpassen müsse man beim Wischen von Oberflächen wie Dielen, Laminat oder Parkett. Sein Tipp Nummer vier: „Holz am besten nur nebelfeucht wischen“, sagt er. Heißt, den Mopp so sehr auswringen, dass er fast trocken ist. Hintergrund ist, dass Holzfasern aufquellen könnten, wenn sie zu nass werden. Es besteht die Gefahr, dass sich der Boden wölbt und ein irreversibler Schaden entsteht. Schlimmstenfalls muss der Boden neu verlegt werden.
Schmutziges Sofa? Worauf es bei Fleckenentfernung ankommt
Auch textile Flächen bedürfen hin und wieder einer Frischkur. Von den Gardinen über Bezüge bis zur Couch. Am einfachsten sei es, alles, was sich abnehmen oder abziehen lässt, einfach in die Waschmaschine zu stecken. Insofern dies nicht möglich ist, rückt Meisterschüler Ulli Schneider dem Schmutz mit einem Mikrofasertuch zu Leibe.
Dabei wird der Schmutzfleck mittels kreisender Bewegungen einfach aus dem Stoff herausgedreht, erklärt er. Wichtig bei der Fleckenentfernung – oder „Detachur“ – sei es aber, dass man den zu behandelnden Stoff vorab auf seine Farbechtheit prüft. „Sonst besteht die Gefahr, dass die Farbe aus dem Textil herausgezogen wird.“
Neues Jahr, neues Ziel: Meisterabschluss im Handwerk
191 Absolventen entschieden sich in 2022 für die Weiterbildung zum Handwerksmeister bei der Handwerkskammer Cottbus. Auch in diesem Jahr gehen Junghandwerker diesen Weg. Am 30. Januar startete der Kurs zur Qualifizierung zum Gebäudereinigermeister im Lehrbauhof Großräschen. Drei der Teilnehmer kommen von der Gebäudeservice Dietrich GmbH. Das Senftenberger Unternehmen übernimmt die Kosten der Fortbildung. „Wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und unsere größte Herausforderung dabei ist es, die passenden Fachkräfte zu finden“, sagt Gebäudereinigermeister Robert Mandel, Niederlassungsleiter in Senftenberg. „Die drei Mitarbeiter haben Kompetenzen und Fähigkeiten in ihrer Arbeit ausgeprägt. Diese Entwicklung und Motivation möchten wir fördern.“ Einer der drei Meisterschüler ist Ulli Schneider. Der Senftenberger setzte sich im Finale des Leistungswettbewerbs der besten Gebäudereiniger Deutschlands durch und wurde Dritter. „Die Fortbildung ist eine Form der Anerkennung und Wertschätzung. Denn Mitarbeiter, die die Ausbildung bei uns absolviert haben, kennen unsere Kunden. Aufträge werden dadurch besser umgesetzt. Mit der Meisterausbildung erhalten unsere Fachkräfte ein zusätzliches Potenzial, um Personal führen und Verantwortung übernehmen zu können“, so der Niederlassungsleiter. Seit 2019 unterstützt das Land Brandenburg Handwerksmeister mit einem Zuschuss für die Gründung oder die Übernahme einer selbstständigen Existenz in Höhe von bis zu 19.000 Euro.
Schlagwörter
Dresden