Die BASF in Schwarzheide verliert eines ihrer Aushängeschilder: Die Fabrik für Wasserbasislacke für die Automobilindustrie wird geschlossen. Das bestätigt der Chemiekonzern auf Nachfrage von LR.de.
Das Schließungs-Gerücht wird nun also Realität. 30 Jahre nach der offiziellen Einweihung der Fabrik ist diese Nachricht für den Standort und die 90 Mitarbeiter bitter. Die Anlage war nach der Wende die erste Neuinvestition seit der Übernahme durch die BASF. Tausende Tonnen Wasserbasislack werden von Schwarzheide aus pro Jahr vertrieben. Der Lausitzer Standort gilt als einer der größten Hersteller in Europa.
Eine neue Wasserbasislack-Fabrik soll jetzt bei der BASF in Münster gebaut werden, um stabiler und effizienter produzieren zu können. Bis Anfang 2027 soll die Produktion schrittweise an die Standorte Münster und Würzburg verlagert werden. „Nach dem Transfer der Produkte aus der Wasserbasislackfabrik in Schwarzheide in die neue Produktionsanlage nach Münster wäre die Wasserbasislackfabrik bei der erwarteten Marktentwicklung unterausgelastet und könnte nicht mehr kosteneffizient betrieben werden können“, teilt BASF-Sprecherin Linda Bottin auf Nachfrage mit. Es seien verschiedene Szenarien intensiv geprüft und der Transfer der verbleibenden Produkte nach Würzburg als die wirtschaftlichste Variante identifiziert worden.
90 Mitarbeiter von Anlagenschließung betroffen
Von der geplanten Anlagenschließung werden etwa 90 Mitarbeitende der BASF Schwarzheide GmbH betroffen sein. „Unser Ziel ist es, so viele Mitarbeitende wie möglich intern auf andere Positionen zu vermitteln. Wir haben großes Interesse, ihre Erfahrung für das Unternehmen zu erhalten, ganz besonders angesichts der laufenden Investitionsprojekte und rentenbedingter Abgänge am Standort Schwarzheide“, sagt Anne Francken, kaufmännische Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der BASF Schwarzheide.
In der Anlage werden Basislacke für die Automobilindustrie hergestellt, die wesentlich zum optischen Eindruck von lackierten Karosserien beitragen.
Wasserbasislacke für die Autoindustrie
Wasserbasislacke für Autolack sind eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Autolacken, die auf Lösungsmittelbasis hergestellt werden. Der Unterschied liegt darin, dass Wasserbasislacke keine oder nur eine geringere Menge an flüchtigen organischen Verbindungen enthalten, die bei der Herstellung und Verarbeitung von herkömmlichen Autolacken freigesetzt werden.
Wasserbasislacke geben weniger schädliche Emissionen in die Luft ab und sind zudem leichter zu verarbeiten. Außerdem trocknen sie schneller als herkömmliche Lacke. Auch die Farbintensität und Haltbarkeit ist bei Wasserbasislacken höher.
In Deutschland werden Wasserbasislacke für Autolack unter anderem von Firmen wie BASF, PPG und Axalta hergestellt. Baubeginn für die Fabrik in Schwarzheide war 1991. Brandenburgs damaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe und der einstige BASF-Chef Jürgen Strube hatten die Anlage im Jahr 1993 offiziell eingeweiht.