Für viele Urlauber gilt der Senftenberger See als das schönste und attraktivste Gewässer des Lausitzer Seenlandes. Kein Wunder, präsentiert sich dessen Wasserqualität hervorragend. Darüber hinaus ist die touristische Infrastruktur rund um den See nahezu perfekt ausgebaut. Rund sieben Kilometer Strände des insgesamt knapp 18 Kilometer langen Ufer laden ein. Hinzu kommen zahlreiche wassersportliche Angebote, ein Rundradweg, eine gepflegte Gastronomie, Spielplätze und manches mehr.
Doch eines ist der Senftenberger See jedenfalls nicht. Und zwar harmlos. Schließlich gehört er mit seinen 1083 Hektar Wasserfläche zu den größten Gewässern, die das Lausitzer Seenland zu bieten hat. Lediglich der Sedlitzer See, der Bärwalder See und der Partwitzer See sind noch größer. Hinzu kommt eine 250 Hektar große Insel, die Innenkippe des früheren Tagebaus Niemtsch, die nicht nur aus Naturschutzgründen komplett gesperrt ist. Schließlich kann es dort jederzeit und intensiv zu Rutschungen kommen. Nicht zuletzt weist das Eiland durch seine extrem starke Gliederung eine sehr lange Uferlinie auf.

Was über das Schicksal des vermissten Kajak-Fahrers bekannt ist

Bereits seit dem 15. Juni wird in der Südsee, dem Bereich des Senftenberger Sees zwischen der Insel und dem Südufer bei Peickwitz, ein Kajak-Fahrer vermisst. Nach Angaben der Cottbuser Polizeisprecherin Ines Filohn wurde er bis heute nicht gefunden. Dabei haben die Beamten mit Drohnen, Sonar und Tauchern gesucht, bislang vergeblich. „Wir haben keine Anhaltspunkte, wo wir noch suchen können“, sagt Filohn. Letztlich werde jetzt darauf gewartet, dass der Wassersportler durch die Wellen irgendwo ans Ufer gespült wird. Wann und wo genau das sein wird, sei völlig ungewiss. Ebenso rätselhaft ist bislang, warum der Kajak-Fahrer verschwunden ist.
Um ähnliche Schicksale zu vermeiden, gibt die Wasserwacht Senftenberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) entsprechende Tipps für den Aufenthalt auf und im Wasser. Ortsgruppenleiter Felix Lange rät, niemals allein Wassersport zu betreiben. Im Notfall müsse immer jemand vor Ort sein, der Hilfe anfordern kann.

Warum man nicht über die Bojen hinaus schwimmen sollte

Darüber hinaus sollte ausschließlich in den dafür bestimmten Bereichen Wassersport ausgeübt werden. Soll heißen, dass beispielsweise Schwimmer nur in den dafür gekennzeichneten Zonen ihre Bahnen ziehen. Die entsprechenden Strände sind ausgeschildert. Zudem grenzen gelbe Bojen den Schwimmerbereich ab. Da auf dem See besonders an warmen Tagen und an den Wochenenden reger Boots- und Schiffsverkehr herrscht, empfiehlt es sich schon aus eigenem Interesse, diese Bereiche nicht zu verlassen.
Schwimmer, Segler, Surfer und Bootsfahrer sollten, so sagt Felix Lange, ihre eigenen Fähigkeiten jederzeit realistisch einschätzen. So müsse immer die Kraft für den Hin- und den Rückweg einkalkuliert werden. Außerdem gelte es, Wind und Wetter im Auge zu behalten. Das sei besonders für Kanu- und Kajak-Sportler, Stand-up-Paddler und Segler von elementarer Bedeutung. Bei Gewitter sei das Wasser wegen der Blitzschlag-Gefahr grundsätzlich zu meiden.

Was man im Wasser tun und lassen sollte, wenn es gefährlich wird

Nach Angaben von Thomas Frey vom Landesamt für Umwelt (LfU) als Eigentümer des Senftenberger Sees sind im Gewässer zwar keine gefährlichen Strömungen bekannt. Das würden regelmäßige Befahrungen zeigen. Hat man dennoch das Gefühl, in eine Art Sog geraten zu sein, sollte niemals der Strömung entgegen geschwommen werden. „Das führt zu Erschöpfung und ist meistens nicht erfolgreich“, sagt Felix Lange. Wer dieses Gefühl mal relativ gefahrlos spüren will, kann eigenen Recherchen zufolge probieren, eine Rolltreppe entgegen der Fahrtrichtung zu besteigen. Wer es tatsächlich schafft, dürfte anschließend fix und fertig sein.
Ist auf oder im Wasser eine Notsituation eingetreten, sollte derjenige immer laut und eindeutig darauf aufmerksam machen. Wer dann helfen will, werfe dem Verunfallten Schwimmhilfen oder Rettungsmittel zu und bringe sich keineswegs selbst in Gefahr. Wichtig sei, zügig Unterstützung beziehungsweise professionelle Hilfe anzufordern. Seit kurzem können an mehreren Stränden des Senftenberger Sees die Notrufsäulen der Björn-Steiger-Stiftung benutzt werden.

Die Insel im Senftenberger See ist tabu

Obwohl sie für Wassersportler durchaus ein verlockendes Ziel sein könnte: Die Insel im Senftenberger See darf grundsätzlich nicht betreten werden. Sie steht seit dem Jahr 1981 unter Naturschutz. Da das Eiland geotechnisch nicht gesichert ist, sind jederzeit Rutschungen möglich. Die letzte größere und bekannt gewordene Rutschung hatte sich im September 2018 schräg gegenüber des Niemtscher Badestrandes ereignet. Zwar kamen damals keine Menschen zu Schaden, doch wurde der See daraufhin komplett gesperrt. Rund um die Insel gibt es eine Sperrkette mit Bojen und den entsprechenden Hinweisen. Wer sie ignoriert, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch eine saftige Strafe.