Eigentlich gilt Kostebrau als ein recht weltabgeschiedenes Dorf. Zu erreichen ist der rund 500 Einwohner zählende Ort ausschließlich mittels einer Fahrt durch die Bergbaufolgelandschaft. Doch wer einmal in Kostebrau angekommen ist, kommt meist aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da gibt es die drei offiziellen Tagebau-Aussichtspunkte, das gepflegte Ortsbild, sogar eine Serpentinenstraße im einzigen Bergdorf Brandenburgs. Die hinauf zur Kirche führt und fast gleich nebenan zum alten Schulgebäude.
In dessen Mauern befindet sich das Heimatmuseum des Kultur- und Heimatvereins Kostebrau. Es gibt neben dem sonntäglich geöffneten Café unter anderem Sehenswertes zur Ortsgeschichte, über Handel und Handwerk sowie Bergbauhistorie. Seit Ende April lockt eine Sonderausstellung in die Museumsgalerie. „100 Jahre Rundfunk in Deutschland“ lautet ihr Titel. Das eigentliche Jubiläum ist noch etwas hin. Denn als Gründungstag wird der 29. Oktober 1923 angenommen. Damals wurde die erste Unterhaltungssendung aus Berlin ausgestrahlt.

Der Zauberdetektor des Otto Buchwald aus Brieske

Auch in den durch die Braunkohle aufstrebenden Niederlausitzer Dörfern standen die Leute der neuen technischen Errungenschaft aufgeschlossen gegenüber. Beispielsweise Otto Buchwald aus Brieske. Er baute im Jahr 1924 einen Detektorenempfänger, der ohne Strom funktionierte. Dank einer guten Antenne und der Nähe zu einem Sender versieht der „Zauberkasten“ noch heute seinen Dienst. Zu besichtigen ist das absolute Unikat in der Kostebrauer Ausstellung.
Dann gab es direkt im Bergdorf den Elektromeister Günther Krause. „Er hat in seiner Werkstatt wirklich alles repariert“, erinnert sich Hans-Joachim Koroll, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins. Mehr noch: Krause baute das wohl erste Radio seines Heimatortes selbst. Das entsprechende Gehäuse zimmerte Tischler Hempel aus dem Nachbarort Klettwitz zusammen. „Wenn man weiß, wie es geht, ist es nicht schwer“, kommentiert der Hörlitzer Amateurfunker Harald Grunert, der durch die Ausstellung führt.

Sedlitzer Radios und Kostebrauer Briefmarkensammler

Auch kommt die Sedlitzer Firma Ares nicht zu kurz. Dessen Eigentümer Arno Reimann begann im Jahr 1946 mit der Fertigung von Rundfunkgeräten in Sedlitz. Darüber hinaus hat der ehemalige Kostebrauer Ortsvorsteher Michael Thieme eine Menge Material, darunter zahlreiche Briefmarken und Sonderumschläge, zusammengestellt.
Die Rundfunkausstellung kann ab sofort jeden Sonntagnachmittag sowie nach Voranmeldung im Kostebrauer Heimatmuseum besichtigt werden. Und das bis zum 30. August. Der Eintritt ist frei.