In wenigen Wochen kann Museumsleiterin Corinna Junker den nächsten umgestalteten Raum im Museum Schloss Lübben eröffnen. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem Weg zum Konzept für die Umgestaltung des Museums.
Der Empfangsbereich wird Ende März aus der ersten Etage direkt neben den Eingang ins Erdgeschoss ziehen. Die Theke, hinter der die Mitarbeiterinnen Eintrittskarten, Souvenirs und Bücher verkaufen, ist schon da. Die Mitglieder des Bildungsausschusses konnten sich in dieser Woche davon überzeugen. Auch Regale zur Präsentation der zum Verkauf stehenden Literatur sind montiert und aufgestellt. Die Technik ist ebenfalls angeschlossen. Mit der feierlichen Eröffnung wolle Junker jedoch bis zum Saisonstart warten. Ende März, pünktlich vor den Osterferien, soll es dann so weit sein.
Museumsleiterin Corinna Junker erklärt den Stadtverordneten, wie das Museum in den nächsten Jahren moderner werden soll.
Museumsleiterin Corinna Junker erklärt den Stadtverordneten, wie das Museum in den nächsten Jahren moderner werden soll.
© Foto: Katrin Kunipatz

Hoffnung auf Besucherzuwachs mit neuem Empfangsbereich

Der Umzug der Kasse nah an die Eingangstür ist Teil des 2018 entwickelten Konzepts „Museum 2020“. „Wir hoffen so noch mehr Besucher tatsächlich begrüßen zu können“, erklärt Junker. Denn im Moment muss jeder selbst den Weg zur Kasse im Obergeschoss finden. Das Team des Museums vermutet, dass einige aus Unkenntnis tatsächlich wieder gehen.
Es gibt aber noch einen anderen Grund für den Umzug des Kassenbereichs: den Brandschutz. Denn dort, wo jetzt Tresen und Regale stehen, verläuft einer der beiden notwendigen Fluchtwege. Deshalb darf in diesem Raum nichts stehen, erläutert Junger. Sie hofft jedoch, dass dort wenigstens Bilder an den Wänden hängend gezeigt werden dürfen.
Gemälde hat das Museum nämlich viele besondere im Depot, die zum Teil noch nie gezeigt wurden. In Vorbereitung der neuen Sonderausstellung wurden acht gerade zur Restauration gegeben. Sie seien gemeinsam mit einem beratenden Restaurator ausgewählt worden, so die Leiterin. Darunter sind Gemälde von Bianca Commichau-Lippisch, der Lübbenerin Marie Moritz und Max Fritz. Einige mussten nur gereinigt werden, bei anderen waren Retuschen oder Reparaturen nötig. Die Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich konnte das Museum aus eigenen Haushaltsmitteln tragen, so Junker.
Andere Investitionen wie der Umzug der Kasse, die Einrichtung des Zeitzeugenraums oder die Digitalisierung der Gemälde wurden mit Fördermitteln aus verschiedenen Quellen unterstützt. Für den barrierearmen Eingangsbereich gab es 2021 22.500 Euro vom Bund. Für den Zeitzeugenraum stellte das Land Brandenburg 19.000 Euro zur Verfügung. Die Stadt Lübben stellte als Eigenanteil insgesamt 12.500 Euro bereit. Mit Blick auf die 950.000 Euro, die 2019 für die vollständige Umgestaltung alle 14 Ausstellungsräume aufgerufen wurde, ist das nur ein Bruchteil. Zumal in dieser Schätzung nicht die Kosten für die Modernisierung oder Sanierung am Gebäude enthalten sind.

Denkmalschutz ist Herausforderung beim Gestalten im alten Gebäude

Dass dieses rund 400 Jahre alte Gebäude Herausforderungen birgt, ist Museumsleiterin, Stadtverwaltung und den Abgeordneten klar. Ein großer Riss führt Susanne Nomine (CDU), Vorsitzende des Bildungsausschusses, ob es sinnvoller wäre, das Haus komplett zu schließen und in Ruhe sanieren zu können?
Corinna Junker plädiert für eine raumweise Umgestaltung. Auf diese Weise gebe es immer wieder Neueröffnungen und Momente, um Aufmerksamkeit für das Museum zu generieren und es bleibe als Ort der kulturellen Bildung bestehen, so die Leiterin. Ihr ist auch klar, dass das Gebäude angefasst werden muss. Eine Restaurierung sei nötig. Das Schloss als Herberge für das Regionalmuseum biete aber einen einmaligen Charme. „Ich liebe dieses alte Haus“, sagt Junker.
Aus Sicht des Fachbereichs Gebäudemanagement wären Bauarbeiten während einer kompletten Schließung leichter umzusetzen, argumentiert Sachbearbeiter René Pötschick. Wobei er sich auch der begrenzten Ressourcen bei Geld und Personal bewusst ist. In naher Zukunft wird sich das Museum also weiterhin nur schritt- oder besser raumweise dem Museumskonzept 2020 nähern.

Das hat die Museumschefin in nächsten Jahren vor

Die Museumsleiterin sieht darin kein Problem. Sie sei nicht nach Lübben gekommen, um ein Museum umzugestalten. „Ich möchte Einheimischen und Touristen das Haus und die Exponate der Sammlung zeigen“, sagt Corinna Junker. Im vergangenen Jahr kamen rund 10.000 Besucher. Nach den Jahren 2020 und 2021 mit den langen Schließzeiten knüpft das Museum 2022 an die Erfolge vor der Pandemie an.
Vor allem wünscht sich die Leiterin, dass Leute kommen, sich im Museum wohlfühlen und mit neuen Eindrücken nach Hause gehen. Deshalb wird sie weiterhin gemeinsam mit dem dreiköpfigen Team neue Sonderausstellungen konzipieren, die Dauerausstellung modernisieren und ergänzen – so weit es ohne tiefgreifende Umbauten möglich ist.

Nächste Termine im Regionalmuseum Schloss Lübben

Noch bis zum 19. Februar läuft die Sonderausstellung „Mehr als eine Tracht“ gezeigt. Bei der Finissage am Donnerstag, 16. Februar, 18 Uhr im Wappensaal wird das Buch zur Ausstellung präsentiert und eine Trachtenmodenschau gezeigt.
Am ersten Samstag im Monat gibt es ab 11 Uhr die Führung durch Schloss und Wappensaal. Nächster Termin ist der 4. März.
Die Sonderausstellung „Glanzlichter unserer Sammlung. Prächtige Gemälde und besondere Objekte“ ist ab dem 11. März zu sehen. Zeit zum Anschauen ist bis zum 29. Mai.
Danach widmet das Museum sich vom 17. Juni bis 15. Oktober der Honigbiene und ihren frei lebenden Verwandten, den Wildbienen.
Dazwischen wird am 15. März zum Workshop „Präsent sein mit meiner Stimme“ und am 23. März zum Ostereier-Workshop eingeladen. In beiden Fällen ist eine telefonische Anmeldung nötig, 03546 187478.
Am 8. April zum Familiensamstag Ostern sind von 10 bis 17 Uhr alle eingeladen.