Jede Gesellschaft lebt vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Ob Kunst oder Kultur, ob Unterstützung bei den nötigsten Lebensnotwendigkeiten oder im Sport – ohne Ehrenamt würde vieles, auch in Lübben, gar nicht funktionieren.
Ganz in diesem Zeichen stand Mitte September ein „Abend des Ehrenamtes und der Kommunalpolitik“, den die Stadtverwaltung unter dem gerade seit knapp 100 Tagen im Amt befindlichen Bürgermeister Jens Richter (CDU) organisiert hatte.
Lübben vergibt Ehrenamtspreis: Das ist die Jury
Der Ehrenamtspreis der Stadt Lübben wird jedes Jahr vergeben; zahlreiche Vorschläge dafür kommen von den Einwohnern. Zur Jury gehörten die Stadtverordneten Frank Selbitz, Benjamin Kaiser und Paul Bruse. Die Federführung hatte Kulturreferentin Ines Mularczyk.
Die Preisträger sind Günter Piesker, ehemaliger Ortsvorsteher von Radensdorf, Kurt Pöthke, Gründungsmitglied der Kreisverkehrswacht Dahme-Spreewald sowie Gisela Damaschke, Vorsitzende des Fördervereins Lübbener Musikschüler. „Ich möchte unseren drei Preisträgern aufs Herzlichste für ihr Engagement danken. Ihr Einsatz ist für die Menschen unserer Stadt eine wichtige Stütze“, so Bürgermeister Jens Richter.
Das sind die Preisträger für das Ehrenamt 2022
Günter Piesker war zwischen 1996 und 2019 Ortsvorsteher/Ortsbeirat von Radensdorf und von 2008 bis 2019 Stadtverordneter. Er trug maßgeblich zur Entwicklung des Ortsteils Radensdorf bei, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. In seine Zeit als Ortsvorsteher fallen die Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses, der Bau von Radwegen, des Spielplatzes sowie die Gestaltung des Dorfplatzes.
Dieser Herzensmensch ist ebenfalls Ehrenamts-Preisträger
Kurt Pöthke ist aus der Kreisverkehrswacht Dahme-Spreewald nicht wegzudenken. Er ist Gründungsmitglied, seit mehr als 30 Jahren Vorstandsmitglied und war bis 2014 der Vereinsvorsitzende. Bekannt ist er für seine Teilhabe mit Herz und Seele an der Verkehrssicherheit und -erziehung in Dahme-Spreewald.
Gisela Damaschke ist Vorsitzende des Fördervereins Lübbener Musikschüler. Sie organisiert die Musikalische Kahnfahrt, die Blues-Nacht im Neuhaus, das Leinwandkonzert auf dem Marktplatz, die Musizierstunden im Neuhaus oder die Konzerte der Chopin-Gesellschaft. In der Corona-Zeit schuf sie sogar Videos der jungen Musiker.
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
Zu den Höhepunkten des Abends dürfte ebenso die Auszeichnung von Rolf Ebert zählen. Der Historiker notiert, prüft und erforscht die Ereignisse der Stadt seit Jahrzehnten und hat wegweisende Werke veröffentlicht. Nun trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Die Laudatio hielt Frank Selbitz: „Die vielen Publikationen und Bücher sind ein Geschenk für die Einwohnerschaft der Stadt und für die Zukunft. Daher ehren wir Rolf Ebert für seine Lebensleistung betreffs der Aufarbeitung und Veröffentlichung der Lübbener Stadtgeschichte.“
Der „dicke Ebert“ und sein großer Bruder
Eines von Rolf Eberts Büchern wird aufgrund seines Umfangs liebevoll „der dicke Ebert“ genannt, auch vom Autor selbst. Auf dieses nahm Selbitz als „DAS chronologische Nachschlagewerk unserer Stadtgeschichte“ Bezug.
Vergangenes Jahr veröffentlichte Ebert dann das „Stichwortkalendarium der Stadt Lübben“, das vom Umfang eher noch ein bisschen zugelegt hat und folgerichtig den Ehrentitel „der fette Ebert“ trägt, wie Selbitz in seiner Laudatio verriet.
Deshalb war der Empfang ein ganz besonderer Abend
Ein ganz besonderer Aspekt des Eintrags ins Goldene Buch der Stadt war das Datum – denn zufällig wurde Rolf Ebert an jenem Tag genau 90 Jahre alt. Wenig bekannt dürfte sein, dass der Lübbener in Jena geboren wurde und das Schuhmacherhandwerk erlernte, ehe er zum „Berufsschulpädagogischen Institut“ nach Leipzig delegiert wurde. Seine Lehrtätigkeit begann mit der ersten Bekanntschaft Lübbens an der Berufsschule im Schloss. Es folgte ein Studium für Geschichte an der Humboldt Universität in Berlin. Als Junglehrer kehrte Ebert zurück in die Spreewaldstadt, ermöglichte seinen Schülern lebendiges Eintauchen in die Vergangenheit und begann, Lübbens Geschichte zu erforschen – und tut das bis heute.