Ihr zweites Ausbildungsjahr ist fast abgeschlossen, im September beginnt sie das Dritte. Charlotte Hoffmann meistert ihre Ausbildung sehr erfolgreich. Sie sei eine motivierte Auszubildende, erbringt hervorragende Leistungen und bereichert fachlich den Unterricht, sagt etwa Stefan Alexander Berehulka, Lehrer am Oberstufenzentrum Elbe-Elster, über sie.
Die 18-Jährige aus Wehnsdorf, Heideblick, macht eine Ausbildung zur Land- und Baumaschinenmechatronikerin bei der S&L Connect GmbH in Herzberg, einem Spezialisten für Landtechnik, Rasen- und Grundstückspflege. Für ihre sehr guten Leistungen ist sie von der Handwerkskammer Cottbus und deren Versorgungswerk als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet worden.

Die junge Frau aus Heideblick will in der Praxis lernen

Sie lernt, wie große Fahrzeuge und Anlagen, die in der Landwirtschaft, auf Baustellen, im Garten eingesetzt werden, ticken, wie sie zu warten sind und was sie wieder zum Laufen bringt. Bereits in der fünften Klasse lernt sie den Beruf kennen.
Charlotte Hoffmann weiß schon früh, was sie will: Für ein schulisches Berufsporträt begleitet sie einen Wehnsdorfer bei der Arbeit und erhält dabei auch Einblicke in das Berufsfeld eines Land- und Baumaschinenmechatronikers. In den Ferien absolviert sie ein Praktikum bei S&L Connect GmbH in Herzberg. Sie lernt dabei Funktionsweise und Technik der großen und robusten Fahrzeuge und Anlagen wie Traktoren, Mähdrescher und Co kennen. Auch ihr Vater hat sie bei der Wahl ihres Ausbildungsberufs sehr unterstützt.
Während der Corona-Pandemie sei ihr dann das Lernen zwischen Distanz- und Hybridunterricht zunehmend schwerer gefallen. „Ich wollte nicht mehr nur zu Hause lernen oder die Schulbank drücken, sondern mir in der Praxis Wissen aneignen“, meint sie. So trifft die frühere Gymnasialschülerin die Entscheidung, nach der zehnten Klasse eine Ausbildung zu beginnen. „Dabei hat auch sehr geholfen, dass ich bereits ein Praktikum bei der Firma absolviert hatte“, meint sie.

Über zwei Jahre mit Moped nach Herzberg gefahren

Anfangs ist sie noch für zwei Jahre mit dem Moped von Wehnsdorf nach Herzberg zur Arbeit gefahren und wieder zurück. Eine Strecke von 60 Kilometern pro Tag. „Jetzt habe ich ein Auto, das ich von meiner Ausbildungsvergütung finanziere“, sagt sie. „Damit fährt es sich natürlich viel besser und auch schneller.“
Für sie ist es genau die richtige Entscheidung gewesen, nach der zehnten Klasse eine Ausbildung zur Land- und Baumaschinenmechatronikerin zu beginnen. Mit 18 Jahren hat sie bereits zwei Drittel der insgesamt dreieinhalbjährigen Ausbildung absolviert. „Es ist natürlich ein herausfordernder Job.“ Die handwerkliche Arbeit macht ihr aber großen Spaß. „Und ich bin auch in einem sehr angenehmen Team.“
Zudem hat sie sich in ihrer Ausbildung in einem stark männerdominierten Berufsfeld etabliert. „In der Kfz-Klasse waren wir zwei Frauen, in der für Landmaschinentechnik bin ich nun die einzige Frau“, sagt sie. „Das war am Anfang ganz schön ungewohnt“, sagt sie. Mittlerweile habe sich die Situation aber entspannt.

Hochtechnisierte Landwirtschaft in Herzberg

Zwar ist ihre Arbeitsstelle in Herzberg und ihre Berufsschule in Elsterwerda, doch möchte Charlotte Hoffmann fürs Erste doch erstmal noch in Wehnsdorf bei ihren Eltern bleiben. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich mag die Ruhe und Abgeschiedenheit“, sagt sie. Im neuen Lehrjahr wird sie sich mit GPS-Technik beschäftigen. Robert Jacob, Werkstattleiter bei der S&L Connect GmbH: „Charlotte Hoffmann bewältigt die vielfältigsten Aufgaben. Von der Wartung der Maschinen, über Motor- und Getriebereparaturen, bis hin zur Softwarepflege und Sauberkeit an Maschinen sowie am Arbeitsplatz.“ Im kommenden Lehrjahr würden die Schwerpunkte dann auf Elektrik und Satellitensystemen liegen.
Der Land- und Baumaschinenmechatroniker ist ein Beruf, der sich rasant entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung der Handwerkskammer Cottbus. Landwirtschaft von heute ist hochtechnologisch. Integrierte Kamerasteuerung ermöglicht autonomes Fahren auf den Feldern. Durch künstliche Intelligenz erkennen Systeme inzwischen die Unterschiede zwischen Kulturpflanzen und Unkraut. Das reduziere auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Zu den Ausbildungsinhalten eines Land- und Baumaschinenmechatronikers gehören laut Handwerkskammer Cottbus unter anderem das Bedienen von Fahrzeugen und Systemen, das Warten, Prüfen und Einstellen von Fahrzeugen und Systemen sowie von Betriebseinrichtungen sowie das Montieren, Demontieren und Instand setzen von Bauteilen, Baugruppen und Systemen. Auch Aufbau und Organisation eines Ausbildungsbetriebes werden gelehrt, sowie Grundlagen des Arbeits-und Tarifrechts, Umweltschutz und Qualitätsmanagement. Die Handwerkskammer Cottbus bietet online einen umfangreichen Katalog an Ausbildungsbetrieben in der Region. Telefonischer Kontakt: 0355 7835-444.