Von Katrin Demczenko

Jedes Jahr um den 21. Juni herum, dem Todestag des Hoyerswerdaer Liedermachers und Bergmanns Gerhard „Gundi“ Gundermann, lädt der Verein Gundermanns Seilschaft zu seinem Jahrestreffen in die Kulturfabrik Hoyerswerda ein. Das Wochenende ist jeweils gespickt mit Konzerten, Lesungen und öffentlichen Veranstaltungen, die an Gundermann erinnern.

In diesem Jahr wurde das Seilschafts-Treffen mit der Premiere eines besonderes Büchleins eröffnet: Innerhalb des Projektes „Gundermanns Lieder in Europa“ haben Musiker und Songpoeten aus anderen europäischen Ländern Gundermanns Liedtexte in ihre eigene Sprache übersetzt. Initiiert worden war dieses Projekt 2018 vom niederländischen Liedermacher Johan Meijer.

Gundermann-Songs live gab es am Samstag während einer Pena – einer offene Bühne – auf der Terrasse am Bürgerzentrum in der Altstadt. Christian Völker-Kieschnick ging als erster auf die Bühne und stellte seine unbekannteren Songs wie „Auch du kannst auf der Sonnenseite leben“ vor. Völker-Kieschnick tritt in der gesamten Lausitz regelmäßig mit seinem Gundermann-Programm auf, damit diese Lieder lebendig bleiben. Am 21. August um 19 Uhr richtet er im Schalterraum der Alten Post in Hoyerswerda ein „Wunschkonzert“ aus.

Für den Liedermacher Ulli Arnold aus Chemnitz war es eine Ehre, einmal in der Kulturfabrik in Gundis Heimatstadt spielen zu dürfen. Er hatte den Song „Christiane“ ausgewählt, spielte aber auch eigene Lieder. In einem Lied stellte Ulli Arnold glücklich fest, dass er sich den Schlüssel zur Kindheit bis heute bewahrt hat.

Peggy Luck aus Leipzig trat mit ihrer Akustikgitarre zunächst allein auf und sang in Hoyerswerda zum ersten Mal auf Englisch. Bei ihrer erfolgreichen Teilnahme am Liederfest Hoyschrecke 2017 hatte sie sich das noch nicht getraut, wie sie gestand. Später trat sie mit der aus Hoyerswerda stammenden und jetzt in Leipzig studierenden Helene Deus auf und beide feierten mit dem Publikum eine Folk-Session.

Im Publikum waren nicht nur Hoyerswerdaer Gundi-Fans, sondern auch welche aus Cottbus, Senftenberg und sogar aus Bayern. Die Augsburgerin Eva Klein und ihr Partner waren zum Kurzurlaub in der Lausitz und haben schon Bautzen, die Energiefabrik Knappenrode und das Stadtmuseum Hoyerswerda besucht. Der Film „Gundermann“ von Andreas Dresen hatte sie auf den Musiker aufmerksam gemacht, und nun bekamen sie hier in Hoyerswerda neue musikalische Eindrücke bei der Pena. Ingrid Schütze aus Cottbus war extra zu der Veranstaltung gekommen, um mehr von Gundermanns Musik zu hören. „Gundermann ist für unsere Gegend ein richtiges Juwel“, sagte sie bei ihrem ersten Besuch in der Kufa und stellte Hoyerswerda ein positives Urteil aus: „Ich wusste gar nicht, dass die Altstadt so schön ist.“