Bei Schülern der Musikschule Hoyerswerda steigt gerade das Lampenfieber. Denn am Freitag ist ihr großer Tag: Dann gestalten die besten Musiktalente der Schule mit ihren Instrumenten oder Stimmen ein eigenes Konzert im Rahmen der 56. Musikfesttage Hoyerswerda, einem der ältesten Musikfestivals in der Region.
Dieses „Konzert junger Künstler“ im Schloss hat eine lange Tradition und zeigt zugleich die ganze Bandbreite und Vielseitigkeit der musikalischen Ausbildung in Hoyerswerda. Unter dem Motto „Vivaldi meets Groove“ werden in diesem Jahr klassische Werke von Bach bis Vivaldi, aber auch Musicaldarbietungen und sechshändig auf dem Klavier gespielter Jazz zu hören sein.

Musik-Schule Hoyerswerda als fester Teil von bisher 56 Musikfesttagen

„Das ist ein wichtiger Tag für viele unserer Schüler“, sagt Nik Kevin Koch, Leiter der Musikschule Hoyerswerda. Die Auftritte vor größerem Publikum, das unmittelbar auf das Vorgetragene reagiert, sei für die Musikschüler eine wichtige Erfahrung. Eine Erfahrung, die die Kinder und Jugendlichen später auch für das Weiterkommen in ihrem musikalischen Können, für das Ensemblespiel oder für die Teilnahme an einem Wettbewerb benötigen.
Beim größten Musikwettbewerb in Deutschland „Jugend musiziert“ hatte es aus Hoyerswerdaer Sicht zuletzt ja etwas gehakt. Denn in diesem Jahr ging der Regionalwettbewerb erstmals ohne Beteiligung von Schülern aus Hoyerswerda über die Bühne. „Das hat verschiedene Ursachen“, erläutert Nik Kevin Koch.

Leistungsdruck bei Schülern wirkt auf die Freizeit

Einige Musikschulen spüren die Auswirkungen der sich wandelnden Gesellschaft. „Den Schülern bietet die musikalische Ausbildung eine hochemotionale Förderung. Durch das Erlernen eines Instrumentes kann sich das Kind besser konzentrieren und ist oftmals viel ausgeglichener“, sagt der Leiter der Musikschule. Andererseits steigen die schulischen Anforderungen enorm an. Aber auch die Reizüberflutung und die Konkurrenz in den sozialen Netzwerken beeinflusst die Kinder. Das belegt auch eine Forsa-Studie zu den Ursachen des Leistungsdrucks bei Schülern. Nach Angabe der befragten Eltern leiden demnach 27 Prozent aller Schüler unter Leistungsdruck und Versagensängsten.
Musikschulen wie die in Hoyerswerda spüren diese Auswirkungen ebenfalls. Zwar sei die Nachfrage nach Instrumentenunterricht vor allem bei den kleineren Kindern weiter sehr groß. Eine Teilnahme an einem Wettbewerb wie „Jugend musiziert“ gehe aber natürlich nur mit überdurchschnittlichem Einsatz. „Diesen Zeitaufwand wollen viele Kinder immer weniger“, sagt Nik Kevin Koch.

Musizieren in einem Orchester ist erfüllend

Musizieren solle ja vor allem Spaß machen. Wenngleich der Wettbewerbsgedanke auch beim Musizieren letztlich prägend für die Persönlichkeitsbildung bei jungen Menschen ist, glaubt der Musikschulleiter. Dabei spielen oft auch die Eltern eine wichtige Rolle, die neben dem Musikschullehrer das Kind ebenfalls bestärken und motivieren sollten.
Viele jüngere Kinder haben große Freude am Singen und Instrument erlernen. Wenn sie dann ein gewisses Niveau erreicht haben, können sie in einem Ensemble oder Orchester mitspielen. „Die Nachwuchsgewinnung für die Orchester ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit in der Musikschule“, so Koch.

9. Sommerklänge finden in Hoyerswerda ab 16. Mai statt

Um zum Beispiel für das Sinfonische Orchester Hoyerswerda Nachwuchs aus den Reihen der Musikschüler zu gewinnen, gibt es schon zum neunten Mal die „Sommerklänge“. Dabei können Musikschüler jeweils von Mitte Mai bis Ende Juni kostenlos an insgesamt sieben Proben des Orchesters teilnehmen und gemeinsam Stücke erarbeiten. „Am Ende kommt es auch zu einem Abschlussvorspiel dieser Werke vor Eltern, Freunden und Lehrern“, berichtet Nik Kevin Koch. Start der Proben wird in diesem Jahr am 16. Mai sein.
An der Musikschule Hoyerswerda lernen momentan rund 700 Kinder, Jugendliche und auch einige Erwachsene ein Instrument oder sind in der Gesangsausbildung. Acht festangestellte Lehrer und etwa 20 Honorarlehrer können ein breites Spektrum abdecken – von der musikalischen Früherziehung für Kleinkinder über die klassischen Blas-, Zupf- und Streichinstrumente bis hin zu Popgesang und Schlagzeug.

Hoyerswerda will 2024 bei „Jugend musiziert“ wieder dabei sein

Eine Teilnahme am „Jugend musiziert“-Regionalwettbewerb strebt die Musikschule Hoyerswerda für 2024 natürlich wieder an. Die Voraussetzungen sind auch gar nicht schlecht. Denn die Kategorien, die im Jahrgang 2024 verlangt werden, sind an der Hoyerswerdaer Schule gut vertreten. Nächstes Jahr sind bei „Jugend musiziert“ beispielsweise die Blasinstrumente und die Gitarre als Soloinstrumente gefragt. Ensemblewertungen soll es für Klavier und Schlagzeug geben, aber auch Musical, Bassgitarre und Orgel stehen zur Debatte. Für die Musikschule Hoyerswerda gilt jetzt das bekannte Motto: Nach „Jugend musiziert“ ist auch wieder vor „Jugend musiziert“.

Musikfesttage in Hoyerswerda: Konzert junger Künstler im Schloss

● Fester Bestandteil der Musikfesttage Hoyerswerda ist alljährlich das „Konzert junger Künstler“.
● Bei diesem Konzert im Schloss zeigen die talentiertesten Schüler der Musikschule Hoyerswerda ihr Können. Es findet am Freitag, 21. April, ab 18 Uhr im Festsaal des Schlosses statt.
● Unter dem Titel „Vivaldi meets groove“ spannt das Konzert der Musikschüler den Bogen von klassischen Werken namhafter Komponisten wie Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und Vittorio Monti bis zu modernen Film- und Musicalsongs aus „Cats“, „Hercules“ und „Die Päpstin“.
● Groovig klingt es mit dem Werk „Jazz for Three“ von Robert Vandall, das drei Musikschüler sechshändig am Klavier spielen werden.
► Eintritt: zehn Euro bzw. ermäßigt 7,50 Euro. Einlass ab 17 Uhr.