Der Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) bei der Einspeisung ist beim Netzbetreiber Mitnetz Strom im Landkreis Bautzen im Jahr 2022 um 1,2 Prozent auf insgesamt 170 Megawatt (2021: 168 Megawatt) angewachsen. Dieser Aufwärtstrend ist in erster Linie durch Photovoltaik erreicht worden, teilt das Unternehmen mit. Mitnetz Strom betreibt im Norden der Landkreise Bautzen und Görlitz Stromnetzbereiche zwischen Lauta und Weißwasser.
Nach Unternehmensangaben habe es bei der installierten Leistung bei der Solarenergie ein Plus von 1,9 Prozent auf 108 Megawatt (2021: 106 Megawatt) gegeben. Sonnenstrom trägt somit rund zwei Drittel (64 Prozent) zur gesamten installierten Leistung bei und ist damit die wichtigste Ökostrom-Quelle.
Stagnation bei Windenergie, Wasserkraft und Biomasse
Bei allen anderen regenerativen Energieträgern (Wind, Biomasse, Wasserkraft sowie Deponie-, Klär- und Grubengas) hat es 2022 dagegen keinen Anstieg im Landkreis Bautzen gegeben, so Mitnetz-Sprecher David Köster.
Im Landkreis Bautzen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1115 Anlagen der Erneuerbaren Energie gezählt, 206 mehr als noch im Jahr 2021. Das stellt zwar ein Wachstum der Anlagenzahl von 23 Prozent dar, die jedoch nur einen Leistungszuwachs von zwei Megawatt erbrachten – es sich also vorwiegend um kleinere Anlagen gehandelt hat, insbesondere auf Dächern privater Häuser.
Auch hier war Photovoltaik der Treiber. Dem enviaM-Netzbetreiber zufolge stieg die Zahl der Solaranlagen auf nunmehr 1078 an. Dagegen blieb die Zahl von 33 Windrädern am Netz unverändert. Außerdem gibt es auf dem Gebiet des Landkreises Bautzen jeweils zwei Biomasse- und Wasserkraftwerke. Fast 97 Prozent der Anlagen für erneuerbare Energien im Landkreis Bautzen sind damit Solaranlagen.
Mitnetz Strom meldet Rekord bei „Erneuerbaren“ im eigenen Netz
Der leichte Aufwärtstrend im Landkreis Bautzen bettet sich ein in das Gesamtergebnis des Unternehmens Mitnetz Strom. Nach dessen Angaben hat der Netzbetreiber 2022 einen neuen Rekord bei der Einspeisung aus erneuerbaren Energien in seinem Netzgebiet verzeichnet, das sich auf Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt erstreckt. Die installierte Leistung bei den Erneuerbaren Energien lag demnach bei 10.803 Megawatt und hat sich damit um 5,6 Prozent erhöht (2021: 10.233 Megawatt). Die Gesamtzahl der EE-Anlagen im Netzgebiet wuchs um gut 18 Prozent und erreichte mit 75.429 ein neues Allzeithoch (2021: 63.694).
Beflügelt wurde diese Entwicklung vor allem durch einen rasanten Zuwachs der Solarenergie, denn die Zahl der Photovoltaikanlagen erhöhte sich im Netzgebiet um fast 20 Prozent auf 71.880 (2021: 60.085).
„Der Letztverbraucherabsatz liegt bei 108 Prozent im Netzgebiet der Mitnetz Strom und damit schon heute über der mit 80 Prozent definierten Zielstellung der Bundesregierung für das Jahr 2030. Trotzdem bedeuten diese Ziele eine weitere Dynamik für uns. Wir müssen bis 2030 mindestens 900 Windkraftanlagen und 133.000 Photovoltaik-Anlagen ans Stromnetz anschließen und gleichzeitig dessen Ausbau vorantreiben. Nie war die Herausforderung so groß wie jetzt, auch angesichts des vorherrschenden Fachkräftemangels“, sagt Matthias Plass, Leiter der Netzregion Brandenburg bei Mitnetz Strom.
Energieagentur Bautzen: 42 Prozent aus EE-Anlagen
Nach einer Statistik der Energieagentur des Landkreises Bautzen befinden sich im Landkreis insgesamt etwas mehr als 5.850 Erneuerbare-Energie-Anlagen, darunter 5.700 Photovoltaikanlagen. Diese erzeugten knapp 630 Gigawattstunden (GWh) Strom. Rund 42 Prozent des landkreisweiten Strombedarfes kann damit rechnerisch gedeckt werden.
Die Betreiber dieser Anlagen im Landkreis Bautzen erhielten im Jahr 2021 ca. 66 Millionen Euro Vergütung für das Einspeisen des Stromes aus regenerativen Energieträgern in das Stromnetz. Die größte Strommenge wird in der Gemeinde Spreetal (54 GWh), gefolgt von der Stadt Lauta und der Gemeinde Elsterheide (beide 47 GWh) erzeugt.