Tobende, vor Glück ausgelassen kreischende Kinder hat der Spielplatz hinterm Block vom Bernsdorfer Fritz-Kube-Ring 9-13, direkt neben der Kindertagesstätte „Pfiffikus“, schon lange nicht mehr gesehen. Einsam liegen Herbstblätter vom Wind verweht auf der Wippe, im Sand vom Buddelkasten wächst Unkraut, und die Schaukel wurde bereits abmontiert, da sie keinen TÜV mehr bekam.
Enttäuschung machte sich bei den Eltern breit. Warum verwahrlost der Hinterhof immer mehr?, Wieso tut niemand etwas für unsere Kinder? Lasst uns den heruntergekommenen Spielplatz doch gemeinsam wieder etwas freundlicher gestalten!, erhoben sie ihre Stimmen in den sozialen Medien. Und siehe da, der Aufruf wurde erhört.
Umzug der Spielfläche geplant
Das von der Stadt initiierte und vom Europäischen Sozialfonds finanzierte Projektbüro Kube42 nahm sich jetzt dieser Aufgabe an. Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, soll die Spielfläche aufgrund geplanter Bauvorhaben umziehen. In Absprache mit dem Eigentümer, der Bernsdorfer Wohnungsbaugesellschaft, wurde bereits ein neuer Standort gefunden. Fast um die Ecke, im Hinterhof vom Wohnblock Fritz-Kube-Ring 36 bis 42, soll der Spielplatz neu aufgebaut und gestaltet werden.
Die beiden Kube42-Mitarbeiterinnen Katrin Klein (35) und Tina Götze (26) setzten unterdessen alle Hebel in Bewegung, sie telefonierten, schrieben Anträge, klebten Aushänge an Bernsdorfs Anzeigenbretter oder riefen auf der sozialen Internetplattform Facebook zur Mithilfe auf erfolgreich.
Freiwillige kamen zu Arbeitseinsatz
Zum ersten Arbeitseinsatz am Dienstag meldeten sich prompt 16 Leute, am Mittwoch kamen immerhin elf freiwillige Helfer. Noch bis heute, Donnerstag, 24. Oktober, bereiten die Unterstützer die neue Spielfläche auf die noch ausstehende TÜV-Abnahme vor. Drei von ihnen sind Maxi Menzel (25), Patrick Bandmann (28) und Domenic Klaus (25) von den Motorradfreunden der Dark Shadows Bernsdorf Crew. Während die beiden Männer die Pflastersteine begradigen, schrubbt die Frau mit einer Drahtbürste das Moos von den Steinrabatten.
Jeder von ihnen ist entweder selber Mutter, Vater, oder zumindest Patenonkel. Unsere Kinder liegen uns am Herzen, sagen sie. Ihre Knirpse sollen es genauso schön haben wie sie früher. Dafür scheuen die Erwachsenen keine Anstrengung. Mehr noch: Wir leben ja auch hier und wollen der Stadt etwas zurückgeben.
Bestandsschutz für einige Spielgeräte
Eins ist sicher, die Unterstützung beim Arbeitseinsatz ist groß. Christian Straßner, der sich gerade mit seinem CS Fräsdienst in Bernsdorf selbstständig macht, fuhr ehrenamtlich mit schwerem Gerät vor, er fräste Wurzeln im Sandkasten und Gehweg und brachte Licht ins dichte Gebüsch. Auch das Mehrgenerationshaus beteiligte sich, Chef Silvio Thieme schickte seine Jugendlichen, während er beim Unkrautzupfen mit gutem Beispiel voranging.
Und auch die Kamenzer Bildungsgesellschaft sandte ein paar Leute, die wieder ins Arbeitsleben eingegliedert werden sollen. Zwei von ihnen sind Maik Bescheerer (34) und Dieter Retschke (58). Mit Hacke und Spaten bereiten sie die Beete auf die Bepflanzung im Frühjahr vor. Ob dann Streublumen als Bienenwiese oder Naschsträucher in die Muttererde kommen, muss noch geklärt werden.
Fest steht aber schon, dass das Karussell am kommenden Montag vom alten auf den neuen Spielplatz umzieht. Die Bernsdorfer Wohnungsbaugesellschaft übernimmt den Transport und die Montage. Die anderen Spielgeräte haben allerdings Bestandsschutz. Heißt, das Klettergerüst und die Wippe müssen an ihrem angestammten Platz stehen bleiben. Anträge für neue Spielgeräte - wieder eine Wippe und ein Klettergerüst - sind aber schon geschrieben. Über deren Ablehnung oder Bewilligung entscheiden die Fördermittelgeber bis Ende des Jahres.