Nach dem Brand vom Rosenmontag am Wohn- und Einrichtungsmarkt Jysk in Hoyerswerda steht dort alles still. Das Schild „bis auf Weiteres betriebsbedingt geschlossen“ informiert jene vereinzelten Kunden, die von dem Feuer und dem Unglück vor einer Woche vielleicht nichts mitbekommen haben und ratlos vor der verschlossenen Tür stehen.
Doch wer einen Blick durch die Scheibe riskiert, ahnt, dass hier nichts ist, wie es sein soll.
Feuer bei Jysk am Cottbuser Tor in Hoyerswerda
Am frühen Nachmittag des 20. Februar war es zu einem verheerenden Feuer am Möbelhaus für skandinavisches Wohngefühl in Hoyerswerda im Handels- und Gewerbezentrum am Cottbuser Tor gekommen. Im rückwärtigen Bereich des Stores schlagen gegen 15 Uhr plötzlich die Flammen an einem Außenwarenlager hoch.
Zunächst ist nur ein außerhalb des Gebäudes gelegener Bereich von dem Feuer betroffen. Die Mitarbeiter im Inneren des Einrichtungshauses bekommen das erst gar nicht mit, denn der Notruf wird zuerst von Straßenpassanten abgesetzt, die in dem Bereich unterwegs sind.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr, aber auch von Freiwilligen Wehren des Stadtgebietes Hoyerswerda und der Gemeinde Spreetal rückt aus. Wegen der enormen Rauchentwicklung ist die Lage unübersichtlich. Das Feuer droht vom Außenbereich durch eine Wand auch auf das innere Warenlager überzugreifen. Dichte Qualmwolken breiten sich mit dem Feuer aus, die Kameraden der Feuerwehr müssen mit schwerem Atemschutzgerät arbeiten.
Rauch richtet noch viel größeren Schaden an
Der beißende Qualm und Rauch breitet sich während der Löscharbeiten auch im Verkaufsraum des Möbel- und Einrichtungsmarktes aus. Und das hat nun schlimme Folgen. Obwohl der Verkaufsraum von den Flammen völlig unangetastet bleibt, kann keines der Möbelstücke, Bettwaren, Dekoartikel und Wohnaccessoires jemals verkauft werden. Denn alles ist verraucht und rußig, verschmutzt und mit Schadstoffen aus dem Qualm belastet.
Das bestätigt auch die deutsche Firmenzentrale von Jysk, die ihren Sitz in Handewitt bei Flensburg hat. Firmensprecherin Julia Rojahn erklärt auf RUNDSCHAU-Nachfrage: „Bereits jetzt ist klar, dass der Großteil der Ware zerstört und nicht mehr für den Verkauf geeignet ist. Deshalb wird diese fachgerecht entsorgt.“
Der entstandene Schaden ist sechsstellig. Die Polizeidirektion Görlitz meldet am Tag nach dem Brand, dass das Feuer am Gebäude selbst einen Schaden von 50.000 Euro anrichtete, der Rauch und Qualm jedoch Waren von insgesamt 170.000 Euro unbrauchbar gemacht hat.
Gutachten soll nächste Schritte für Jysk aufzeigen
Wie es für die Hoyerswerdaer Jysk-Filiale nach dem Brand nun weitergehen kann, soll ein Gutachten klären, das jedoch noch nicht final vorliegt. „Sobald das der Fall ist, werden wir unser weiteres Vorgehen danach ausrichten“, so die Firmensprecherin. Einen Wiedereröffnungstermin nennt sie deshalb noch nicht.
Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Hoyerswerdaer Store arbeiten aktuell in umliegenden Filialen. Die gibt es zum Beispiel in Kamenz und in Weißwasser. Kunden, die Ware im Store Hoyerswerda bestellt haben, können die bestellten Produkte – je nach Wunsch – in einer der anderen Jysk-Filialen abholen. „Die Hauptsache ist, dass weder Mitarbeiter noch Kunden bei dem Brand ernsthaft in Gefahr waren oder zu Schaden gekommen sind“, ergänzt Julia Rojahn.
Im Landkreis Bautzen gibt es insgesamt fünf Jysk-Filialen, die bis zum Sommer 2021 noch unter dem Namen „Dänisches Bettenlager“ firmierten. Danach bekamen auch die Stores in Deutschland den Marken-Namen, der weltweit gilt. Außer in Hoyerswerda ist die dänische Handelskette für nordische Wohnkultur auch in Bischofswerda, Bautzen, Pulsnitz und Kamenz präsent.
Polizei ermittelt zur Brand-Ursache in alle Richtungen
Was den vernichtenden Brand im Store in Hoyerswerda ausgelöst hat, muss jetzt die Polizei klären. Polizeisprecher Kai Siebenäuger von der Polizeidirektion Görlitz informiert, dass der örtliche Kriminaldienst in alle Richtungen ermittelt. „Möglich ist ein technischer Defekt, eine fahrlässige oder eine vorsätzliche Brandstiftung“, sagt er. Ein Brandursachenermittler war am Tag nach dem Brand in Hoyerswerda im Einsatz. Allerdings werden Spuren und Proben von Brandrückständen aktuell noch untersucht, und das Ergebnis steht noch aus. Deshalb dauern die Ermittlungen noch weiter an.
Polizei sucht Zeugen für „verdächtige Beobachtungen“
Weitere Erkenntnisse erhofft sich die Polizei darüber hinaus von einem Zeugenaufruf, der am Montag (27. Februar) veröffentlicht wurde. Im Zuge der Ermittlungen sucht die Polizei nach Zeugen, „die möglicherweise verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Brand gemacht haben“, so Polizeisprecherin Anja Leuschner. Insbesondere werden Hinweise zu Personen erbeten, die sich zur Tatzeit, zuvor oder danach im betreffenden Bereich aufgehalten haben. Wer hat die Tatausführung möglicherweise sogar beobachtet?
Wer dazu Angaben machen kann, wird gebeten sich im Polizeirevier Hoyerswerda unter der Rufnummer (03571) 465-0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.