Das Bild wirkt kurios: Kurz vor der Eröffnung des 18. Naturmarktes des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Wartha bei Bautzen stehen die Besucher dicht an dicht und mit Schirmen ausgestattet vor den beiden Kassen. Es nieselt leicht. Doch das kleine Niederschlagsgebiet ist bald abgezogen. Wir sind froh, dass es in der Nacht und heute Morgen etwas geregnet hat, resümiert Vinzenz Baberschke, Vorsitzender des BIosphärenreservatsrats.
Das wenige Himmelswasser, die Warthaer sprechen von rund elf Litern pro Quadratmeter, bedeutet lediglich den berühmten Tropfen auf den heißen Stein. Denn nach Angaben von Dirk Weis von der Reservatsverwaltung existiert in der Region ein Niederschlagsdefizit zwischen 200 und 300 Litern je Quadratmeter. Diese Werte entsprechen mancherorts etwa der Hälfte der statistischen durchschnittlichen Jahresmenge. Das Phänomen ist dem Dürrejahr 2018 geschuldet. Und das Frühjahr 2019 hat ebenfalls sehr trocken begonnen.
Es ist auffällig, dass es gerade im April häufig zu Trockenphasen kommt, sagt Dirk Weis. Neben den Kulturen auf den Feldern sowie den Grünlandpflanzen bedeute diese Dürre auch für den Wald Stress. Die Jahresringe der Bäume werden schmaler, die Holzzuwächse geringer, bringt Weis das Dilemma auf den Punkt. Mehr noch: Torsten Roch, Leiter des Biosphärenreservates, weist auf die prekäre Forstschutzsituation hin. Insbesondere die Fichtenbestände litten derzeit massiv unter dem Befall von Borkenkäfern. Sobald diese Insekten festgestellt werden, muss das betroffene Holz raus aus dem Wald, damit die Schäden nicht noch größer werden, sagt Roch.
In den Oberlausitzer Teichen ist die Situation derzeit noch entspannt. Das sagt zumindest Sebastian Fritze von der sächsischen Landestalsperrenverwaltung (LTV). Die Behörde ist erstmals auf dem Warthaer Naturmarkt präsent. Die Teiche sind aktuell voll, resümiert Fritze. Allerdings leiden sie unter beständiger Verdunstung und Wasserversickerung. Letztendlich seien die Gewässer abhängig von den Niederschlägen und von den entsprechenden Zuflüssen. Während der warmen Jahreszeit erfolge durch die Talsperren Bautzen und Quitzdorf eine Niedrigwasseraufhöhung. Von diesem in Spree und Schöps eingeleiteten Wasser profitieren auch die Oberlausitzer Teichwirte.
Indes geht die Renaturierung der Spree bei Bautzen ins Finale. Anno 2019 sollen weitere Altarme an den Fluss angeschlossen werden, kündigt Sebastian Fritze an. Das Gesamtprojekt sei, in Abhängigkeit vom Wetter, im Herbst vollendet. Zudem gebe es bereits Pläne für weitere Renaturierungen an der Spree zwischen Boxberg und Neustadt.