Interessierte könne ab sofort die Einzigartigkeit einer Stadt in zwei Ländern auf eigene Faust erkunden. Das Internet bietet dafür eine neue Möglichkeit. Über die App Hearonymus bringen Wissbegierige wahre Schätze der Doppelstadt an das Tageslicht. Jeder kann dabei in seinem eigenen Tempo vorgehen. Die ganze Angelegenheit ist nicht einmal kompliziert.
Voraussetzung dafür ist ein Smartphone und die App Hearonymus. Die kann im App-Store kostenlos heruntergeladen werden. Dann gibt man lediglich das Stichwort Industriekultur ein und bekommt neben Guben auch weitere Routen zur Auswahl. Der Audioguide führt in einem knapp halbstündigen Vortrag durch die wechselvolle Geschichte der Doppelstadt. Er ist in 19 Teile gegliedert.
Was den Audioguide so interessant macht
„Diese Tour bietet eine hervorragende Möglichkeit, tiefer in die Geschichte, die Kunst und die Kultur der Stadt Guben und der Region einzutauchen“, sagt Katja Wersch vom Tourismusverband Lausitzer Seenland. Die Marketing-Expertin hat die vier einzigartigen Standorte der Industriekultur, die Stadt Guben, die Gartenstadt Marga, das Kunstguss-Museum Lauchhammer und das Schloss und die Festung Senftenberg zusammen vorbereitet. Die Audioguides wurden speziell entwickelt, um den Besuchern ein informatives und unterhaltsames Erlebnis zu bieten, während sie die Lausitzer Museen und Städte in ihrem eigenen Tempo erkunden können.
Den Auftakt in der Zwillingsstadt Guben macht das altehrwürdige Bahnhofsgebäude. Der Ziegelbau mit einer zweigeschossigen Eingangshalle steht seit rund 150 Jahren. Er hat das Ende des Zweiten Weltkrieges unbeschadet überstanden und empfängt die Besucher der Stadt, die mit der Bahn anreisen. Diese Stelle verbindet Guben mit der Welt. Die Bahnstrecken führen nach Frankfurt/Oder und Breslau sowie Cottbus und Forst.
Was die Tour den Besuchern alles bietet
Wer die Tour mit den insgesamt 19 Kapiteln hört, hat eine knappe halbe Stunde eine komprimierte Information über die Doppelstadt und ihre Umgebung. Der Audioguide leitet die Gäste entlang historischer Gebäude, Straßen und Plätze. Er vermittelt dabei spannende Anekdoten und Hintergrundinformationen der Neißestadt: Von der Blütezeit des Wein- und Obstanbaus, der Tuchmacherei und Neißeschifffahrt im 14. Jahrhundert, über die Teilung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg und die in der Nachkriegszeit weltweit beachtete Hut- und Chemiefaserindustrie bis hinein in die heutige Zeit.
Der Audioguide führt die Besucher vom Gubener Bahnhof aus mittels integrierter Karte an genau jene Stätten, an denen die Industriegeschichte der Stadt einst geschrieben wurde – und zum Teil noch immer geschrieben wird. Illustriert werden die Hörbeiträge durch Fotos. Die Stationen liegen dies- und jenseits der Neiße. Sie geben nicht nur für Fremde, sondern auch für Einheimische ein rundes Bild über die Industriegeschichte der Doppelstadt ab. Ob nun Fabrikanten-Villen, markante Plätze, Kirchen, das Wasserkraftwerk, oder das Naemi-Wilke-Stift, der Standort der Villa Wolf oder die Neiße-Terrassen – die Kenntnisse darüber komplettieren die Ausstellungen in der Stadt und besonders im Stadt- und Industriemuseum im Zentrum Gubens.
Wie das Stadt- und Industriemuseum sich darin einpasst
„Wir verstehen die neue Audioguide-Tour inhaltlich als Ergänzung unserer Präsentationen. Sie zeigt das und informiert darüber, was wir hier in unserer Einrichtung nicht bieten können“, sagt Vincent Birkenhagen, Mitarbeiter des Stadt- und Industriemuseums Guben.
Und das unter freiem Himmel. Interessierte im Alter zwischen 40 und 60 Jahren nutzen bereits die geführte Tour. Zwei Berliner Radtouristen seien jüngst ins Museum in der Gasstraße gekommen. Sie wussten bereits gut über die Kirche des Guten Hirten Bescheid, so der Mitarbeiter.
Was zum touristischen Netzwerk darüber hinaus gehört
Die Gubener Tour ist Bestandteil des Touristischen Netzwerkes Industriekultur Brandenburg. Insgesamt zehn Guides, darunter das Museumsdorf Baruther Glashütte, der Optikpark Rathenow oder die Biotürme in Lauchhammer zählen gegenwärtig zu der Sammlung in der App. Sindy Brandt vermarktet als Projektkoordinatorin das Netzwerk. Sie will die Erlebnisangebote der Industriekultur nicht nur mit den Tourismus-Experten der Regionen entwickeln, sondern auch mit den Angeboten, beispielsweise Radtouren oder Wasserwanderungen, miteinander enger verknüpfen.