Von Thomas Engelhardt
Die Gubener Händlerschaft könnte sich schon bald mit einem gemeinsamen Portal im Internet wiederfinden und sich auf diese Weise selbst den Rücken stärken. Das Projekt, das dies ermöglichen soll, heißt SPN Regio und wurde in dieser Woche im Gubener Rathaus vorgestellt.
Jan Aaron Hammel von der Kooperation der Gubener Altstadthändler, der zugleich bei der Firma i-ways, einem Spezialisten auf dem Gebiet des Handels im Internet, tätig ist, stellte die Eckpfeiler des Projektes vor. So soll über eine einheitliche Software ein Online-Marktplatz geschaffen werden, auf dem die Gubener Händler ihre Angebote unterbreiten können. Zudem soll ein regionaler Lieferdienst aufgebaut werden nicht zuletzt für die Kunden auf dem Lande, für die der Einkauf in der Stadt auch immer mit der Frage verbunden ist, wie sie die dortigen Geschäfte überhaupt erreichen können, wenn nicht mit dem eigenen Auto.
Eine Variante, wie dieses Problem gelöst werden kann, stellte Anja Sylvester von der LandLogistik GmbH vor. Das Unternehmen koordiniert bereits mit Erfolg die Logistik eines ähnliches Projektes in der Uckermark. Demnach biete sich die Kombination von Transportketten an. Eine Möglichkeit sei der Kombi-Bus. In der Praxis könne das bedeuten, dass der Personenverkehr auch Güter von Händlern mitnehme, die so dem Kunden auf dem Land geliefert werden. Das sei eine Variante, bei der es gleich mehrere Gewinner gebe, denn für die Busse des Personenverkehrs würde die Mitnahme der Güter eine bessere Auslastung bedeuten. Denkbar sei auch die Einrichtung von Paketstationen.
Was die Einrichtung des gemeinsamen Online-Shops betrifft, machte Jan Aaron Hammel deutlich, dass jeder einzelne Händler in ihm als solcher erkennbar ist, also nicht etwa in der Anonymität untergeht. Ein Ziel müsse es bleiben, mit der Präsenz im Netz die Kunden weiterhin in die eigentlichen Läden zu locken, so Hammel. Er machte deutlich, dass für das Projekt SPN regio wenigstens 20 Mitstreiter benötigt sind. Erst dann rechne es sich. Aktuell hätten fünf Geschäfte und ein industrieller Anbieter zugesagt. Starten soll das Projekt laut Hammel zum 1. Juli.
Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, muss abgewartet werden. In Spremberg jedenfalls, wo eine ähnliche Internet-Plattform angeschoben werden soll, musste der ursprüngliche Termin für den Start verschoben werden. Statt 2018 soll das Portal nun im Laufe dieses Jahres aus der Taufe gehoben werden. Allerdings werden in Spremberg einzelne Aspekte dieses gemeinsamen Internethandels auch anders angegangen als in Guben. Dort soll eine Art Vor-Ort-Betreibergesellschaft gegründet werden, während in Guben eher auf die Nutzung von Dienstleistern wie i-ways gesetzt werden soll. Zudem soll für den Transport der Waren in Spremberg von dieser Betreibergesellschaft ein Fahrzeug angeschafft werden, mit dem dann die Lieferungen in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern realisiert werden.
Fakt ist: Bis zum Start des Gubener Portals, dass wurde auch auf der Informationsveranstaltung in dieser Woche deutlich, sind noch einige Fragen zu beantworten. Wie ist zum Beispiel das Thema Reklamationen zu behandeln? Und welche konkreten Belastungen kommen auf die einzelnen Händler zu, beispielsweise, wenn es um die ständige Aktualisierung des Portals geht.
Klar ist unterdessen in Spremberg wie in Guben eines: Das Geld, das die Leute ausgeben, soll hier bleiben, sagt Jens-Uwe Winkler, der das Projekt in Spremberg angeschoben hat. Und damit das passiert, sei das Koppeln des Online-Handels mit dem traditionellen Geschäft unumgänglich.