Von Henry Blumroth

Eine kaputte Kühlanlage und ein undichtes Weizenbierfass – die Eröffnung der Biergartensaison im Finsterwalder Brauhaus hätte am 1. Mai zweifellos besser laufen können. Doch Braumeister Markus Klosterhoff ist Profi und die Besucher nehmen es mit Humor. Es braucht auch nicht lange, bis nach dem Weizenbieranstich durch pro-agro-Geschäftsführer Kai Rückewold der letzte Tropfen das Fass verlässt, denn der spritzige Gerstensaft ist „der Hammer“, wie Kena Hüsers nach einem ersten Schluck sagt, und der Biergarten ist schon um 11 Uhr sehr gut gefüllt. Die musikalischen Komiker von „Herr Schmidt und ich“ und Drehorgelspieler Volker Westhoff sorgen abwechselnd für Unterhaltung.

Die wichtigste Information des Tages: Mit der zweiten Finsterwalder Hopfenernte soll in diesem Jahr ein kleines, aber nicht unwesentliches Kapitel in der Biergeschichte der Sängerstadt fortgeschrieben werden. Denn die erste Version des grün gehopften Bieres war nach der Rekordernte und dem Brauen im September 2018 innerhalb von nur drei Wochen vergriffen. Grund genug für Markus Klosterhoff, das Anbaugebiet auszuweiten. Die Idee: Er will die Hobbygärtner der Sängerstadt mit ins Boot nehmen. Die machen gerne mit und so wechseln am Mittwoch 50 Junghopfenpflanzen den Besitzer. Mitgebracht hat sie der Marketingverband pro agro, der das Finsterwalder Brauhaus bei dem Vorhaben unterstützt.

Schriftstellerin Kena Hüsers aus Angermünde gehört zu den drei pro-agro-Botschaftern, die die Pflanzen unter das Volk bringen. „Das ist ein tolles Projekt. Dafür waren mein Mann und ich gerne bereit, bis ans andere Ende Brandenburgs zu fahren.“ Auch die Angermünderin hat eine Pflanze abgestaubt. In seinem Garten in der Uckermark will sich das Ehepaar der Pflege der noch sehr zarten Hopfenranke annehmen. Das versprechen auch Sylke und Gronau Jentzsch, die sich für die Ausgabe einer der letzten Exemplare in die Liste eintragen. „Die Hopfenpflanze ist für unseren Sohn Christian. Er weiß schon von seinem Glück und freut sich darauf, sie gedeihen zu lassen“, sagen die Eheleute. An einem Gartenzaun an der Eichholzer Straße in Finsterwalde soll sie nun groß werden und viele Dolden bilden.

Das grün gehopfte Bier wird im Herbst, sofort nach der gemeinsamen Ernte am 15. September, gebraut und erhält durch den frischen Hopfen „eine florale Note, also eine besondere Aromatik, die bei getrocknetem Hopfen verloren geht“, erklärt Markus Klosterhoff. Dann sind auch die neuen Hopfenpaten Lutz Modrow, Günter Napieralski, Volker Westhoff und die von pro agro mit von der Partie, genau wie 32 neue Biergarten-Rankenpaten, die mit einer Urkunde ausgestattet der Ernte im Herbst entgegenfiebern.