(pm/jje) Drei Tage lang sind der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, Wirtschaftsförderer Frank Linnekugel und Projektleiterin Karin Gottfried in der Sängerstadt-Region zu Besuch, um sich mit Akteuren aus Elbe-Elster auszutauschen.
Es ist interessant, dass die Herausforderungen in Ost und West nahezu identisch sind, obwohl der Hochsauerlandkreis bei etwa gleicher Fläche doppelt so viele Einwohner hat, stellen Stephanie Auras-Lehmann und Sven Guntermann bei der Begrüßung der beiden Landräte und Bürgermeister Jörg Gampe vor dem Finsterwalder Rathaus klar.
Wie Paula Hromada, Pressesprecherin der Stadt Finsterwalde, mitteilt, haben sie sich in verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden gemeinsam mit den Projektkoordinatoren aus Elbe-Elster und dem Hochsauerlandkreis zum Thema Rückkehren in ländliche Regionen ausgetauscht. Ein touristischer Abstecher zur F60 in Lichterfeld sowie der Besuch beim Rückkehrer Raimund Stuckatz vom Gasthaus Stuckatz in Dollenchen rundeten das Programm ab.
Das Neulandgewinnerprojekt, das von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird, ist mit dem Titel Hüben wie Drüben?! betitelt und spielt darauf an, dass Abwanderung und Landflucht längst nicht mehr nur ein ostdeutsches Phänomen ist. Dass die beiden Landräte mit den daraus folgenden Herausforderungen an ihre Arbeit im gleichen Boot beziehungsweise auf dem gleichen Tandem sitzen, haben Karl Schneider und Christian Heinrich-Jaschinski auch im wahrsten Sinne des Wortes demonstriert.
Im gemeinsam Workshop, unter anderem mit Pfarrer Markus Herrbruck, Kreismusikschulleiter Chris Poller, Generationen gehen gemeinsam e.V. und der Regionalen Wirtschaftsförderung betonte Bürgermeister Jörg Gampe: Wichtig ist, dass wir uns den Heimatbegriff nicht wegnehmen lassen. Wir müssen als Stadt und als Region selbstbewusst auftreten und unsere Stärken und Vorzüge auch öffentlich sichtbar machen. Viele, ob nun Rückkehrer oder schon immer hier gewesen, schätzen die guten Lebensbedingungen vor Ort. Wir bieten sanierte Kitas und Schulen sowie ein starkes Kulturangebot. Seit fünf Jahren steigen die Geburtenraten in Finsterwalde. Daran, dass diese schöne Momentaufnahme erhalten bleibt, arbeiten wir weiter.
Auch die beiden Landräte betonten, dass ein gutes Marketing und ein überregionales Anpacken sich bewähren.
Während des Ost-West-Tandemprojektes tauschen sich die Rückkehrerinitiativen Comeback Elbe-Elster (Landkreis Elbe-Elster) aus Brandenburg und Heimvorteil HSK (Hochsauerlandkreis) aus Nordrhein-Westfalen über Arbeitsinhalte, Strukturen, regionale Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede von Willkommensagenturen aus. Das nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung GmbH aus Berlin ist als wissenschaftlicher Partner für die Prozessbegleitung und Ergebniserfassung eingebunden. Das Projekt ist im Neulandgewinner-Programm angesiedelt. Projektträger ist der Verein Generationen gehen gemeinsam (G3) aus Finsterwalde.
Ziel ist es, die Arbeit der Rückkehrerinitiativen deutschlandweit weiter zu professionalisieren und Voraussetzungen für eine längerfristige Etablierung und Umsetzung vor Ort zu schaffen, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Sven Guntermann. Darüber hinaus kann das Ost-West-Tandemprojekt erstmals einen qualitativen Vergleich bezüglich Abwanderung, demografischer Wandel, Wirtschaft und Vernetzung schaffen. Weiterhin soll es eine Brücke zwischen Ost und West anlässlich der Feierlichkeiten 30 Jahre Mauerfall schlagen, Vorurteile abbauen und zum Verbund der deutschen Einheit beitragen.