Von Heike Lehmann

Dieser Samstag wird Katja Stefes ewig in Erinnerung bleiben. Es ist ihr 38. Geburtstag und kein Geringerer als Bosse singt bei ihr zu Hause „Hallo Hometown“, ihr absolutes Lieblingslied. Live! Nur für sie und 35 Geburtstagsgäste.

Wie es dazu kam, haben Hunderte Menschen vor den Radiogeräten mithören können. Antenne Brandenburg hat dieses Wohnzimmerkonzert mit Bosse verlost und gewonnen hat – Katja Stefes aus Sonnewalde, Ortsteil Friedersdorf. Am Donnerstagmorgen tönte dies durch den Äther, zwei Tage später steht Bosse in ihrer Diele.

Geschenkidee von Mutter geplatzt

„Eigentlich ist meine Mutti schuld“, erzählt die junge Frau die ganze Geschichte. Sie hatte vor zwei Wochen offenbart, dass ihre Geschenkidee geplatzt sei. „Woll’n wir uns nicht für das Bosse-Konzert bewerben?“, fragte sie deshalb. Mutter und Tochter waren sich einig und meldeten sich beide beim Radiosender. Offenbar mit Überzeugungskraft und Glück. Solche Gewinnspiele im Radio sind eigentlich nicht Katjas Ding. Sie spielt auch nicht Lotto. Die Nummer ist einmalig. Ähnlich unvergesslich war nur ihr 30. Geburtstag. Den hatte sie 2011 mit ihrer Hochzeit am 1. Oktober gefeiert – bei 27 Grad Celsius.

Vom Bosse-Wohnzimmerkonzert erfahren ihr Mann Lars und die Söhne Henning (11) und Amadeus (7) mit als erste. „Ich habe es dann auch meinen Friedersdorfer Powerfrauen und Powermännern erzählt“, sagt Katja Stefes. Letztere dürfen  mitfeiern. Stehen sie doch stellvertretend für die große Leidenschaft der energiegeladenen jungen Frau: den Friedersdorfer Karneval FKK Hurra. Seit 2011 tanzt sie, trainiert gemeinsam mit Nancy Wienandt das Kindershowballett und eben die tanzenden Powerfrauen, „die Muttis, die neben Familie, Haus und Beruf Spaß haben wollen“, und die Powermänner.

Familiärer Hintergrund ist wichtig für die junge Mutter

Katja Stefes muss es nicht betonen: Sie ist in ihrer Heimat fest verwurzelt. Das hat sie besonders gespürt, als sie einige Zeit weg war. Nach dem Abitur ging es nach Hannover. Sie wurde dort Rechtsanwaltsfachangestellte. Ein Studium der Wirtschaftspädagogik in Bamberg schloss sich an. Sohn Henning kommt zur Welt. Die junge Mutter merkt, wie wichtig der familiäre Hintergrund ist, muss vieles selbst arrangieren, organisieren, unter einen Hut bringen. Es zieht sie zurück in die Niederlausitz. Dorthin, wo auch mal die Omas unter die Arme greifen können. Sie bekommt einen Platz am Studieninstitut in Cottbus, macht ihr zweites Staatsexamen. Sohn Amadeus wird geboren. Für die Lehrerin beginnt der Berufsalltag am Oberstufenzentrum Sedlitz. Sie unterrichtet an einer Oberschule in Luckenwalde und bekommt 2016 endlich eine Stelle am Oberstufenzentrum Elbe-Elster. In Elsterwerda lehrt sie bis heute Staatsrecht, Sozialrecht, Wirtschaftswesen und Rechnungswesen. Ihre Schüler sind hauptsächlich künftige Verwaltungsfachangestellte, Groß- und Außenhändler sowie Einzelhändler und Verkäufer. Ihr Mann  arbeitet beim Sanitätshaus Kröger. Die Kinder besuchen die Grundschule in Sonnewalde. Henning turnt seit vier Jahren bei der Finsterwalder Turnerschaft. Will Katja Stefes „runterkommen“, fährt sie mit dem Fahrrad über Feld- und Wiesenwege entlang des Landgrabens. Und sie hat Zumba für sich entdeckt. „Das mache ich allein und nur für mich. Danach fühle ich mich wohl.“

Friedersdorf ist ihr Hometown

„Ich stamme aus Friedersdorf. ,Jeder Stein kennt meinen Namen.’ – ,An jeder Ecke hängt ein Teenager­traum’“, sagt sie in Anlehnung an Bosses Hit „Hallo Hometown“. „Das passt, das ist einfach mein Lied“, versichert sie. „Worüber er singt, das ist meine Jugend!“ Hört sie Axel Bosses Lieder, weckt das ihre Erinnerungen. Friedersdorf ist ihr Hometown!

Als Axel – er selbst stellt sich allen  als Aki vor – dann als zweiten Titel im Wohnzimmerkonzert eben jenes „Hallo Hometown“ singt, kullern bei Katja die Tränen. Sie höre gern Musik, „zu der man sich bewegen, mit der man mitgehen kann“. Die Leichtigkeit und Bodenständigkeit, die aus den Songs von Bosse klingt, trifft ihren Geschmack.

Ihre Geburtstagsgäste kommen nicht nur mit Geschenken, sie bringen reichlich zu essen mit. „Da bin ich pragmatisch“, sagt Katja. „Ich will den Abend ja auch genießen. Es ist doch eine einmalige Sache.“

Das spüren irgendwie alle in der Diele von Familie Stefes. Sie bejubeln Bosse, zücken ihre Smartphones und genießen den Moment mit einem Künstler, der bodenständig und glaubhaft wirkt und tatsächlich hier bei ihnen in Friedersdorf singt.

Wohnzimmerkonzert mit Bosse

Bildergalerie Wohnzimmerkonzert mit Bosse