Vom 28. bis 30. August 2020 sollte das nächste Finsterwalder Sängerfest, größtes musikalisches Volksfest in Südbrandenburg, stattfinden. Wird es jetzt abgesagt?
Katrin Gröbe: Wir hatten noch vor Wochen wirklich gehofft, dass wir das diesjährige Sängerfest feiern können. Aber Mittwochabend wurde ja festgelegt, dass bis Ende August keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen. Für uns gilt das Gleiche wie bundesweit.
Wie war Ihre erste Reaktion?
Ich habe gleich noch am Mittwoch mit dem Bürgermeister telefoniert und hatte tatsächlich den Gedanken, bei Innenminister Stübgen anzufragen wegen einer Ausnahmeregelung. Auch der Gedanke, ein Wochenende später zu feiern, schoss mir durch den Kopf. Aber, wer weiß heute, ob die Beschränkungen und Verbote bis dahin nicht noch einmal verlängert werden?
Und wie denken Sie mit ein paar Stunden Abstand?
Wir hätten fast jetzt schon das Sängerfest feiern können. Anderthalb Jahre harte Arbeit stecken in der Vorbereitung, mit der wir fast fertig waren. Und wir haben wirklich tolle Highlights im Programm. Andererseits sind viele unserer Vereinsmitglieder als Selbstständige von der Coronakrise direkt betroffen und hätten vermutlich diesmal die nötige Kraft nicht gehabt, auch wenn alle dieses Fest gern organisieren. Viele ringen jetzt darum, ihre Firmen und Geschäfte über Wasser zu halten. Mir geht es ja nicht anders. Wir haben das ganze Osterwochenende Gesichtsmasken zugeschnitten und genäht. Dass wir Montag die Geschäfte wieder öffnen dürfen ist schön, zur Vorbereitung bleibt nicht viel Zeit. Und nüchtern betrachtet, stehen jetzt die Gesundheit der Menschen und der Fortgang der Wirtschaft im Vordergrund.
Wie stand es denn um die Finanzierung des Festes, was ja immer ein Kraftakt ist?
Vermutlich wäre auch die Finanzierung mit Spenden und Sponsoren in der noch verbleibenden Zeit und bei der wirtschaftlichen Lage nicht mehr zu stemmen gewesen.
Gibt es schon Nachfragen von Besuchern und Künstlern?
Natürlich! Mein Telefon steht kaum still. Die Leute haben sich schon sehr aufs Fest gefreut. Auch ich hatte im Innern auf eine Art Startschuss nach Corona mit dem Sängerfest, auf ein neues Glück, auch wirtschaftlich gesehen, gehofft. Der Ausfall ist vor allem für die Gastronomen und Schausteller sehr tragisch. Sie hatten sehr auf die Einnahmen gehofft. Die tun mir richtig leid.
Ist es denkbar, den Zwei-Jahres-Rhythmus zu durchbrechen und das Fest 2021 „nachzuholen“?
Ob wir alles aufs nächste Jahr schieben oder was wir machen, auch, was mit den unterschriebenen Verträgen wird – solche Details müssen wir nächste Woche im erweiterten Vorstand klären.