Die Bahn macht Nägel mit Köpfen. Auf der Strecke Berlin-Dresden sollen die Züge künftig mit einer Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde rollen und so gut ein Drittel ihrer Fahrzeit einsparen. Doch bevor Fahrgäste davon profitieren können, muss zunächst der Streckenausbau erfolgen. Dieser soll im Raum Doberlug-Kirchhain voraussichtlich 16 Monate in Anspruch nehmen und laut derzeitiger Planung der Bahn im Mai 2028 beginnen.
Getreu dem Motto „Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird“ müssen Anwohner, wie Auto- und Bahnpendler während dieser Zeit einige Einschnitte im Verkehrswesen hinnehmen. Im Raum Doberlug-Kirchhain müssen neben einer Straßenüberführung auch vier Eisenbahnüberführungen erneuert werden. Doch wie wird sich das auf den Verkehr auswirken?
Sperrung Bahnübergang L70
Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Bahn mit dem Streckenausbau in Doberlug-Kirchhain im Frühjahr 2028 loslegen, was voraussichtlich eine zweiwöchige Sperrung des Bahnübergangs L70 am örtlichen Bahnhof mit sich zieht. Für Fußgänger und Rettungsfahrzeuge im Einsatz soll unweit des eigentlichen Bahnübergangs eine temporäre Querung geschaffen werden. Zudem soll eine weitere Querung über den oberen Bahnsteig auf der Südseite der Eisenbahnüberführung an der L60 geschaffen werden.
Eisenbahnüberführung Finsterwalder Straße
Im zweiten Halbjahr 2028 soll dann der Umbau der Eisenbahnüberführung Finsterwalde Straße erfolgen. Sechs Monate plant die Bahn für diese Maßnahmen ein. Während dieser Zeit soll der Verkehr über die L60 umgeleitet werden. Die Unterführung am Bahnhof soll für den Straßenverkehr weiterhin einseitig geöffnet bleiben und über eine Ampel wechselseitig geregelt werden, sodass der Umleitungsverkehr hier abfließen kann. Im Bereich der Schule sei während der Sperrzeit kein Durchgangsverkehr vorgesehen.
Eisenbahnüberführung Cottbuser Straße und Südstraße
Im ersten Halbjahr 2029 sollen dann die Arbeiten an den Eisenbahnüberführungen in der Cottbusser Straße und der Südstraße aufgenommen werden. Eine Alternativroute während dieser Zeit bieten neben der bereits fertiggestellten und verbreiterten Eisenbahnüberführung Finsterwalder Straße auch die einspurig befahrbare L60.
Straßenüberführung L701 Luckauer Straße
Besonders gravierend wird für Autofahrer wohl auch die Sperrung der Straßenüberführung in der Luckauer Straße (L701). Acht Monate, genauer gesagt von November 2028 bis Juli 2029, plant die Bahn an diesem Streckenabschnitt zu bauen.
Wer die Überführung nutzt, muss unweigerlich eine Umleitung in Kauf nehmen. Die Bahn schlägt Pendlern während dieser Zeit eine Route über Trebbus vor. Autofahrer müssten für diese Strecke fast zehn Kilometer und elf Minuten mehr einplanen. Eine zweite Alternative bietet die Strecke über Finsterwalde und Sonnewalde, die mit sieben Minuten zusätzlicher Fahrzeit und fast acht Kilometern etwas kürzer ausfällt.
Anwohner hatten während der frühen Bürgerbeteiligung in Doberlug-Kirchhain am 8. Februar 2023 angeregt, hier einen Behelfsüberweg für Fußgänger und Radfahrer einzurichten, immerhin würde die Bahn während der Arbeiten hier ja ohnehin nicht fahren können.
Schienenersatzverkehr und Verzögerungen für Bahnpendler?
Auch auf Bahnpendler kommen vermutlich 16 fordernde Monate zu. Detaillierte Pläne liegen dem Transportunternehmen hier allerdings noch nicht vor. Wie eine Sprecherin der Bahn erklärt, müsse zunächst die Planfeststellung durch das Eisenbahnbundesamt erfolgen, um die Baugenehmigung zu erlangen.
Bekannt sei bereits, dass für die gesperrte Eisenbahnstrecke ein Schienenersatzverkehr mit Bussen geplant sei. „Wie die Route des Busverkehrs verläuft und die Fahrzeiten aussehen, ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht bekannt.“ Der nächstgelegene Bahnhof für Pendler befindet sich von Doberlug-Kirchhain aus in Falkenberg.