Von Heike Lehmann

Aufregende Tage erleben derzeit 16 Jugendliche aus Israel in Deutschland. Genauso aufregend, wie es für 15 Jugendliche der Klassenstufe 12 vom Beruflichen Gymnasium Falkenberg im April war, als sie Israel kennenlernen durften. Anne Stahr sagt: „Wir haben viel über Israel und die Religion, aber auch über den Elbe-Elster-Kreis gelernt.“ Elora Peolinsky fand die Wüste und das Beduinendorf sehr beeindruckend. Saskia Müller erinnert sich an die Kontraste zwischen Tel Aviv und Jerusalem.

Hintergrund ist ein deutsch-israelischer Jugendaustausch, den der Förderverein für Berufliche Bildung Elbe-Elster e.V. ermöglicht hat. Noch bis zum Sonntag sind die Jungen und Mädchen von der Kalay-High-School Givatayim in Deutschland unterwegs. Sie haben die Schule in Falkenberg gesehen, eine Schlauchbootfahrt auf der Schwarzen Elster erlebt, wurden von Landrat Christian Heinrich-Jaschinski empfangen und waren in der einstigen Brikettfabrik „Louise“, heute Technisches Denkmal. Auch das Besucherbergwerk F 60 und die Frauenkirche in Dresden wurden besichtigt. Am Donnerstag steht das Schloss- und Klosterareal in Doberlug im Programm. Die letzten drei Tage erkunden die Jugendlichen die deutsche Hauptstadt. Schwerpunkt wird das jüdische Berlin sein. Begleitet werden sie von deutschen Projektteilnehmern.

Das Thema des Jugendaustausches heißt „Von der Geschichte lernen – die Zukunft gestalten“. Da lag es nahe, dass sich die jungen Teilnehmer auch mit der Geschichte vom „Verlorenen Transport“ auseinandergesetzt haben. Am Dienstag gestalteten sie gemeinsam eine Gedenkzeremonie auf dem jüdischen Friedhof in Tröbitz. 2500 jüdische Männer, Frauen und Kinder sollten wenige Tage vor Kriegsende von Bergen-Belsen ins KZ Theresienstadt gebracht werden. Nach zweiwöchiger Irrfahrt durch Deutschland kam der Zug am 23. April 1945 nahe Tröbitz zum Stehen. Die russische Armee schickte die ausgemergelten und kranken Menschen in die Häuser der Tröbitzer. Die meisten Einwohner rückten damals zusammen und nahmen jüdische Menschen bei sich auf. 558 Häftlinge starben dennoch während der Fahrt oder später an Krankheit und Erschöpfung. Auch 26 Tröbitzer sind unter den Opfern. Die Jugendlichen haben sie alle in ihr Gedenken einbezogen.

Der wichtigste Satz war wohl: „Es darf sich nie wiederholen.“ Gemeinsam sangen sie die israelische Nationalhymne.