Während die große Schwester Schwarze Elster vielleicht auf ewig ein hässlicher, von Menschen geschaffener Flusskanal bleiben wird, verändert die Kleine Elster zunehmend ihr Bild zum Positiven. Die drastischen Eingriffe seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden zwischen Doberlug-Kirchhain und Bad Liebenwerda/Wahrenbrück seit mehr als zwei Jahrzehnten streckenweise geheilt. Der ursprüngliche Mäanderfluss mit vielen Seitenarmen hat viele begleitende Bäume und bereits einige renaturierte Schleifen erhalten.

Vor etwa 150 Jahren war auch die Kleine Elster begradigt worden. Links und rechts davon wurden Flussarme und -schleifen verfüllt. Dadurch konnte in der feuchten Niederung wertvolles Acker- und Wiesenland gewonnen werden. In den 1960er-/1970er-Jahren wurde noch einmal Hand angelegt, das Profil deutlich aufgeweitet, um das Grubenwasser aus dem östlich gelegenen Braunkohlefördergebiet abzuleiten. „Die Tagebaue“, so der Planungsingenieur im Ruhestand Eckhard Lehmann aus Maasdorf, „haben der Kleinen Elster ihre Quellen genommen. Heute lebt sie von ihren Nebenflüssen.“ Damit sie auch in trockenen Zeiten überleben, dass Wasser nicht mehr so schnell abfließen und sie sich selbst besser reinigen kann, legt der Mensch mit großem Aufwand Hand an.

Eckhard Lehmann erinnert daran, dass die Maasdorfer 1997 auf rund vier Kilometern Flusslänge Bäume gepflanzt und sogar in Familienpflege genommen hatten. Es folgte die Idee, dem Gewässer 2. Ordnung seine Flussschleifen und damit mehr Natürlichkeit zurückzugeben. Hinter diesem Projekt stehen seit dem vorigen Jahrzehnt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, die Flächenagentur Brandenburg, die Eigentümer der Ländereien und Landwirte.

Allein im Jahr 2007 wurden zwischen Lindena und Maasdorf sechs Flussschleifen wieder hergestellt und zwei Sohlgleiten eingebaut. Es folgten Ufer- und Auwaldpflanzungen. Bei Lindena wächst seit 2012 eine sechs Hektar große Auenlandschaft heran. In den zu breiten Flusslauf wurden Buhnen eingebaut.

Jede Schleife, sie sind zwischen 60 und 400 Meter lang, trägt einen Namen. Die jüngsten fertigen Projekte sind die Flussschleifen Maasdorfer Saar und Elsterwiesen Theisa. Letztere umschließt mit dem Altarm der Kleinen Elster ein großes, vorbereitetes Biotop mit jungen Gehölzen und einen Flachwasserbereich (großes Foto).

In wenigen Jahren sieht es dort ebenso aus wie ein Stück flussabwärts entlang der Großen Maasdorfschleife. Die Natur hat den künstlich geschaffenen Nebenarm, wie es ihn so ähnlich einst tatsächlich gegeben haben könnte, komplett vereinnahmt. Wer nicht darauf hingewiesen wird, denkt, dort sah es schon immer so aus. Jede Flussschleife unterliegt einem siebenjährigem Monitoring.

Weit weg sind die Zeiten, in denen die Kleine Elster der verlängerte Abwasserkanal der Industrie war. In den Maasdorfer Gärten habe es noch Ende der 1980er-Jahre übel gerochen. „Heute kann man in dem Wasser wieder baden. Die Fische haben den Fluss schnell wieder angenommen“, weiß Eckhard Lehmann als Maasdorfer nur zu genau.