Von Manfred Feller

Die Rund- und Quaderballen auf den Stoppelfeldern überall im Landkreis zeigen es an: Die Mahd der Wintergerste ist seit Tagen im Gange oder bereits abgeschlossen. „Wir haben am 24. Juni begonnen und sind fast fertig“, berichtet Uve Gliemann, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Mühlberg. In dem noch trockneren Jahr 2018 rollten die Mähdrescher des Betriebes über die leichten Böden zwischen Mühlberg und Lausitz bereits ab dem 18. Juni. „Die letzten Tage im Juni sind eigentlich normal für den Start“, sagt der Geschäftsführer. Er schaut fast so besorgt wie vor einem Jahr auf die Erträge. „Bei der Wintergerste haben wir etwa 40 Dezitonnen je Hektar geerntet. Das sind rund 20 Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre, aber etwas besser als 2018“, stellt er fest.

Kleine Körner, weniger Geld

Erneut stimme aufgrund der Trockenheit die Qualität nicht. Weil während der Wachstumsphase zu wenig Niederschläge gefallen sind, zeitweise gar keine, sei der Schmachkornanteil hoch. Das heißt: Die Körner sind zu klein. Dies wiederum wirke sich auf den Erlös aus. Aktuell liege der Preis für Wintergerste leicht über dem des Vorjahres. „Verluste haben wir überall. Am meisten beim Weizen, weil während der Kornbildung der Regen gefehlt hat. Das Frühjahr war noch relativ gut“, so Uve Gliemann. Unterm Strich werde dies erneut ein mäßiges Feldbaujahr.

Die Mühlberger hatten auf 3050 Hektar Getreide gesät. Die 1000 Hektar Wintergerste sind fast vom Halm. Der Winterroggen auf 1300 Hektar kann ab Mitte Juli gemäht werden und der Weizen ab Ende Juli oder etwas früher. Sommergerste steht noch auf 165 ­Hektar, Raps auf 90 Hektar und Futtererbsen auf 240 Hektar. Schlag auf Schlag rollen die Erntemaschinen in den kommenden Wochen hinaus.

Bei der Futterware für die Schweine und Rinder baue der Betrieb nur so viel an, dass der eigene Eiweißbedarf gedeckt werden kann. Soja werde nicht zugekauft, aber Raps.

Hinsichtlich Zuckerrüben und Mais werden noch keine Probleme gesehen. „Es muss aber in den nächsten Tagen regnen“, bittet der Geschäftsführer den Wettergott um deutlich mehr Nass vom Himmel als am Montagvormittag gefallen war. Mit dieser Saison ende ohnehin die Zeit der Zuckerrüben, weil die Fabrik in Brottewitz, wie vom Konzern unter Protesten angekündigt, schließen soll. Der Transport der Zuckerrüben zu anderen, weit entfernten Verarbeitungsorten lohne sich für die Landwirte nicht.

Masse beim Grünschnitt hat nachgelassen

Wie sieht es mit den Futterreserven für den kommenden Winter aus? „Die Vorräte kommen erst mit dem Mais“, so Uve Gliemann. Auf dem Grünland sieht es inzwischen weniger gut aus. Der erste Schnitt für die Silage sei ergiebig gewesen. Der aktuell zweite (Silo und Heu) habe schon weniger Masse gebracht, aber mehr als 2018.

Von einer Ernteausfallentschädigung ist dieses Jahr noch nichts zu hören. Die Mühlberger hatten für 2018, das Dürrejahr, 25 Prozent der beantragten Gelder erhalten. Weitere zwölf Prozent seien jetzt aus nicht abgerufenen Mitteln des Bundes angekündigt worden.