Fast 30 Jahre im Tankstellen-Geschäft und dabei Hoch und Tiefs erlebt. Feste Stammkunden, Preisdebatten, Einführung der Shops, Einbrüche und Diebstähle – für Nora Kinze aus Elsterwerda ist jetzt Schluss. Mit der Shell-Tankstelle in Elsterwerda hat die 65-Jährige am 31. März die letzte ihrer einst sechs Tanken in neue Hände übergeben.
Am 2. April 1992 hat sie genau dort angefangen wo sie nun den Schlussstrich gezogen hat. Als es hieß, dass am Westbogen in Elsterwerda eine neue Tankstelle gebaut werden soll, hat sie sich beworben und seitdem das Metier nie wieder verlassen. Die Handelsökonomin erinnert sich: „Wir wollten bewusst am 2. April anfangen. Nicht, dass es heißt, es ist ein Aprilscherz.“ Mit der Familie hat sie Auf und Ab der Branche hautnah miterlebt. Zwischenzeitlich firmierten die Tankstellen unter dem Namen Dea.
An sechs Standorten war Nora Kinze Pächterin von Tankstellen, in Lauchhammer, Lübben und Jüterbog, für die es später neue Pächter gab.
Nachfolger übernimmt drei Standorte samt Mitarbeitern
Die Shell-Tankstellen in Schwarzheide, Finsterwalde und Elsterwerda hat sie nun schrittweise übergeben – und zwar an Sven Schütze aus Riesa, der ursprünglich aus der Automobilbranche kommt. Er wird nach eigenen Aussagen auch alle Mitarbeiter – meist sind es pro Tankstelle zwischen vier und sieben – übernehmen. Sven Schütze weiß, was seine Mitarbeiter angesichts der drastisch gestiegenen Spritpreise gerade durchmachen. „Dabei können sie genauso wenig dafür wie die Pächter“, sagt er. Den Ruhestand und die Übergabe hat Nora Kinze sorgfältig vorbereitet. Im Oktober wurde Finsterwalde, im Februar Schwarzheide und nun am letzten Märztag Elsterwerda übergeben.
Als am letzten Arbeitstag Familienmitglieder, enge Bekannte und Geschäftspartner unverhofft auftauchten, um Tschüss zu sagen, hatte Nora Kinze Mühe, Tränen zu verdrücken. Die Rührung war ihr dennoch anzusehen.
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