Der Brand von etwa 800 Hektar Wald- und Feldfläche an der Grenze von Brandenburg und Sachsen ist nach Angaben der Feuerwehr am Samstagmorgen unter Kontrolle. Auch auf der Brandenburger Seite sei das Großfeuer eingedämmt, sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle Lausitz am Samstagmorgen. Allerdings seien noch 250 Feuerwehrleute im Einsatz. Am Mittag solle ein Hubschrauber der Bundespolizei mit Wärmebildkamera aufsteigen und mögliche Glutnester aufspüren.
Bereits am späten Freitagabend hatte sich die Lage deutlich entspannt. Den Einsatzkräften war es gelungen, die Flammen so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass eine weitere Gefährdung der evakuierten Ortslagen Kröbeln und Kosilenzien, beides sind Ortsteile von Bad Liebenwerda, weitgehend ausgeschlossen werden konnte. Das teilte der Brandenburger Landkreis Elbe-Elster am Freitagabend mit. Die Evakuierung war deshalb um 21 Uhr aufgehoben worden.
Zuvor hatte sich der Brand auf dem Gebiet in der Gohrischheide in Sachsen im Tagesverlauf nach Angaben des Landkreises wegen der ungünstigen Windverhältnisse bis nach Brandenburg ausgeweitet. Am Nachmittag war deshalb die Großschadenslage ausgerufen worden, Kosilenzien und Kröbeln wurden evakuiert. Rund 800 Hektar standen zeitweise in Flammen. Erschwert wurden die Löscharbeiten, weil es sich teils um munitionsbelastetes Gebiet handelte und die Flächen nicht betreten werden konnten.
Ausgebrochen war das Feuer bereits am Donnerstag. Zahlreiche Feuerwehren rückten am Donnerstag ab 16.30 Uhr zwischen Mühlberg und Gröditz aus, weil auf sächsischer Seite 40 Hektar Wald brannten. Insgesamt 120 Kameraden mit 21 Einsatzfahrzeugen aus der Verbandsgemeinde Liebenwerda waren seit Donnerstagnachmittag im Einsatz, um ein Übergreifen des Brandes in der sächsischen Gohrischheide – ein Naturschutzgebiet zwischen den Städten Riesa, Zeithain und Mühlberg – auf Brandenburger Terrain zu verhindern. Dazu bauten sie eine Riegelstellung direkt an der Bahnlinie Falkenberg - Riesa auf, ließen die Bahnstrecke sperren und die Oberleitung erden.

In der Nacht zu Freitag hatte sich Lage zunächst entspannt

In der Nacht zu Freitag wurde die Zahl der Einsatzkräfte und Technik reduziert, weil die sächsischen Kameraden „hervorragende Arbeit leisteten“, wie Liebenwerdas Verbandsgemeindewehrführer Mathias Bauer am Freitagmorgen erklärte. Es verblieben drei Tanklöschfahrzeuge vor Ort. Zunächst war gemeldet worden, dass sich die Lage in dem Gebiet, wo Einheiten der 9. Panzerdivision der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte stationiert waren und Übungen durchführten, entspannt habe.
Ein Polizeiauto sperrt die Straße in dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide ab. An der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg ist ein munitionsbelastetes Waldstück in Brand geraten.
Ein Polizeiauto sperrt die Straße in dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide ab. An der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg ist ein munitionsbelastetes Waldstück in Brand geraten.
© Foto: Robert Michael / dpa
Rauch steigt aus dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide in den Himmel. Das Feuer hatte sich am Freitagnachmittag auf eine Fläche von 450 Hektar ausgebreitet.
Rauch steigt aus dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide in den Himmel. Das Feuer hatte sich am Freitagnachmittag auf eine Fläche von 450 Hektar ausgebreitet.
© Foto: Robert Michael / dpa
Es brennt in der Gohrischheide. Es besteht eine amtliche Gefahrendurchsage wegen starker Rauchentwicklung.
Es brennt in der Gohrischheide. Es besteht eine amtliche Gefahrendurchsage wegen starker Rauchentwicklung.
© Foto: Robert Michael / dpa
Die Feuerwehr ist seit Donnerstag in dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide im Einsatz.
Die Feuerwehr ist seit Donnerstag in dem Waldbrandgebiet in der Gohrischheide im Einsatz.
© Foto: Robert Michael / dpa
Das Brandgebiet auf sächsischer Seite ist teilweise munitionsbelastet.
Das Brandgebiet auf sächsischer Seite ist teilweise munitionsbelastet.
© Foto: Robert Michael / dpa
Gegen 10 Uhr am Freitag dann aber eine neue Situation. Das Feuer drohte aus dem munitionsbelasteten Gebiet auf die Brandenburger Seite überzulaufen. Erneut waren die Kameraden der Verbandsgemeinde mit größerer Kapelle am Brandherd.
Kurz vor 13 Uhr verschärfte sich die Lage enorm. Elbe-Elster-Kreisbrandmeister Steffen Ludewig sprach von inzwischen 350 Hektar Fläche, die in Sachsen und Brandenburg in Flammen stehen. „Wir haben jetzt Feuer am Boden und in den Baumwipfeln“, so Ludewig.
Zusätzlich wurden Feuerwehren aus den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße angefordert. Auch die Feuerwehr in Cottbus unterstützt. Das Feuer sei als Großschadenslage eingestuft worden, damit habe der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg die Einsatzleitung übernommen.

Zwei Ortsteile von Bad Liebenwerda mussten evakuiert werden

Um 14.30 Uhr rief der Landkreis Elbe-Elster die Großschadenslage aus. Die immer wieder stark aufkommenden Winde hatten das Feuer gefährlich nah an Ortschaften herangetrieben. Um 15.07 Uhr war die Evakuierung von Kosilenzien, Ortsteil der Stadt Bad Liebenwerda, angeordnet worden. Auch Kröbeln, ebenfalls ein Ortsteil von Bad Liebenwerda, musste evakuiert werden. Wie viele Menschen aus ihren Wohnungen mussten, blieb zunächst unklar. Der Krisenstab war in Herzberg zusammengetreten. Ein Hilfeantrag bei der Bundeswehr wurde vorbereitet, um einen Hubschrauber für die Löscharbeiten einsetzen zu können.

Großbrand in Gohrischheide dehnte sich auf 450 Hektar aus

Am Freitagnachmittag dehnte sich der Großbrand in der Gohrischheide auf 450 Hektar aus. Einen ähnlich großen Waldbrand habe es in der Gegend bislang nicht gegeben, sagte die Sprecherin der Feuerwehr Zeithain, Dorit Riedel. „Sowas hatten wir hier in den letzten Jahren noch nie.“ Erschwert wurden die Löscharbeiten in der Gohrischheide, weil es sich teils um munitionsbelastetes Gebiet handelt und die Flächen nicht betreten werden können. „Das ist ein alter Truppenübungsplatz. Einsatzkräfte, die vorne vor Ort waren, haben berichtet, dass es immer wieder zu kleineren Explosionen gekommen ist“, sagte Riedel.
Auf sächsischer Seite waren rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk vor Ort, um das Feuer einzudämmen. Ein Löschhubschrauber der Bundeswehr unterstützte die Löscharbeiten aus der Luft. Es brannte ein Wald- und Heidegebiet.

Wetterdienst rechnet mit keinen größeren Niederschlagsmengen

Die Einsatzkräfte hatten sich am Nachmittag dann aus der Heide zurückgezogen. Es sei dort zu gefährlich geworden, sagte Riedel. Die Wege dort seien so schmal, dass nur ein Fahrzeug dort fahren könne. Wenn das Feuer dann von vorne komme, könnte der Rückzug zu gefährlich werden. Priorität habe es derzeit, den Ort Nieska vor den Flammen zu schützen.
Auf größere Entlastung durch Regen kann die Feuerwehr nicht bauen: Zwar könne es in der Region am Freitagabend und tagsüber am Samstag vereinzelt Schauer geben, sagte Peter Zedler vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig auf Anfrage. Vermutlich würden sie aber keine größeren Niederschlagsmengen bringen.

Bundespolizei unterstützt Löscharbeiten in der Gohrischheide

Auch die Bundespolizei unterstützt die Löscharbeiten beim Waldbrand an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg mit zwei Transporthubschraubern. Diese haben jeweils einen Feuerlöschbehälter, einen sogenannten Bambi Bucket, der mit Wasser gefüllt werden kann, wie das Bundespolizeipräsidium in Potsdam am Freitagabend mitteilte. Die Länder Sachsen und Brandenburg hätten ein entsprechendes Amtshilfeersuchen an die Bundespolizei gestellt. Wegen der im Boden befindlichen Munition sei die Unterstützung durch Hubschrauber erforderlich, um die Löscharbeiten aus der Luft zu unterstützen.

Feuerwehr in der Lausitz derzeit rund um die Uhr im Einsatz

Lang ist die Liste der Feuerwehr-Einsätze in der Leitstelle Lausitz in Cottbus, denn vielerorts in der Lausitz und im Elbe-Elster stehen die Wälder aufgrund der Trockenheit in Flammen.
Zu einem Waldbodenfeuer mussten Feuerwehrkameraden aus den Ämtern Ruhland und Ortrand am Donnerstagnachmittag ausrücken. Dort brannten 2.500 Quadratmeter gegen 18 Uhr am Radweg zwischen Arnsdorf und Jannowitz.
Zu einem Waldbodenfeuer mussten Feuerwehrkameraden aus den Ämtern Ruhland und Ortrand am Donnerstagnachmittag ausrücken. Dort brannten 2.500 Quadratmeter gegen 18 Uhr am Radweg zwischen Arnsdorf und Jannowitz.
© Foto: Mirko Sattler
Seit Donnerstag 14 Uhr gab es diesbezüglich mehr als 20 Einsätze, die an manchen Orten bis in die Nacht zum Freitag sowie darüber hinaus andauerten.
  • In Schraden dauerte der Waldbrandeinsatz von Donnerstag 16.30 Uhr bis 22.30 Uhr.
  • In Biebersdorf wird ein Feuer seit Donnerstag, 14 Uhr, bekämpft. Der Einsatz dauerte am Freitagmorgen noch an.
  • In Fermerswalde ist am Donnerstag ein Waldbrand von 18 bis 19.30 Uhr gelöscht worden.
  • In Jannowitz waren Kameraden der Feuerwehren von 16 bis 22.30 Uhr bei einem Waldbrand im Einsatz.
  • Am Rostigen Nagel im OSL-Kreis musste ein Feuer von 18 bis 19.30 Uhr gelöscht werden.
  • Noch bis in den Freitagmorgen dauert ein Löscheinsatz in Großkoschen an. Alarmiert wurde um 2.50 Uhr, weil rund ein Hektar Wald in Flammen stand. Es musste die Bergstraße gesperrt werden.
  • Seit Freitag um 3.30 Uhr sind Feuerwehrleute in Theisa bei Bad Liebenwerda im Einsatz. Dort brennt rund ein halber Hektar Wald. Der Einsatz dauerte am Morgen noch an.
  • Mehr Blaulicht-Nachrichten zu Polizeieinsätzen, Feuerwehreinsätzen, Unfällen und Bränden in der Lausitz finden Sie auf der Themenseite Blaulicht auf lr.de.