Da hat selbst Gerd Günther von der Denkmalpflege die Hände gehoben: „Es gibt Objekte, die kannst du nicht mehr mit vertretbarem Aufwand sanieren. Vor allem dann nicht, wenn es nach einer Sanierung keine Nutzungsabsichten gibt.“
Das sei beim Fachwerkhaus in Martinskirchen der Fall. Es stand mehr als 30 Jahre leer und wird in dieser Woche abgerissen.
Seit 2017 soll die ehemalige Kita im Fachwerkhaus abgerissen werden
Trauer in Martinskirchen? Eher nicht. Schon seit 2017 bemüht sich die Gemeinde Martinskirchen um den Abriss des Fachwerkhauses direkt neben dem zwischen 1751 und 1756 errichteten Barockschloss. Jetzt hat die Denkmalpflege zugestimmt. Der Zustand war fatal. Das Dach eingestürzt, Mauern baufällig. Ein Neuaufbau wäre finanziell nicht vertretbar gewesen.
Hans-Jürgen Thomas vom Förderverein des Schlosses hatte bereits in einem zurückliegenden Beitrag der Lausitzer Rundschau erklärt: „Bis zum politischen Umbruch ist es als Kindergarten genutzt worden.“ Weil es da schon erhebliche bauliche Mängel aufwies, sei der Kindergarten nach der Wende in den einstigen Speise- und Aufenthaltsbereich auf dem damaligen Gelände des Kreisbetriebes für Landtechnik (KfL) direkt neben dem Schloss umgezogen.
Die Denkmalbehörde hatte vorm Abriss die Erarbeitung einer Bestandsdokumentation und bauhistorischen Bewertung des Objektes beauflagt. Die liegt nun vor.
Mühlbergs Stadtverordnete hatten den Abrissauftrag für das Fachwerkhaus an den günstigsten Bieter (knapp 30 000 Euro) erteilt. Das teuerste Angebot belief sich auf knapp 90 000 Euro.