Was juckt das bisschen Regen, wenn endlich wieder Karneval in Plessa gefeiert werden darf! Die Straßen, Häuser, Zäune sind bunt geschmückt. Es duftet nach Glühwein, Bratwurst und Pfannkuchen. Die Bühne ist in den Farben des Plessaer Carnevalsclub (PCC) grün und gelb mit Luftballons, Fahnen und Luftschlangen dekoriert.
Auf der Bundesstraße 169, die mitten durch Plessa führt, haben Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst die Sicherung übernommen. Während des Umzugs wird die Straße gesperrt.
Was für eine Stimmung jetzt schon! Da wird bereits geschunkelt und getanzt – und huch, was war das? Das erste Küsschen hat der Reporter auch schon auf der Wange. Sieht man den Knutschfleck? Immerhin: Es war eine Hübsche, eine als Fee verkleidete junge Dame mit knallroten Lippen.
Die schönsten Fotos vom Karnevalsumzug 2023 in Plessa

Bildergalerie Die schönsten Fotos vom Karnevalsumzug 2023 in Plessa

Die insgesamt 34 Umzugsbilder nehmen Aufstellung für den Umzug in der 67. Saison unter dem Motto „Route 66 – Der PCC auf närrischen Wegen“. Vorn das Prinzenpaar mit seinem Gefolge, dahinter Funken, Saalpolizei, das Orchester der Bergarbeiter Plessa. Viele befreundete Gastvereine sind wieder angereist. Und jetzt, pünktlich zum Start, hat es aufgehört zu regnen.
„Harti“, Plessas viel zu früh verstorbenes Karnevalsmitglied, schaut aus dem Himmel zu und sorgt seitdem für gutes Wetter.

Immer mehr Besucher kostümiert in Plessa

Eine gute Stunde ist der Umzug jetzt unterwegs. Es scheint, immer mehr Besucher verlieben sich in den Karneval. Kaum einer ohne Kostüm, viele mit Hütchen und bemalten Gesichtern. Ehrenpräsident Peter Werner ist die Freude anzumerken: „Nach zwei Jahren Coronapause wieder so ein Start, wunderbar!“
„Die Töpfchenbude“ aus Hohenleipisch ist mit ihrer schwarzen Lok und rußverschmierter Besatzung auch wieder dabei. „Seit etwa 20 Jahren“, berichtet Eric Wenzel, mahnt aber: „Es ist gar nicht mehr so einfach, Leute zu finden, die mitmachen.“
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Dieses Problem hat der Folberner Carnevalsverein nicht. „Wir sind locker 50 Leute“, sagt eine charmante Dame in feinstem Sächsisch. Die Freundschaft der Sachsen nach Plessa währt schon sehr lange. „Wir besuchen uns regelmäßig zu unseren Veranstaltungen.“
Die „Feierabendbrigade Feucht und Fröhlich“ ist längst Stammgast des Umzugs. „Wir treffen uns um den Jahreswechsel immer bei Bürger Quandt in Plessa, und dort werden die Details des Umzugsbildes besprochen“, verrät einer der Narren auf dem Umzugswagen.

Premiere der Döllywood Hills aus Döllingen

Premiere feiert das Umzugsbild „Döllywood Hills“. Wie es der Name schon im Ansatz verrät, die Truppe kommt aus Döllingen. „Die Idee ist uns bei einem Silvesterumtrunk gekommen“, verrät Melanie Wilhelm. Schick sehen die kleinen Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in ihren Kostümen, die scheinbar die gesamte süße amerikanische Speisekarte vom Muffin bis zum Popcorn abbildet, aus. Und ganz stilecht folgt ihnen ein Cadillac, Baujahr 1959. Andre Sommer steuert ihn.
Inzwischen fährt die eine oder andere kleine Böe in den Umzug, lässt auch schon mal Hüte fliegen. Und Röcke. „Das hat doch was“, grient ein Besucher, als just in diesem Moment die Mädels der Funkengarde vorbeimarschieren.
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„Die Unverbesserlichen“, früher als Team 23 und „Flink und Fleißig“ auf Plessas Straßen unterwegs, haben diesmal in Las Vegas das Geld verprasst. Feiern können sie trotzdem – und wie! „Wie lange wir das schon machen? Seit ich Kind bin“, sagt Antje Maurisch, die in diesem Jahr noch ihren 50. feiert.
Inzwischen sind die Verpflegungsstände an der Strecke dicht umringt. Plessa ist aus dem Häuschen und vor der Tribüne wird es laut: „Der Zug, der Zug kennt keine Bremse“, schallt es vom Umzugswagen des Trabant-Teams Bäbbschen und des Jugendclubs Großthiemig.
Die „Schrägen Vögel“ sind seit 1990 und damit am längsten hintereinander dabei. Die drei Moderatoren Lothar Thieme, Jürgen Schellschmidt und Ralf-Peter Petschke begrüßen sie herzlich, laufen an den Mikrofonen zur Hochform auf, haben für jedes Bild einen Spruch parat. Kein Wunder: Auch sie hatten ja zwei Jahre Zeit aufzutanken.
Der Carneval-Club Grünewalde wird begrüßt. „Unsere treuen Freunde seit 1984“, heißt es. Es ist inzwischen 15.25 Uhr. Das letzte Umzugsbild passiert die Umzugstribüne. Die Stände bleiben dicht umringt. Von der Bühne erklingt die Annemarie-Polka, auf der Straße wird getanzt. Es wird angestoßen und gefeiert. „Nach Hause, nach Hause gehen wir nicht“ – warum auch? Am Abend steigt der Umzugsausklang im Kulturhaus.
Und LR.de verabschiedet sich mit Aliwatschi, hoi, hoi, hoi!