Von Manfred Feller

Ob Sperrmüll, Bauschutt, Kunststoffe, asbesthaltige Baustoffe, Altreifen oder Schrottfahrzeuge – nirgendwo in Brandenburg landen mit 0,5 Kilogramm je Einwohner so wenige herrenlose Abfälle in Siedlungen und in der Natur wie in dem Gebiet des Abfallentsorgungsverbandes (AEV) Schwarze Elster. In der Summe sind das 86 Tonnen. Das geht aus einer Information des Landesumweltministeriums für das Jahr 2017 hervor.

Das AEV-Verbandsgebiet umfasst den kompletten Landkreis Elbe-Elster und den Süden von Oberspreewald-Lausitz mit insgesamt etwa 176 000 Einwohnern. Unter den 17 öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern im Land ist der AEV kopfmäßig der Siebtgrößte.

Gründe für weniger wilde Müllablagerungen, für die am Ende alle Gebührenzahler aufkommen, sind die mit der Grundgebühr bezahlten Sperrmüll- und Elektrogeräteabholungen, die jeder zweimal im Jahr bestellen kann, die Touren des Schadstoffmobils mit 234 Haltepunkten im Verbandsgebiet (ebenfalls zweimal im Jahr), die inzwischen sechs Wertstoff- und Recyclinghöfe sowie die elf Annahmestellen für Grünabfälle und Kompostanlagen. Auch die anfangs besonders von den Abfallsparhaushalten massiv kritisierte mehrmalige Zwangsentleerung der Mülltonnen im Jahr habe dazu beigetragen. Nicht zuletzt sei durch diese Pflicht der immer noch zu hohe Störstoffanteil in der gelben Tonne zurückgegangen.

Trauriger Spitzenreiter beim herrenlosen Abfall in der Natur und in Wohngebieten ist der benachbarte Verband Niederlausitz mit fünf Kilogramm je Einwohner. Der Landesdurchschnitt liegt bei 2,5 Kilogramm.

Bei den Gebühren gibt es in Brandenburg ebenfalls große Unterschiede. Weil der AEV seit vielen Jahren nicht an der Preisschraube gedreht hat, ist der eine oder andere der 17 Entsorgungsträger vorbeigezogen. Mit etwa 49 Euro je Einwohner und Jahr liegen Elbe-Elster und der OSL-Süden unter dem Landesdurchschnitt von 51 Euro an sechstbester Stelle. Am günstigsten ist es in Märkisch-Oderland (39) und Spree-Neiße (41). Teurer sind Potsdam (74), die Uckermark (66) und Cottbus (62).

Alle Abfälle aus den Haushalten und der Wirtschaft zusammengenommen, die beim AEV erfasst worden sind, ergibt sich ein Berg von 65 000 Tonnen. Darin enthalten sind unter anderem Hausmüll, Wertstoffe, Problemstoffe und Bauabfälle. Der eigentliche Hausmüll umfasst 19 000 Tonnen. Pro Einwohner sind das 109 Kilogramm. Lediglich in Potsdam-Mittelmark (106) wird weniger in die Abfalltonne geworfen. Die meisten anderen Verbände liegen deutlich darüber: Barnim 167, Uckermark 161, Oder-Spree 157 und Cottbus 152 Kilogramm.

Bei den gesammelten Wertstoffen – wie Papier, Pappe, Metalle, Textilien, Holz, Bioabfälle und elektronische Geräte – liegen die AEV-Gebührenzahler nur im Mittelfeld. 149 Kilogramm kamen je Einwohner zusammen (ohne duales System). Die Bioabfälle stellten mit 17 000 Tonnen den Löwenanteil, gefolgt von Papier und Pappe mit 7830 Tonnen. Während in der Prignitz mit 70 Kilogramm je Einwohner nur halb so viel erfasst wurde, liegt Barnim mit 246 Kilogramm weit vorn.

Einen Sprung sieht das Umweltministerium beim Sammeln von Bioabfällen. Das Pro-Kopf-Aufkommen stieg binnen eines Jahres von 67 auf 79 Kilogramm. Zurückgeführt wird dies auf die zunehmende Getrenntsammlung von kompostierbaren Garten- und Parkabfällen sowie auf die Biotonne. Diese wird inzwischen in elf der 17 Entsorgungsgebiete angeboten, so auch ab diesem Jahr flächendeckend beim Abfallentsorgungsverband „Schwarze Elster“ auf freiwilliger Basis. Im Testgebiet Großräschen/Schipkau war die sogenannte braune Tonne ein Erfolg. Die Freiwilligkeit führe nach Verbandsangaben auch zum bewussteren Sammeln mit einem minimalen Störstoffanteil. Dagegen verkommt der günstigere Biobehälter in anderen Bundesgebieten zur Mülltonne.

Wurde vor Jahrzehnten noch ein großer Teil des Mülls deponiert, ist diese Menge durch Sortierung, Verarbeitung und Verbrennung in letzter Zeit deutlich zurückgegangen. Die von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern erfasste Abfallmenge stieg innerhalb eines Jahres um 73 000 auf 1,13 Millionen Tonnen (einschließlich des deutlichen Zuwachses der Wertstoffe). Deponiert wurden nur 106 000 Tonnen. Davon entfallen auf den AEV etwa 3000 Tonnen. Das sind nur wenige Kilogramm je Einwohner. Das meiste stammt aus der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Freienhufen nach dem konsequenten Aussortieren sowie dem Verarbeiten in der Biogasanlage.