- Eine Weltkriegsbombe ist in der Nähe des Bahnhofs in Cottbus gefunden worden
- Fast 4000 Cottbuser müssen am 7. Februar 2023 evakuiert werden
- Der Bahnhof muss für die Entschärfung gesperrt werden
Ein Drehbuchautor hätte es kaum besser schreiben können. Die Stadt Cottbus kommt am 7. Februar rund um den Bahnhof zum Stillstand, weil fast auf den Tag genau vor 78 Jahren Bomben auf die Stadt fielen. Beim Fliegerangriff vom 15. Februar 1945 wurden große Teile der Stadt und der Bahnhof zerstört. Das Datum ist ein Gedenktag für Cottbus; die Entschärfung des Kriegsgeräts eine bittere Erinnerung.
Der etwa 100 Kilogramm schwere Sprengsatz ist am Donnerstag (2. Februar) bei Bauarbeiten am Wasserturm freigelegt worden. Den Experten des Kampfmittelräumdienstes zufolge handelt es sich dabei um eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, versehen mit einem Zünder russischer Bauart. Die Bombe muss demnach am Fundort entschärft oder gesprengt werden. Ein Transport sei nicht möglich. Die Fundstelle ist laut Ordnungsamtschef Manuel Helbig wieder mit Erde bedeckt worden und wird bis zur geplanten Entschärfung am Dienstag (7. Februar) bewacht.
Zugverkehr wird in Cottbus um 12 Uhr eingestellt
Für die Arbeiten an dem Sprengsatz wird ein Sperrkreis von gut einem Kilometer notwendig. Davon betroffen sind laut Stadtverwaltung 3800 Menschen. Im Sperrkreis befindet sich auch die Fröbel-Grundschule und der Bahnhof.
Die Schule bleibt Manuel Helbig zufolge am Dienstag geschlossen. „Wir sind derzeit mit dem Staatlichen Schulamt in Abstimmung, ob an einem Ersatzstandort unterrichtet werden kann.“
Der Zugverkehr wird ab 12 Uhr eingestellt. Das Bahnhofsgebäude einschließlich des Tunnels in Richtung Spreewaldbahnhof werden bereits ab 8 Uhr geschlossen. Bis 12 Uhr bleibt der Bahnhof für Ankünfte und Abfahrten weiterhin offen. Fahrgäste können das Gelände dann nur über den Bahnsteig 1 verlassen oder erreichen.
Bombenfund in Cottbus: Evakuierung beginnt um 8 Uhr
Die Evakuierung des Sperrbereichs beginnt um 8 Uhr. Ordnungsamtschef Helbig: „Wir bitten die Betroffenen uns zu unterstützen und ihre Wohnungen rechtzeitig zu verlassen, damit die Entschärfung zügig beginnen kann.“ Das Ordnungsamt wird mit Unterstützung der Polizei die Evakuierung kontrollieren.
Das Glad-House öffnet ab 8 Uhr für die Menschen, die keine Möglichkeit haben, bei Freunden oder Verwandten für die Zeit der Bombenentschärfung unterzukommen. Manuel Helbig: „Bitte bringen Sie eigene Verpflegung mit und denken Sie auch an Ihre Medikamente.“
Sicherheitszentrum nimmt Montag Hilfsanfragen entgegen
Die Stadt ist über das Sicherheitszentrum für Fragen und Hilfsanfragen erreichbar. Der Ordnungsamtschef erklärt: „Wer beispielsweise pflegebedürftige oder bettlägrige Personen betreuen muss und dafür Unterstützung braucht, kann sich ab Montag, 8 Uhr, telefonisch bei uns melden.“ Auch für Personen, die sich aufgrund einer Corona-Infektion in Quarantäne befinden, werde es eine Lösung geben. „Auch diese Betroffenen melden sich bitte bei uns.“ Das Sicherheitszentrum ist unter Telefon 0355 6123456 erreichbar oder per E-Mail unter sicherheitszentrum@cottbus.de.
Unberührt vom Sperrkreis und damit einer Evakuierung bleiben der Stadt zufolge das Carl-Thiem-Klinikum, das Hotel Radisson blu, die Fürst-Pückler-Passage, die Bahnhofstraße und der Verkehrsknoten. Damit kann auch der öffentliche Nahverkehr weitestgehend aufrechterhalten werden.
Bombenfund in Cottbus: Zufahrten zum Sperrkreis werden um 8 Uhr gesperrt
Trotzdem kommt es zu Einschränkungen auf einzelnen Linien. Betroffen ist demnach die Linie 16. Die Haltestellen Ausbesserungswerk, Spreewaldbahnhof und Senftenberger Straße werden nicht bedient. Auch die Linie 12 wird diese Haltestellen nicht mehr anfahren. Die Linie wird laut Cottbusverkehr über die Liebknecht- und Bahnhofstraße umgeleitet. Ersatzhaltestelle ist das Stadtmuseum. Die Straßenbahnlinie 2 verkehrt bis 12 Uhr ganz normal, allerdings wird ab 8 Uhr kein Ausstieg zwischen Hauptbahnhof und der Endhaltestelle Jessener Straße möglich sein.
Die Zufahrten zum Sperrkreis werden ab 8 Uhr gesperrt. Das Ordnungsamt wird von Polizei und Feuerwehr bei der Evakuierung unterstützt. Es werden voraussichtlich 150 Einsatzkräfte im Dienst sein.