Der Cottbuser Tierpark hat einen neuen Bewohner. Besucher brauchen allerdings noch Geduld, um ihn in Augenschein zu nehmen, zeigt er sich doch noch sehr unregelmäßig. Seit wenigen Tagen gewöhnt sich Tiger-Kater Denar an sein neues Zuhause im Raubtierhaus. Tigerin Surya hat er bereits gesehen und Geruchskontakt aufgenommen.
Der elf Jahre alte Kater kommt auf Empfehlung des von der London Zoological Society europaweit koordinierten Zuchtprogramms nach Cottbus. Denar lebte zuletzt im Fota Wildlife Park in Irland. Geboren wurde er allerdings im Zoo Warschau. Damit findet in Cottbus ein polnisches Tigerpaar zusammen. Denn Sumata-Tigerin Surya stammt aus der Zucht des Breslauer Zoos.

Denar erweist sich als entspannter Tigerkater

Denar hat nach Information von Tierparkdirektor Dr. Jens Kämmerling die lange Reise aus Irland gut überstanden. „Vom ersten Tag an hat er sich als entspannter und souveräner Tigerkater erwiesen.“ Trotzdem sei eine Eingewöhnungszeit notwendig.
Derzeit macht er sich mit den Räumlichkeiten in Cottbus vertraut. Tigerin Surya hat er bereits gesehen und ihren Geruch aufgenommen. Jens Kämmerling ist vorsichtig: „Mit der gebotenen Geduld erfolgt die weitere Zusammengewöhnung.“
Denar sei deshalb noch nicht ständig für die Besucher zu sehen. Doch gelegentlich halte er sich im Tigerschauraum beziehungsweise in Abhängigkeit vom Fortschritt der Eingewöhnung und Wetter auf der großen Außenanlage auf.

Zwei Tiger sterben auf tragische Weise in Cottbus

Die Hoffnung wächst nun in Cottbus, dass es in absehbarer Zeit Tigernachwuchs gibt. Denn genau darauf ist der Tierpark vorbereitet. Mit der umfassenden Modernisierung und Erweiterung der Tigeranlage wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen.
Die Aussicht auf Tigerbabys lässt das Drama um die beiden Vorgänger langsam verblassen. In Cottbus war das Bruderpaar Masat und Tangse im Abstand von nur wenigen Monaten gestorben. Zunächst erlag Tangse im September 2021 an den Komplikationen durch ein perforiertes Magengeschwür. Das hat sich entwickelt, nachdem der Tiger einen Lappen verschlungen hatte. Es konnte nie aufgeklärt werden, wie das Tier an das Stück Stoff kam.

Die Tigeranlage blieb in Cottbus über Monate leer

Im Dezember 2021 dann der nächste Schock. Die Pfleger fanden Masat tot in seinem Gehege. Erst eine eingehende Obduktion und mikrobiologische Untersuchungen im Landeslabor Berlin-Brandenburg brachten Aufschluss über den plötzlichen Tod des Tigers. Die Todesursache war demnach eine hochgradige Herzmuskelnekrose ohne Erregernachweis. Teile von Masats Herzen waren abgestorben, sodass es nicht mehr ausreichend arbeiten konnte.
Nach diesen tragischen Ereignissen blieb die Tigeranlage im Cottbuser Tierpark über Monate verwaist. Das änderte sich erst Ende Oktober 2022, als Surya aus dem Zoo Breslau in die Lausitz umzog. Tierparkchef Kämmerling erklärte noch vor wenigen Wochen: „Sie sollte nicht so lange allein bleiben.“ Mit der Einsamkeit ist es nun hoffentlich bald vorbei, wenn sich Surya und Denar aneinander gewöhnt haben.

Der Sumatra-Tiger ist vom Aussterben bedroht

Der Sumatra-Tiger ist die kleinste noch erhaltenen Tigerunterart. Die Tiere kommen ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra vor. Wie die bereits ausgestorbenen Unterarten des Bali- und des Java-Tigers zählt der Sumatra-Tiger zu den Inselunterarten.
Der Sumatra-Tiger gilt als vom Aussterben bedroht. Den Tieren macht vor allem die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums zu schaffen. In europäischen Tiergärten gibt es deshalb ein koordiniertes Erhaltungszuchtprogramm. Surya und Denar sollen dazu idealerweise bald beitragen.

Millionen-Investitionen im Tierpark

Im Cottbuser Tierpark wird seit Jahren groß investiert. So entstand etwa die neue Flamingo-Lagune. Darüber hinaus wurde das Raubtierhaus inklusive der großzügigen Außenanlage bis zum Jahr 2014 für fast anderthalb Millionen Euro saniert und umgebaut. Gerade laufen die Restarbeiten am zweiten Bauabschnitt des Raubtierhauses. Für 2,4 Millionen Euro wird der Gebäudekomplex energetisch saniert und um eine neue Anlage für Riesenotter ergänzt. Dafür gibt es Fördergeld der EU für die deutsch-polnische Grenzregion. Jens Kämmerling bestätigt das rege Interesse aus dem Nachbarland. „Deutlich über 20 Prozent der Besucher kommen aus Polen.“ Deshalb sind Beschilderung und Infotafeln zweisprachig. Und auch in der Zooschule gibt es Angebote auf Polnisch.
Darüber hinaus befinden sich die Arbeiten im Elefantenhaus in den letzten Zügen. Für 2,7 Millionen Euro entsteht eine neue Loftwohnung für Elefantin Sundali. Das neue Haus entspricht modernen Haltungsstandards. Die Kosten trägt die Stadt Cottbus aus der eigenen Kasse. Hinzu kommen Spenden.