Nach mehr als einem Jahrzehnt des Stillstands tut sich endlich etwas in der Stadtpromenade Cottbus. Das verwilderte Areal in der Innenstadt wird ab dem 28. August so hergerichtet, dass es zumindest in Teilen wieder ein akzeptabler Flecken wird. Mit Grün und einem Spielplatz soll endlich wieder Stadtleben auf der Fläche möglich sein. Dafür werden aber erst einmal Bauarbeiten nötig, die sich bis in den Herbst ziehen werden. Bis dahin soll auch klar sein, wer sich alles Gedanken über die Zukunft der Stadtpromenade machen soll.
Der Baustart bedeutet zunächst einmal Sperrungen rund um die Stadtpromenade, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann informiert. Demnach wird die Flaniermeile ab Montag, 28. August, zwischen Berliner Platz und Blechen-Carré komplett gesperrt. Gleiches gelte für die Querung der Straßenbahngleise zwischen Lindenpforte und Post-Parkplatz.
Zwei Wege bleiben als Umleitungen offen
Fußgänger und Radfahrer werden über den Berliner Platz beziehungsweise entlang des Blechen-Carrés umgeleitet. Die beiden Wege in Nord-Süd-Richtung direkt vor der Wohnscheibe und entlang der Stadtmauer bleiben von den Sperrungen unberührt. Es ist aber damit zu rechnen, dass es während der Bauzeit ziemlich eng wird auf diesen Umleitungsstrecken.
Nach Auskunft der Stadt wird die Stadtbrache interimsmäßig begrünt und mit Bänken sowie einem Rondell als Treffpunkt gestaltet. Direkt vor dem Blechen-Carré soll vorübergehend ein Spielplatz aufgebaut werden. Stadtsprecher Gloßmann: „Der unterkellerte Bereich mit dem früheren Bowlingcenter bleibt aus Sicherheitsgründen umzäunt.“ Die Bauzäune werden derweil neu ausgerichtet und mit großen Bannern versehen. Damit soll die Fläche wieder ansehnlicher werden. Gleichzeitig will die Stadt dort auf die Vielzahl der Strukturwandel-Vorhaben und weitere Innenstadtpläne in Cottbus hinweisen.
Flaniermeile in der Stadtpromenade bekommt mehr Platz
Bei der Gelegenheit wird die Flaniermeile zwischen Postparkplatz und Blechen-Carré verbreitert. Das ist eine immer wieder vorgebrachte Forderung der Cottbuser. Denn auf dem Weg kommt es häufig zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Der Grund: Es fehlt schlicht ein reiner Fahrradweg. Die gesamten Bauarbeiten auf dem Areal sollen nach Auskunft von Jan Gloßmann bis spätestens Ende November abgeschlossen sein.
Das Grundstück gehört heute der ESC Entwicklungsgesellschaft Stadtpromenade Cottbus GmbH; einer hundertprozentigen Tochter der Gebäudewirtschaft Cottbus GWC. Das kommunale Immobilienunternehmen kaufte die Fläche im Auftrag der Stadt und zahlte dafür 5,1 Millionen Euro – und vergoldete damit dem viel gescholtenen Investor den Abgang aus Cottbus.
Im vergangenen Jahrzehnt hatte er versucht, auf der Fläche ein zweites Einkaufszentrum als Erweiterung für das Blechen-Carré zu errichten. Die Pläne scheiterten immer wieder an der fehlenden Finanzierung. Aber auch das Gebaren des Investors hatte seinen Anteil an den Rückschlägen. Er stieß das Stadtparlament und die Rathaus-Spitze immer wieder vor den Kopf und verspielte damit Verständnis. Das endgültige Aus für die Pläne kam schließlich mit der Corona-Pandemie und dem gleichzeitig stark wachsenden Online-Handel.
Cottbuser werden per Los in Promenaden-Beirat gewählt
Doch wenn nun kein weiterer Einkaufstempel kommt, was soll mit dem Areal geschehen, das einst das Herzstück des Innenstadtlebens war? Die Stadtpromenade – das muss an dieser Stelle betont werden – war ein hoch gepriesenes städtebauliches und architektonisches Ensemble. Als Repräsentant der Ostmoderne wurde es jedoch durch den Abriss einzelner Elemente und den Bau des Einkaufszentrums zu großen Teilen zerstört. Dabei steht das Ensemble unter Denkmalschutz.
Im Spätherbst wird dafür extra ein kommunaler Entwicklungsbeirat gegründet. Das von Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) angeregte Gremium soll Ideen für die künftige Gestaltung der Flächen entwickeln. In den Beirat werden laut Stadtsprecher auch Cottbuser gewählt. Sie sollen per Los ausgewählt werden. Das dafür nötige Verfahren werde derzeit erarbeitet, heißt es dazu aus dem Rathaus. Am Entwicklungsbeirat werden darüber hinaus Lokalpolitiker und Fachleute aus der Verwaltung, als auch Interessenvertreter der Innenstadt und der Wirtschaft mitarbeiten.
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