Die Deutsche Bahn hat sich für das laufende Jahr in Berlin und Brandenburg große Bauprojekte vorgenommen. Diese betreffen unter anderem den RE2 zwischen Cottbus und Berlin in besonderem Maße. Wann müssen Pendler mehr Zeit einplanen?
Bereits der Jahresbeginn war für pendelnde Menschen mühsam: Oberleitungsarbeiten, Arbeiten an Signalanlagen oder der langwierige Austausch von 1400 Bahnschwellen – die Gründe für die Ausfälle sind vielfältig und die Fahrten im Schienenersatzverkehr anstrengend und zeitfressend. Zuletzt legte die Erweiterung eines elektronischen Stellwerks in Königs Wusterhausen den direkten Zugverkehr für ein Wochenende lahm.
In den kommenden Monaten dürfte es allerdings noch zu mehr Einschränkungen durch Baumaßnahmen kommen. Ziel sei es, das Netz deutlich leistungsfähiger zu machen, hatte Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern im Februar zu den anstehenden Bauarbeiten Brandenburg und Berlin erklärt.

Viele Bauarbeiten betreffen RE2-Strecke zwischen Cottbus und Berlin

„Dafür sind umfassende Instandhaltungsarbeiten erforderlich. Vorübergehende Sperrungen und größere Einschränkungen lassen sich deshalb leider nicht vermeiden.“
Das Versprechen des Konzernbevollmächtigten: „Nach jeder einzelnen Sanierung werden Fahrgäste von einem stabileren Bahnbetrieb profitieren.“
Bis das allerdings der Fall sein wird, stehen verschiedene Projekte an. Insgesamt 1400 einzelne Maßnahmen sind geplant, mehr als eine Milliarde soll investiert werden, heißt es von der Bahn. Dabei kommt es zu verschiedenen Einschränkungen, wie auf der Strecke Berlin-Ostbahnhof - Erkner - Fürstenwalde. Diese Frankfurter Bahn wird im Zeitraum vom 24. März bis zum 21. April 2023 voll gesperrt.
Grund dafür sind Arbeiten am Korrosionsschutz der Brücke an der A10, Gleiserneuerungen sowie die Überholung verschiedener Bahnübergänge.

Stadtbahn in Berlin wird umfassend saniert

Ob der RE2 beispielsweise noch bis Berlin-Ostkreuz verkehren kann, mit Weiterführung nach Lichtenberg, ist bisher unklar. Von dort wäre dann aber ein Umstieg auf die verschiedenen dort verkehrenden S-Bahnen möglich, die weiterhin die Haltestellen auf zwischen Ostkreuz und Berlin Hauptbahnhof bedienen.
Neben dem RE2 sind von dieser Baumaßnahme auch verschiedene weitere Zugverbindungen betroffen.

Eurocitys über Cottbus?

Neben dem RE2 sind von der dortigen Baumaßnahme beispielsweise auch der RE1 und verschiedene Fernverkehrsverbindungen betroffen.
Zeitweise war von der Deutschen Bahn angedacht gewesen, die Fernverkehrsverbindungen, die regulär von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Polen verkehren, über Cottbus nach Frankfurt (Oder) umzuleiten. Dieser Plan zur „großen Südbrandenburg-Rundfahrt“ wurde allerdings, nach Angaben eines Bahnsprechers, zwischenzeitlich wieder verworfen.
Sonst hätte man in Cottbus rund einen Monat die Eurocitys in Richtung der polnischen Metropolen Wrocław oder Warszawa beobachten können. Stattdessen kommt es wohl zu einem Schienenersatzverkehr in Form von Bussen.
Welche Gründe dazu geführt haben, dass auf den Weg über Cottbus verzichtet wird, ist unklar. Allerdings wäre für die Polen-Verbindungen mit einer erheblichen Fahrtzeitverlängerung zu rechnen gewesen. Zudem erscheint es fraglich, inwiefern der eingleisige Bereich zwischen Cottbus und Lübbenau für solche Belastungen Kapazitäten gehabt hätte.
Bereits im darauffolgenden Monat kommt es dann erneut zu Bauarbeiten innerhalb Berlins, die den RE2 beeinflussen. Auf der Stadtbahn zwischen Berlin Ostbahnhof und Hauptbahnhof muss die Betonkonstruktion, auf welcher die Gleise liegen, die feste Fahrbahn, nach nicht einmal 30 Jahren saniert werden. Insgesamt 1000 Befestigungspunkte werden dort erneuert.
Die Strecke wird vom 11. bis 25. Mai und vom 9. Juni bis 1. Juli 2023 voll gesperrt. Auch die weiteren dort verkehrenden Verbindungen (RE1; RE7; RE8; RB23 und Fernverkehrslinien) sind betroffen. Fahrgäste aus oder nach Cottbus können jedoch auf die S-Bahn ausweichen.

Bahn will feste Sanierungszeiträume für Stadtbahn in Berlin

Zukünftig soll es jedoch jährlich feste Zeiträume geben, in welchen die Berliner Stadtbahn gesperrt ist. So zumindest der Wunsch der Deutschen Bahn. Im Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn in Berlin gibt es solch feste jährliche Zeitfenster bereits.
Im Herbst steht dann eine weitere größere Baumaßnahme am Bahnhof Königs Wusterhausen an, die für rund zwei Wochen zu Beeinträchtigungen zwischen dem wichtigen Umsteigebahnhof und der Bundeshauptstadt führen wird.
Vom 10. bis 24. November kommt es zu einer Vollsperrung der Strecke wegen des Neubaus der Eisenbahnüberführung Storkower Straße in Königs Wusterhausen. Betroffen davon sind neben RE2 und RE7 auch der RB22. Der Ausbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen ist auch Teil des Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG)/Strukturstärkungsgesetz. In den kommenden Jahren sind hier noch weitere Einschränkungen durch fortschreitende Bauarbeiten zu erwarten.
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