Die Deutsche Bahn hat sich in diesem Jahr viel vorgenommen: 1400 Baumaßnahmen stehen in Brandenburg an, über eine Milliarde soll in die Schieneninfrastruktur investiert. Das führt zu Einschränkungen auf der Strecke des RE10 im Jahresverlauf.
Zuletzt hat die Deutsche Bahn verschiedene größere Baumaßnahmen auf den Strecken in Brandenburg vorgestellt. Darunter auch mehrere Baumaßnahmen, die den RE10 und partiell jeweils RE11, die RB43 und die S4 im Netz des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) betreffen.
Dabei geht es hier um zwei unterschiedliche größere Baumaßnahmen im laufenden Jahr. Zwischen dem 11. April und 31. Juli wird, nach Bahn-Angaben, auf der Strecke zwischen Falkenberg und Torgau gebaut. Dort werden Gleise und insgesamt vier Bahnübergänge erneuert. Das hat einen eingleisigen Betrieb und teilweise Vollsperrungen zur Folge.
Vollsperrungen und eingleisiger Betrieb zwischen Falkenberg und Torgau
In den Zeiträumen mit eingleisigem Betrieb wird es zu zeitlichen Verschiebungen der Fahrten des RE10, RE11 und der S4 kommen.
Während den Vollsperrungen wird der Streckenabschnitt durch einen Schienenersatzverkehr in Form von Bussen ersetzt werden, die auch den Zwischenhalt in Beilrode bedienen. Dies dürfte die Fahrtzeit zwischen Cottbus und Leipzig um rund eine halbe Stunde verlängern.
Vollsperrungen zwischen Falkenberg und Torgau wird es voraussichtlich in folgenden Zeiträumen geben:
● 11. bis 18. April
● 14. bis 17. Juli
● 23. bis 24. Juli
● 29. bis 31. Juli
Zu einem eingleisigen Betrieb kommt es nach derzeitigem Stand in dieser Zeit:
● 17. bis 23. Juli
● 24. bis 29. Juli
Vollsperrung auf Strecke Cottbus - Calau - Finsterwalde
Zwischen Cottbus und Doberlug-Kirchhain kommt es dann zusätzlich nach den Sommerferien zu Einschränkungen auf der Strecke des RE10 und der RB43. Hier werden, nach Bahn-Angaben, ebenfalls Gleise ausgetauscht und ein Durchlass in Cottbus-Eichow erneuert.
Hier kommt es, nach derzeitigem Stand, in folgenden Zeiträumen zu Vollsperrungen und einem entsprechenden Schienenersatzverkehr:
● 31. August bis 4. September zwischen Cottbus und Finsterwalde
● 8. bis 11. September zwischen Cottbus und Calau
● 15. bis 18. September zwischen Cottbus und Calau
● 22. bis 25. September zwischen Cottbus und Calau
● 9. bis 11. November zwischen Cottbus und Calau
Alle genannten Daten sind jedoch derzeit nur als Vorschau zu betrachten und können sich durchaus noch verschieben.
Langfristiger Ausbau der Strecke Cottbus - Leipzig möglich
Zudem ist die Strecke zwischen der Cottbus und Leipzig langfristig auch für einen massiven Ausbau vorgesehen. So steht es zumindest im Strukturstärkungsgesetz. 160 km/h sollen dort zukünftig gefahren werden. Der dort seit dem Fahrplanwechsel im Dezember verkehrende Siemens Mireo wäre für diese Geschwindigkeit grundsätzlich ausgelegt, kann derzeit aber gerade einmal mit 120 km/h die Städte miteinander verbinden.
Das Bund-Länder-Koordinierungsgremium (BLKG) hat für den Abschnitt in Brandenburg bereits 2021 ganze 20 Millionen freigegeben. Allerdings liegt die Strecke nur zu knapp über 50 Prozent in Brandenburg. Für den Rest wäre das benachbarte Sachsen verantwortlich. Dort legt man aber die Prioritäten auf andere Strecken, wie den Ausbau Cottbus - Görlitz oder Arnsdorf - Hosena.
Bildergalerie Testfahrt im neuen Mireo zwischen Leipzig und Cottbus
Für die RE-10-Strecke ist schlichtweg kein Geld mehr da im Freistaat. In Brandenburg erfolgt für das Projekt zunächst die „planerische Grundlagerermittlung“, hatte Katharina Burkardt Sprecherin des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) Ende vergangenen Jahres erklärt.
Bauarbeiten auf der „Dresdner Bahn“
Neben der RE10-Strecke kommt es auch zu Einschränkungen im Laufe des Jahres beim Intercity17 von Warnemünde bis nach Dresden, der über Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda verkehrt. Bis Ende 2028 werden 125 Kilometer der Strecke von Berlin nach Dresden für Geschwindigkeiten bis 200 Kilometer pro Stunde ausgebaut.
Insgesamt werden 15 elektronische Stellwerke errichtet, 82 Brücken gebaut und 17 Verkehrsstationen erneuert.
Auch in Südbrandenburg wird an der Strecke gebaut werden müssen. Dann wird es insgesamt 16 Monate für Anwohner und Pendler in Doberlug-Kirchhain Einschränkungen geben, denn die Arbeiten finden unter Vollsperrung der Strecke statt.
Insgesamt werden hier sechs Kilometer Strecke komplett erneuert, inklusive Signaltechnik und Oberleitungsanlage. Auch die Bahnsteige, Treppenanlagen und Aufzüge werden saniert, um einen barrierefreien Ein- und Ausstieg zu gewährleisten. Zudem sollen fünf Überführungen neu gebaut werden.
Fahrgast- und Wirtschaftsverbände bemängeln seit langem den schleppenden Ausbau. Aus Sicht letzterer ist der Ausbau der Schieneninfrastruktur essenzieller Baustein, um den Strukturwandel in der Lausitz erfolgreich zu gestalten. Erstere sehen besonders den Vorteil, dass bisher mangelhafte Umstiegsmöglichkeiten für Lausitzer auf den Fernverkehr in Leipzig endlich verbessert werden könnten.