Von Ingrid Hoberg
Weit geöffnet steht am Samstagnachmittag die Tür zum Produktenmagazin auf dem Gelände des Eisenhüttenwerks Peitz. Ein Aufsteller weist darauf hin, dass in diesem Gebäude die Ausstellung Eine Landschaft im Wandel gezeigt wird. Der Hinweis ist wichtig, denn das zuletzt als Tischlerei genutzte Haus ist nicht jedermann ein Begriff. Ungewohnte Klänge dringen nach außen das Amea-Trio mit Musikern des Philharmonischen Orchesters am Staatstheater Cottbus stimmt mit Musik von Antonin Dvorak auf die Ausstellung ein.
Im Mai hatten sich acht deutsche und acht polnische Hobbymaler in Neuendorf zu einem Pleinair getroffen nun können auf mehr als 80 Bildern die Ergebnisse des künstlerischen Schaffens betrachtet werden. Es sind Landschaftsmotive und Stillleben entstanden, die die Schönheit und Besonderheit der Region zeigen. Auch der Cottbuser Ostsee regte die Phantasie der Maler an. Die Realisierung der Ausstellung konnte nur als Gemeinschaftwerk gelingen, an dem sich viele beteiligten das wurde während der Vernissage deutlich.
Dietmar Kraußer hatte in seiner Arbeitszeit als Denkmalpfleger das Gebäude betreut, in dem zuletzt eine Tischlerei untergebracht war. Einige Maschinen stehen noch und geben davon einen Eindruck. Doch ehe nun öffentlich die Ergebnisse des neunten deutsch-polnischen Pleinairs gezeigt werden konnten, hatten die Gruppe Peitzer Land Maler alle Hände voll zu tun, den Raum aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Dietrich Kunkel, kaufmännischer Leiter der Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft und Vorsitzender des Fördervereins Hüttenwerk Peitz, freut sich, dass das Gebäude für die nächsten zwei Monate durch die Ausstellung in den Blick der Öffentlichkeit gelangt. Das unterstreicht auch Harald Groba, ehrenamtlicher Bürgermeister von Teichland, als kommunaler Vertreter: Es ist wichtig, Leben in dieses Haus zu bringen. Dietrich Kunkel erklärt, deshalb haben das Unternehmen Peitzer Edelfisch wie auch der Förderverein das Vorhaben der Peitzer Land Maler gern unterstützt. Wer hat Ideen für die Nachnutzung der ehemaligen Tischlerei?, fragt Kunkel in die Runde.
Eine Antwort darauf gibt Amtsdirektorin Elvira Hölzner. Ich habe dieses Gebäude als Besucher-Informationszentrum für die INA, die Internationale Naturausstellung Lieberoser Heide, ins Gespräch gebracht, sagt sie. Am Montag sei ein Besichtigungstermin angesetzt. Darüber hinaus freut sich die Amtsdirektorin, dass beim deutsch-polnischen Pleinair viele schöne Bilder von der Region entstanden sind und wünscht der Ausstellung zahlreiche Besucher aus Peitz und Umgebung.
Ohne die Maler und viele weitere Akteure wäre der heutige Tag nicht möglich, stellt Krzysztof Stefanski, neuer Bürgermeister von Swidnica, fest. Als Verantwortlicher für Kultur in der niederschlesischen Stadt begleitet er schon seit Jahren die gemeinsamen Pleinairs, die im Wechsel auf deutscher und polnischer Seite stattfinden. Der Termin für das zehnte Treffen im nächsten Jahr bei uns steht schon ziemlich sicher fest, erklärt er.
Rosemarie Karge von den Peitzer Land Malern hat die Pleinairs ins Leben gerufen sie knüpfte vor Jahren Kontakte ins Nachbarland, unterstützt die Organisatoren auf der polnischen Seite. Es sind schöne Freundschaften entstanden, sagt sie. Das gute Miteinander in der Gruppe, das Aufeinandereingehen ist auch für andere Hobbymaler ein Grund, immer wieder zusammenzukommen. Brigitte Duhra betreut die Internetseite der Peitzer Land Maler, Meinhard Bärmich, Maler und Grafik-Designer, ist künstlerischer Leiter der Gruppe und gestaltet die Logos. Jeder hat eine Aufgabe gefunden, sagt er. Und mit Jadwiga Polewska haben sie seit einigen Jahren nicht nur eine künstlerisch Gleichgesinnte gefunden sie vermittelt dank ihrer Sprachkenntnisse beim Pleinair und anderen Treffen zwischen deutschen und polnischen Teilnehmern. Und beim Malen kann ich wunderbar entspannen, sagt sie.