Die Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Karnevalssaison 2020/21 wegen der Corona-Pandemie ausfallen zu lassen, hat auch bei den Lausitzer Narren für Empörung gesorgt. Vor allem der Fakt, dass vorher weder mit dem Bund Deutscher Karneval oder mit dem Karnevalverband Berlin-Brandenburg gesprochen worden ist, mache ihn „stinksauer“, sagt Matthias Schulze, Präsident des Karneval Verbandes Lausitz 1990.
Dort sind 44 Vereine mit 5000 Karnevalisten aus drei Bundesländern organisiert. Ihm fehle auch eine fundierte Debatte über die Infektions- und Erkrankungsraten. Bei einer kompletten Absage hingen zudem nicht nur die Karnevalisten, sondern auch viele Unternehmen dran, so Schulze. Natürlich dürfe keiner in Gefahr gebracht werden.
Die Vorbereitung in den Vereinen laufe bereits auf unterschiedlichem Niveau – und es gebe seit Monaten kreative Überlegungen, wie Karneval trotz Corona möglich sein kann, betont Kathrin Hauck, Präsidentin des Gaglower Carneval Vereins. Ihr Vorstand habe jetzt entschieden, keine öffentlichen Veranstaltungen im Saal zu bewerben, denke aber über kleine Außenvarianten nach, wie auch die Cottbuser Narrenweiber.
Veranstaltungen im Saal problematisch
Der Karnevalsverein Forst-Sacro 1979 hält laut Präsidentin Kerstin Anton Veranstaltungen im Saal unter den Auflagen für unmöglich: „Die Gesundheit geht vor“. Detlef Lücke vom Schwarzheider Carneval Club sieht dagegen noch eine Chance, da im eigenen Vereinshaus mit aktiver Lüftung weniger Besucher möglich seien. Für die Gala „Heut’ steppt der Adler“ in der Stadthalle Cottbus gelte laut Matthias Schulze allerdings: ganz oder gar nicht. Der Vorstand will im September entscheiden.
Der Karnevalverband Berlin-Brandenburg fordert Jens Spahn auf, mit den Regional- und Landesverbänden zu sprechen und bittet auch die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg um Unterstützung.