Von Peggy Kompalla
Nach der großen weiten Welt zurück in Cottbus: Tim Sillack verwirklicht in seiner Heimatstadt einen Lebenstraum. Auf dem Gutshof des Branitzer Parks hat der Küchenmeister und Koch den Kleinen Cavalier eröffnet. Aber das ist nur ein Vorgeschmack. Denn nach der Komplettsanierung des Kavalierhauses übernimmt er ab dem kommenden Jahr im Schlossensemble die Gastronomie und die Pension.
Eine goldene Ananas glänzt im Sonnenschein. Das ist ein Geschenk des Fördervereins, erzählt Tim Sillack. Die vergoldete Lieblingsfrucht des Fürsten steht auf der Theke und dient fortan als Trinkgeld-Dose für den Kleinen Cavalier, der täglich von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet ist. Ich erfahre überhaupt viel Zuspruch. Nicht nur der Förderverein Fürst Pückler in Branitz hat dem jungen Geschäftsmann einen Besuch abgestattet, auch die Branitzer Jagdhornbläser haben ihm ein Willkommens-Ständchen gehalten.
Seit Saisonbeginn in dieser Woche hat der Kiosk im Gutshof geöffnet. Noch sei das Geschäft verhalten. Aber das hat auch sein Gutes. Denn das Team muss sich einspielen. Tim Sillack gibt zu: Ich habe mir das einfacher vorgestellt. Er lacht. Ich dachte, ich mache im Kiosk die Klappe auf und es läuft. Das schnelle Freiluft-Geschäft hat doch mehr Anforderungen, musste der erfahrene Koch lernen. Es sind eine Menge Handgriffe und viele Kleinigkeiten, die noch angepasst werden müssen.
Die Unterstützung durch Familie, Geschäftspartner und die Stiftung sei unterdessen groß. Im Kiosk gibt es Kaffee sowie Torten und Kuchen der Branitzer Bäckerei Michelko. Die Currywurst kommt von der Cottbuser Fleischerei Britza und das Bier vom Faß. Eis gibt es natürlich auch. Die Pückler-Klassiker: Erdbeer, Vanille, Schoko. Das werden wir demnächst aus eigener Herstellung anbieten, verspricht Tim Sillack. Das Angebot ist übersichtlich. Wir haben Lust auf mehr, aber wir haben hier nur fünf mal fünf Meter. Wir geben unser Bestes.
Der Kiosk ist schlicht gehalten und fällt doch auf. Das liegt auch am neuen Logo. Ein feiner Herr schreitet mit Feder am Hut dahin. Fürst Pückler selbst ist darin zu erkennen. Das stimmt, sagt Tim Sillack. Wir haben das Logo aus einer Karikatur entwickelt. Die erschien zu des Fürsten Lebzeiten in den Zeitungen. Schließlich sorgte Pückler immer wieder absichtlich für Wirbel, was Neider weckte.
Der Kleine Cavalier ist nur ein Vorgeschmack auf das, was es ab dem nächsten Jahr im Branitzer Park geben wird. Im Frühjahr will Tim Sillack das Cavalierhaus am Schloss Branitz eröffnen. Derzeit ist das Gebäude nicht mehr als eine Hülle . Es ist komplett entkernt und wird derzeit saniert. Nach Angaben der Stiftung fließen in die Arbeiten 1,6 Millionen Euro. Dach, Fassade, Aufbauten werden erneuert und natürlich das neue Innenleben. Darin ist der 31-Jährige eng involviert. Das ist ein langer Prozess, sagt er. Das sind über 1000 Quadratmeter, die dem Park angemessen neu gestaltet werden wollen. So hat der Cottbuser neben dem Kiosk-Geschäft auch Termine mit Innenarchitekten und Bauleuten.
Doch der Stress gefällt ihm, schließlich ist das seiner. Früher habe ich 14 Stunden für jemanden gearbeitet. Jetzt kann ich entscheiden. Er blickt ins Grün: Das ist der schönste Ort, an dem ich gearbeitet habe. Und er hat schon einiges gesehen. Er leitete Hensslers Küche und Kochschule in Hamburg, arbeitete in Australien, Neuseeland, Mittelamerika und Kanada.