Von Jan Siegel
Mal gut, dass Kathrin Schneider seit Jahren schon regelmäßig Geld an die Bahn überweist, für die Vision einer durchgängigen Zweigleisigkeit der Strecke zwischen Cottbus und Berlin. Das Geld von der SPD-Verkehrsministerin aus Brandenburg gibt die Bahn für die Vorplanungen aus, die notwendig sind, um einen zweiten Schienenstrang mit Fahrdraht zwischen Cottbus und Lübbenau zu verlegen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hätte bis heute keinen einzigen Cent für die Strecke freigegeben. Für die Bundesverkehrswege-Planer war das zweite Gleis in die Lausitz lange Nebensache wirtschaftlich nicht relevant.
Der angekündigte Kohleausstieg in der Lausitz hat die Lage verändert und einen Fokus auf die Region zwischen Elbe und Neiße gelegt.
Ein Strukturstärkungsgesetz soll in diesem Jahr die Milliarden freimachen, um die für die Lausitzer so wichtige Verkehrstrasse zu beschleunigen.
Bahnplanung- und -bau aber sind kein schnelles Geschäft. Und so wird wohl erst im Jahr 2021, trotz immenser Vorarbeiten, das entscheidende Planrechtsverfahren für die Strecke zwischen Cottbus und Lübbenau starten können. Dann erst stehen die Genehmigungen in Sachen Lärmschutz und Naturschutz etc. an.
Die Zeit bis dahin wollen die Kommunen aber nicht tatenlos verstreichen lassen. Für sie soll nämlich eine andere Verbesserung bei der Anbindung des regionalen Verkehrs herausspringen.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch wünscht sich, dass eine ohnehin geplante Straßenverlegung zwischen Kolkwitz und Cottbus einen kurzen Weg von der Autobahn zu seinem Technologie- und Industriepark (Tip) schaffen kann. Der Bahnübergang zwischen der Lausitzmetropole und Kolkwitz soll nämlich mit dem Streckenausbau ganz verschwinden.
Ob dann eine Unterführung oder eine Überfahrt den Straßenverkehr übers oder unters Gleis führt, ist bisher noch eine unbeantwortete Frage. Genau wie die Entscheidung, ob künftig vielleicht die Cottbuser Straßenbahn bis nach Kolkwitz rollen sollte.
Der Bürgermeister von Vetschau Bengt Kanzler wünscht sich ein Anschlussgleis zur Getreidemühle in seiner Stadt.
All das, was die Vertreter der Kommunen jetzt nicht laut genug einfordern, erreicht die wichtigen Planungsunterlagen nicht. Michael Wedel vom Bahnkundenverband Nordost ist trotzdem nicht begeistert. Aus unserer Sicht dauert das alles noch immer zu lange, sagte Wedel am Montag der RUNDSCHAU. Bis heute aber ist nicht sicher, ob ein Strukturstärkungsgesetz für die Kohlereviere vielleicht auch Planungsbeschleunigungen für den Streckenausbau in der Lausitz bringt.