Reisen mit dem Nachtzug liegen voll im Trend. Immer mehr Unternehmen bieten an, schlafend und klimafreundlich in europäische Metropolen zu reisen. Welche Verbindungen sind von Cottbus und ganz Südbrandenburg aus am besten erreichbar?
Derzeit kann man mindestens zweimal täglich einen Nachtzug in Cottbus beobachten. Einen regulären Halt macht der Nightjet 457 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwar nicht, aber für Aufsehen sorgt er. Aufgrund von Bauarbeiten verkehrt der Zug von Berlin nach Frankfurt (Oder) derzeit mit Umweg über Cottbus.
Aus Südbrandenburg gibt es derzeit keine Verbindungen auf der Schiene, die einen über Nacht direkt an beliebte Urlaubsziele bringen. Nichtsdestotrotz sind viele Nachtzugverbindungen auch von der Lausitz aus gut erreichbar. So verkehren beispielsweise ab Frankfurt (Oder), Dresden oder und Berlin diverse Züge, die ein schlafendes Reisen ermöglichen.
Von Berlin nach Wien oder Budapest
Im Vorfeld einer Nachtzugreise ist dementsprechend eine Fahrt im Regionalzug notwendig. So ist Cottbus über den RE2 (Berlin), RE18 (Dresden) oder RE10 / RB43 (Frankfurt) an alle drei Städte direkt angebunden.
Auch in den nächtlich verkehrenden Zügen gibt es dann jedoch erhebliche Komfort- und Preisunterschiede und verschiedene Anbieter, die mitunter dieselben Strecken anbieten.
So verkehrt beispielsweise der jetzt in Cottbus gesichtete Nightjet von ÖBB und PKP von Berlin über Frankfurt (Oder), Wrocław (Breslau) und Wien in insgesamt 12:17 Stunden nach Graz. Ein Teil des Zuges verkehrt zudem über Bratislava in die ungarische Hauptstadt Budapest. Tickets im Sitzwagen gibt es hier mitunter bereits ab 29 Euro. Allerdings im Normalfall nur bei einer Buchung mehrere Monate im Voraus.
Nachtzüge von Berlin nach Skandinavien
Von Berlin geht es zudem per Direktzug nach Skandinavien. Und das sogar mit gleich zwei Verbindungen in das Land von Ikea und Pippi Langstrumpf. So verkehrt unter anderem am frühen Abend der von der ehemaligen schwedischen Staatsbahn Statens Järnvägar (SJ) betriebene Euronight über Hamburg, Kopenhagen und Malmö in die schwedische Hauptstadt Stockholm.
Der Zug verkehrt bis in den Oktober 2023 jeweils von Montag bis Freitag sowie an Sonntagen und benötigt 15:19 Stunden für die Reise nach Skandinavien. Wegen Bauarbeiten gibt es an mehreren Tagen keine Fahrten. Die Preisspanne ist hier enorm. Fahrten im Sitzwagen gibt es bereits ab 26 Euro, während ein Platz im Schlafwagen für angeblich nicht unter 190 Euro zu haben ist.
Am späteren Abend fährt, in einem unregelmäßigeren Rhythmus, der Nachtzug D300 des schwedischen Unternehmens Snälltåget auf einer ähnlichen Strecke in den hohen Norden. Allerdings mit einer Fahrtzeit von mehr als 17 Stunden. Hier finden sich Fahrscheine bereits für unter 50 Euro. In den Sommermonaten werden jedoch schnell auch 90 Euro und mehr für einen Sitzplatz fällig. Ein privates Abteil im Liegewagen kostet zudem ein Vielfaches des Fahrtpreises.
Von Berlin nach Zürich, Amsterdam und Brüssel
Von Berlin aus verkehrt zudem der Nightjet 408 der ÖBB täglich bis in eine der Alpenrepubliken. In knapp zwölf Stunden geht es aus der Hauptstadt nach Zürich. Zwischenstation macht der Zug unter anderem in Leipzig, Karlsruhe, Freiburg und Basel. Tickets gibt es ab 39 Euro; im Liege- und Schlafwagen aber erheblich teurer.
Ab dem 25. Mai startet zudem ein neuer privater Nachtzug, der Reisende an drei Tagen in der Woche von Berlin über Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen nach Brüssel bringt. Das verantwortliche belgisch-niederländische Unternehmen „European Sleeper“ plant zudem noch eine Verlängerung der Verbindung ab 2024. Dann soll der Zug, nach Angaben des Anbieters, über Berlin hinaus bis nach Dresden und Prag verlängert werden. Der Zug verkehrt von Berlin bis Brüssel mit Sitzwägen (ab 59 Euro), Liegewägen (ab 99 Euro) sowie Schlafabteilen für maximal drei Personen (ab 139 Euro).
Von Dresden per Nachtzug nur nach Zürich
Von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden aus ist zudem auch noch ein Nachtzug nach Zürich erreichbar. Dieser ebenfalls von der ÖBB betriebene Nightjet kommt aus Prag und fährt über Leipzig, Frankfurt und Basel nach Zürich.
Bis 2016 hatte in Deutschland die Deutsche Bahn noch ein weit verzweigtes Nachtzugnetz angeboten. Ende 2022 war dieses eingestellt worden. Ein unrentables Angebot hatte es damals geheißen. Die ÖBB hatte in der Folge viele Verbindungen mit eigenen Wagen übernommen. Die Deutsche Bahn bietet unter anderem auch ICE und IC-Verbindungen an, die als reguläre Züge durch die Nacht verkehren.
Kategorien im Nachtzug
Nachtzugreisen sind nicht gleich Nachtzugreisen. Auch in den nächtlich verkehrenden Zügen gibt es mitunter erhebliche Komfort- und Preisunterschiede, wie beispielhaft hier bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB):
● Am günstigsten ist die Fahrt im Sitzwagen, oftmals in Sechser-Abteilen oder im Großraum. Mitunter gibt es verstellbare Sitze, aber der Lautstärkepegel ist schwer kalkulierbar.
● Bei den Liegewagen gibt es unterschiedliche Größen für vier oder sechs Personen und entsprechende Liegen, die mit Bettzeug ausgestattet sind. Im Wagen selbst finden sich in der Regel auch Wasch- und Toilettenräume und meist ist auch ein Frühstück inkludiert.
● Den höchsten Komfort erhält man, wenn am tiefsten in die Tasche greift: im Schlafwagen. Dort gibt es Abteile für ein bis drei Personen, größtenteils mit Waschbecken und/oder Duschmöglichkeit, ein komfortableres Bett und auch ein Frühstück.