Der frisch gebackene Regionalliga-Nordost-Meister FC Energie Cottbus bereitet sich auf die Aufstiegsspiele zur 3. Liga vor. Sie finden am 7. Juni in Cottbus und am 11. Juni auswärts statt.
Heißt der Gegner dann Spielvereinigung Unterhaching? Das ist weiterhin die spannende Frage. Der Münchener Vorstadt-Club mit Star-Trainer Sandro Wagner an der Seitenlinie hatte sich zwar schon vor drei Wochen die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern gesichert. Ob Unterhaching wirklich zu den Aufstiegsspielen antritt, ist jedoch aufgrund von wirtschaftlichen Fragen immer noch unklar. Kein Witz: Ein Teil der Lösung könnte mit dem spannenden Meisterschafts-Finale in der Bundesliga an diesem Samstag zusammenhängen.
Der aktuelle Stand: Manfred Schwabl als Präsident der Spielvereinigung Unterhaching will sich bezüglich der Aufstiegsspiele nach wie vor nicht festlegen. Rund um das letzte Hachinger Spiel am Wochenende in Schweinfurt soll eine Entscheidung mitgeteilt werden. Das bestätigte der Verein auf Anfrage. Die ursprünglich für Samstag geplante Partie beim 1. FC Schweinfurt wurde übrigens auf Freitag, 18 Uhr, vorgezogen.

SpVgg Unterhaching zögert

„Wir werden zu gegebener Zeit mitteilen, ob wir die Hürde nehmen können“, sagte Präsident Manfred Schwabl in dieser Woche am ARD-Mikrofon. Es gebe Bedingungen, die man erfüllen müsse. Man werde „keine Harakiri-Aktion“ machen, versicherte Schwabl.
Dass die Spielvereinigung Unterhaching so lange pokert, stößt bei Energie Cottbus auf Unverständnis. Ohne den Deutschen Fußball-Verband (DFB) konkret anzusprechen, wünschte sich FCE-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem entscheidenden 1:0-Sieg gegen den SV Babelsberg hier eine klarere Linie. „Der eine Verein darf sagen, wir entscheiden dann ab 27. Mai, ob wir eine Relegation spielen. Das sind Machenschaften, sehr bedenklich, abartig“, erklärte Wollitz.
Aber was steckt hinter dem Pokerspiel in Unterhaching? Und warum fokussiert man sich ausgerechnet auf das kommende Wochenende? Präsident Manfred Schwabl betont immer wieder gebetsmühlenartig, man werde „keine Abenteuer eingehen, die die Infrastruktur oder den Nachwuchsbereich auf das Spiel setzen. Nachwuchs und Infrastruktur seien „das wichtigste Gut“ des Vereins.
Auch bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Stammvereins machte Schwabl keine näheren Angaben. Er sprach lediglich vom „Schließen der Lücke“. Wie groß diese Lücke wirklich ist, bleibt also Spekulation – und es brodelt entsprechend in der Gerüchteküche. Neben einer Bürgschaft in Höhe von einer Million Euro müsse Unterhaching dem DFB auch die Durchfinanzierung der Saison nachweisen, heißt es. Derzeit sei man auf der Suche nach Bürgen.
Dass sich die Spielvereinigung Unterhaching ausgerechnet bis zum kommenden Wochenende Zeit für die Entscheidung nehmen will, hat aber möglicherweise auch noch einen ganz anderen Grund als die Suche nach Bürgen. Dieser Grund hängt mit dem letzten Bundesliga-Spieltag an diesem Samstag zusammen. Borussia Dortmund geht mit zwei Punkten auf Bayern München in den 34. Spieltag. Das bedeutet: Unabhängig davon, wie Bayern München beim 1. FC Köln spielt – gewinnt der BVB sein Heimspiel gegen den FSV Mainz, ist er in jedem Fall Deutscher Meister.
Karim Adeyemi spielt jetzt für Borussia Dortmund und kann an diesem Wochenende mit dem BVB deutscher Meister werden.
Karim Adeyemi spielt jetzt für Borussia Dortmund und kann an diesem Wochenende mit dem BVB deutscher Meister werden.
© Foto: Tom Weller/dpa
Und darüber – Vorsicht, reine Spekulation – würde man vermutlich auch im Alpenbauer Sportpark von Unterhaching jubeln. Dass man dort trotz der bayerischen Verbundenheit mit München diesmal eher Dortmund die Daumen drücken dürfte, hängt mit Karim Adeyemi zusammen. Der gebürtige Münchener wurde von 2012 bis 2018 im Nachwuchs von Unterhaching ausgebildet und hat der Spielvereinigung dank einer von Schwabl clever verhandelten Weiterverkaufsklausel schon viel Geld in die Kasse gespült.

Sechs Millionen für Adeyemi

Beim Adeyemi-Wechsel von RB Salzburg zu Borussia Dortmund vor dieser Saison kassierte Unterhaching eine fixe Zahlung in Höhe von über sechs Millionen Euro. Zudem beinhalte die Klausel auch die Option auf zwei erfolgsabhängige Tranchen in Höhe von jeweils circa einer Million Euro, hieß es damals. Der Meistertitel in der Bundesliga könnte genau ein solches Erfolgs-Kriterium für die Millionen-Zahlung sein.
Kurzum: Wenn Dortmund am Samstag feiert, dürfte man auch in Unterhaching jubeln. Das finale Ja zu den Aufstiegsspielen gegen Energie Cottbus könnte Präsident Manfred Schwabl dann deutlich leichter fallen als bisher.