Der Kampf um die Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Nordost und die damit verbundene Aufstiegschance wird immer mehr zum Zweikampf zwischen Tabellenführer Rot-Weiß Erfurt und Energie Cottbus. An diesem Wochenende haben beide Topteams ein Heimspiel. Dabei könnte es auf jedes einzelne Tor ankommen.
Nach dem 27. Spieltag führt Rot-Weiß Erfurt führt die Tabelle mit 55 Punkten vor Energie Cottbus (52) und Carl Zeiss Jena (48) an. Allerdings haben der FCE und auch Jena ein Spiel weniger absolviert als Erfurt. „Wichtig ist, dass wir nach 34 Spieltagen vorn stehen“, meint FCE-Torhüter Elias Bethke.
Energie spielt am Samstag gegen Schlusslicht Tennis Borussia Berlin (Stadion der Freundschaft, 13 Uhr). RWE trifft am Sonntag im heimischen Steigerwaldstadion auf den Greifswalder FC (16 Uhr).
Neben drei Punkten geht es an diesem Wochenende auch um das Torverhältnis. Energie ist aktuell um zwei Tore besser und kann gegen Schlusslicht Tennis Borussia die Bilanz weiter aufpolieren. Die Berliner haben in diesem Jahr erst ein Spiel gewonnen. Dieses Heimspiel ist für den FCE also ein Pflichtsieg – aber längst kein Selbstläufer. Erfurt tat sich am Karfreitag beim 2:1-Sieg in Berlin ziemlich schwer gegen das Schlusslicht und kam erst durch einen Last-Minute-Elfmeter zum Sieg.
Erfurt gegen Energie Cottbus – das Restprogramm
Energie Cottbus tritt in den verbleibenden acht Spielen noch fünfmal zu Hause an. Das könnte in der entscheidenden Saisonphase zu einem echten Vorteil werden. Denn der FCE ist heimstark und führt die Heimtabelle an. Erfurt hat dagegen nur noch drei Heimspiele, ist aber dafür das zweitbeste Auswärtsteam der Liga hinter Altglienicke.
Womöglich läuft es auf eine Art Endspiel zwischen den beiden Topteams am 13. Mai in Cottbus hinaus. „Wir haben es in der eigenen Hand – diese Sache wollen wir natürlich auch nicht abgeben“, erklärt FCE-Stürmer Timmy Thiele.
Erfurt gegen Energie Cottbus – der Druck
Energie Cottbus hat als einziger Verein der insgesamt 18 Regionalligisten beide Saisonziele klar kommuniziert: die Meisterschaft sowie den Aufstieg in die 3. Liga und den erneuten Gewinn des Landespokals. Rot-Weiß Erfurt spielt als Aufsteiger schon jetzt weit über den Erwartungen. Allerdings – auch die Thüringer haben die Lizenz für die 3. Liga beantragt. Außerdem hat Erfurt noch Druck der ganz anderen Art. Das Insolvenzverfahren ist weiterhin nicht abgeschlossen. Es entscheidet maßgeblich über den künftigen Weg des Traditionsvereins.
Erfurt gegen Energie Cottbus – das Formbarometer
Trotz einer ordentlichen Punkteausbeute fehlt es Rot-Weiß Erfurt derzeit an der Leichtigkeit in der Offensive. Mehr als zwei Tore gelangen den Thüringern zuletzt am 5. Februar beim 4:3-Sieg in Lichtenberg. Zuletzt wurde trotz vieler Chancen vor allem die Präzision im Abschluss vermisst. „Wir haben am Abschluss, an der Genauigkeit und am letzten Ball gearbeitet“, sagt Trainer Fabian Gerber im MDR mit Blick auf die aktuelle Trainingswoche.
Energie Cottbus hat aus den zurückliegenden neun Pflichtspielen insgesamt sieben Siege geholt. Die anfänglichen Probleme beim Start ins neue Jahr hat das Team hinter sich gelassen. Mit Ausnahme der 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC II präsentierte sich der FCE meistens gut strukturiert.
Erfurt gegen Energie Cottbus – das Personal
Bei Rot-Weiß Erfurt gibt es Personalsorgen in der Offensive. Topstürmer Romario Hajrulla fehlt seit Wochen wegen einer Knieverletzung und wird voraussichtlich erst in den letzten Saisonspielen wieder einsatzfähig sein. Winter-Neuzugang Osayamen Osawe fällt gegen Greifswald aufgrund von Oberschenkelproblemen sowie einer Erkältung wohl ebenfalls aus. Dafür kehrt Artur Mergel nach seiner Gelbsperre ins Team zurück.
Energie Cottbus muss gegen Tennis Borussia Berlin ohne den gesperrten Dennis Slamar (5. Gelbe Karte) auskommen. Seinen Platz in der Innenverteidigung könnte Tobias Eisenhuth übernehmen. Bis auf die langzeitverletzten Joshua Putze und Paul Milde hat der FCE für den Saisonendspurt alle Profis an Bord. In der Offensive setzt man darauf, dass Winter-Neuzugang Timmy Thiele und Tim Heike immer besser in Schwung kommen.
Erfurt gegen Energie Cottbus – oder doch Jena?
Spätestens am kommenden Mittwoch (19. April) beim Nachholspiel in Cottbus wird sich zeigen, ob Carl Zeiss Jena noch einmal in den Kampf um den Titel eingreifen kann. Für Jena ist es vermutlich die letzte Chance, das Spitzentrio zu attackieren. An diesem Samstag spielt Jena beim SV Lichtenberg.
Die Tendenz ist in jedem Fall beeindruckend: Die letzte Niederlage gab es am 22. Januar bei Hertha BSC II. Seitdem verbuchte Carl Zeiss Jena in neun Spielen insgesamt sechs Siege und drei Remis. Jena ist hinter Erfurt das zweitbeste Team der Rückrunde.