Beim Chemnitzer FC – Konkurrent und am Sonntag nächster Gegner von Energie Cottbus in der Regionalliga Nordost – herrscht schon nach drei Spieltagen Krisenstimmung. Verantwortlich ist dafür aber nicht so sehr der schwache Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Spielen, sondern die Vergangenheit. Die Trennung von Ex-Präsidentin Romy Polster beschäftigt aufs Neue den Verein, der sich in finanzieller Schieflage befindet.
Polsters Catering-Firma, die bis zu dieser Saison für die Bewirtung im Stadion und dem VIP-Bereich zuständig war, wurde am Montag (14. August) der Vertrag mit sofortiger Wirkung außerordentlich gekündigt. Polster erhält zudem laut Verein „im Rahmen der Veranstaltungen des Chemnitzer FC ein umfassendes Hausverbot für das Stadion“.

Chemnitzer FC erhebt schwere Vorwürfe gegen Ex-Präsidentin Romy Polster

Polster will die Kündigung ihrer Firma nicht akzeptieren. „Die geltend gemachten Gründe tragen die außerordentliche Kündigung nicht“, teilte sie dem MDR schriftlich mit. Bezüglich des Stadionverbots kündigte sie gegenüber der Chemnitzer „Freien Presse“ an, es hinsichtlich der Wirksamkeit rechtlich überprüfen zu lassen. Der CFC erhebt schwere Vorwürfe gegen seine Ex-Präsidentin und plant laut MDR Strafanzeige wegen Betruges zu stellen.
Als wären die Probleme abseits des Feldes nicht schon genug, gibt es auch sportliche Schwierigkeiten. Nach drei Spieltagen steht erst ein Punkt auf dem Konto. Nach dem 0:0 zum Saisonauftakt gegen Carl Zeiss Jena folgte in Rostock eine 1:6-Klatsche gegen die U23 von Hansa Rostock, nun am Mittwoch (16. August) eine 1:2-Heimniederlage gegen den Greifswalder FC. CFC-Trainer Christian Tiffert hatte nach der Niederlage in Rostock von seinen Jungs Einsatz und eine Reaktion gefordert. „Die habe ich gesehen“, bilanzierte der 41-Jährige am Mittwochabend.
Irre Aufholjagd – was in der Halbzeitpause in der Kabine passierte
Energie Cottbus
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Rostock
Punkte gab es dafür trotzdem nicht. Ein früher Handelfmeter hatte Chemnitz vor über 5000 Zuschauern in Führung gebracht, Greifswald drehte das Spiel aber. „Wir haben viel investiert, aber es hat nicht gereicht“, bilanzierte Tiffert auf der Pressekonferenz. „Daher ist es schwer zu akzeptieren, aber das müssen wir, denn wir haben schon in ein paar Tagen das nächste Brett vor uns.“ Am Sonntag reist der CFC zu Energie Cottbus, die Lausitzer dürften nach dem emotionalen 3:2 (0:2)-Auswärtssieg bei Hansa Rostock II beflügelt ins Spiel gehen.

Chemnitz-Trainer Christian Tiffert regt sich über Schiedsrichter auf

„Da gilt es an die Leistung anzuknüpfen, was den Einsatz angeht und die wenigen Möglichkeiten, die wir bekommen werden, zu nutzen“, fordert der Chemnitzer Trainer. Vom eigenen Weg wolle man nicht abkommen. „Als Trainer muss man das immer ein Stück weit vorleben“, erklärte Tiffert. „Man muss den Mix finden aus einer knackigen Ansprache und einer intern zielgerichteten, sachlichen Analyse.“
In der Emotion unmittelbar nach Abpfiff war Tiffert im MDR-Interview weniger sachlich gewesen und hatte sich in Rage geredet. „Ich bin der ruhigste Trainer von allen, aber so langsam geht es mir auf die Nerven, dass ich jedes Mal eine Entschuldigung von irgendeinem Referee höre.“ Tiffert sprach damit eine Szene an, in der er gerne einen weiteren Elfmeter für sein Team gesehen hätte. „Wenn das Foul an der Mittellinie ist, gibt es dafür Gelb und einen Freistoß. Wieso traut sich dann niemand, das im Sechzehner abzupfeifen?“
Tor-Held Tim Heike und sein Problem nach dem Doppelpack in Rostock
Energie Cottbus
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Rostock
Er wisse, dass es schwer sei, Schiedsrichter zu sein, aber er habe jahrelang Fußball gespielt und dabei Dinge gelernt. „Er stand optimal, dann verstehe ich nicht, warum er das nicht pfeift. Wie soll sich mein Spieler da fallen lassen, wenn er den Körper drin hat? Wie geht denn das? Das ist mir unerklärlich!“ Es wäre der dritte Strafstoß in der Partie gewesen. Davon könne man die Bewertung des Zweikampfs nicht abhängig machen, sagte Tiffert: „Dann gibt’s halt den dritten Elfer im Spiel. Ist doch egal!“

Die Tabelle der Regionalliga Nordost