Für Nils Petersen wird es ein ganz besonderer Samstag. Der ehemalige Stürmer des FC Energie Cottbus bestreitet mit dem SC Freiburg bei Union Berlin sein letztes Pflichtspiel im Fußball-Osten. Nach dieser Saison beendet der in Wernigerode im Harz geborene Petersen seine Profi-Karriere.
Die Partie ist ausverkauften Stadion an der Alten Försterei (Beginn um 15.30 Uhr) ist nicht nur für Nils Petersen eine Art Endspiel, sondern auch für beide Vereine. Das Endspiel um die Teilnahme an der Champions League zwischen Union Berlin und dem SC Freiburg ist das wahrscheinlich gerechteste Endspiel aller Zeiten, das man sich für diese Konstellation als Fußballfan nur wünschen kann.
Denn Teams blicken auf einen nahezu identischen Saisonverlauf zurück. In der Tabelle der Fußball-Bundesliga liegen sie drei Spieltage vor Schluss sowieso fast gleichauf. Union Berlin hat als Vierter mit 56 Zählern genauso viele Punkte gesammelt wie der SC Freiburg. Lediglich die um vier Treffer bessere Tordifferenz spricht aktuell für die Eisernen aus Köpenick.
Und auch sonst gibt es viele Parallelen. Die wichtigste Gemeinsamkeit: Union Berlin und der SC Freiburg spielen eine Saison, die ziemlich weit über den Erwartungen liegt. Sonst würden sich beide Clubs jetzt nicht um die Champions League duellieren. Außerdem schafften es beide bis ins Achtelfinale der Europa League. Okay, im DFB-Pokal war für die Breisgauer erst im Halbfinale Endstation. Union schied schon eine Runde früher aus.

Mammutprogramm für Union und Freiburg

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass beide Mannschaften eine kräftezehrende, mit vielen Höhepunkten gespickte Saison absolvieren. Dieses Mammutprogramm an englischen Wochen hat viel Kraft gekostet – körperlich und mental. Zumal beide Kader – bei aller personellen Weiterentwicklung – eigentlich nicht für eine solche Dreifach-Belastung bis in das Frühjahr hinein ausgelegt sind. Der Tabellendritte RB Leipzig beispielsweise ist in diesem Punkt deutlich besser aufgestellt.
Deshalb gilt es jetzt also, sich noch einmal zu straffen. „Wenn ich mir die letzten Spiele anschaue, dann bin ich überzeugt, dass beide Mannschaften noch genug Benzin im Tank haben, um einmal mehr ans Limit zu gehen“, erklärt Union-Trainer Urs Fischer.
Dass sich nun ausgerechnet Union Berlin und der SC Freiburg um das mutmaßlich letzte, noch zu vergebende Champions-League-Ticket hinter Bayern München, Borussia Dortmund und Leipzig duellieren – das macht dieses Endspiel zu einem ziemlich gerechten Endspiel am 32. Spieltag. Laut Fischer wird es im direkten Duell vor allem auf die mentale Komponente ankommen. „Es geht um sehr viel, deshalb wird natürlich eine Spannung da sein. Nicht nur gegen Freiburg, sondern auch in den nächsten beiden Spielen. Wir müssen die richtige Mischung hinbekommen: Entweder du schaffst eine gewisse Leichtigkeit oder du verkrampfst.“

Emotionaler Abschied für Nils Petersen

Außerdem stehen sich mit Urs Fischer und Christian Streich die beiden ältesten und gleichzeitig auch die dienstältesten Bundesliga-Trainer gegenüber. Streich wird am Samstag seit elf Jahren, vier Monaten und elf Tagen auf der Freiburger Bank sitzen – das ist eine Ewigkeit im modernen Profifußball. Die Zahlen von Fischer in Köpenick (4/10/12) sind inzwischen ebenfalls außergewöhnlich. Für beide Trainer wäre die Champions-League-Qualifikation die absolute Krönung ihres Schaffens.
Urs Fischer (links) von Union Berlin und Freiburgs Christian Streich sind die beiden dienstältesten Trainer in der Fußball-Bundesliga.
Urs Fischer (links) von Union Berlin und Freiburgs Christian Streich sind die beiden dienstältesten Trainer in der Fußball-Bundesliga.
© Foto: Imago/Pressefoto Rudel/Robin Rudel
„Christian ist mit Freiburg schon abgestiegen – trotzdem hat der Verein an ihm festgehalten. Solche Negativ-Erlebnisse stärken dich auch als Mensch“, sagt Fischer über Streich: „Ich freue mich für ihn. Er macht seit Jahren eine herausragende Arbeit auf höchstem Niveau.“ Auf die nicht ganz ernstgemeinte Reporter-Frage, ob er selbst vor gut vier Jahren in Köpenick mit dem Ziel Champions League angetreten sei, antwortete Fischer übrigens am Donnerstag mit einem herzlichen Lachen.
Auf Nils Petersen wartet nach dem Spiel bei Union Berlin am kommenden Wochenende der emotionale Heimabschied, wenn der SC Freiburg auf den VfL Wolfsburg trifft. Eine Woche später beim Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt ist dann endgültig Schluss für den Rekord-Joker der Fußball-Bundesliga.
Nils Petersen ist der treffsicherste Einwechselspieler der Bundesliga-Geschichte und mit 89 Treffern zudem auch der Rekordtorjäger des SC Freiburg. Petersen spielt seit 2015 für die Breisgauer. Zuvor lief der Stürmer auch für Bayern München, Werder Bremen und Energie Cottbus in der Bundesliga auf. Beim FCE stehen für ihn stehen 38 Tore in 63 Pflichtspielen zu Buche. Unter Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte sich Petersen zum Torschützenkönig der Saison 2010/11 in der 2. Bundesliga entwickelt.

Im Video: Pressekonferenz mit Urs Fischer

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