Der FC Helau Cottbus gegen den 1. FC Kölle Alaaf - das klingt nach Luftschlangen-Dribblings und Konfetti-Torregen. Beim letzten Zweitliga-Aufeinandertreffen der beiden Teams in Cottbus gab es zumindest ordentlich "Kamelle" für die Zuschauer. Das Torfestival beim 5:3 der Kölner am 23. Januar 2005 war ein echter Hingucker, wenngleich sich die Cottbuser damals viel zu oft von Vierfach-Torschütze Lukas Podolski narren ließen.
Doch Prinz Poldi I. ist längst in London, in Köln werden derzeit deutlich kleinere Pfannkuchen gebacken. Nach einem schweren Saisonstart haben sich die Kölner nur mühsam auf Rang neun gehievt, doch trotz eines gehörigen Rückstandes auf den 1. FC Kaiserslautern auf Relegationsrang drei wird am Rhein immer noch fest an den Aufstieg geglaubt. Trainer Holger Stanislawski betont: "Wir waren schon mal 13 Punkte hinter Lautern, jetzt sind es nur noch sechs." Nach dem späten 2:1-Heimsieg gegen Aue wäre sein Team nun mit einem neuerlichen Erfolg in der Lausitz tatsächlich weiter nah dran an der Musike. Und aus Köln hört man, dass die Mannschaft im Erfolgsfall am Montag wohl am legendären Rosenmontagsumzug teilnehmen dürfe.
Eine große Motivation, denn der Karneval ist schon seit Tagen das beherrschende Thema in der Stadt - auch beim FC. Am Dienstag gab es die traditionelle Prunksitzung des Vereins, am Donnerstag erschien Angreifer Anthony Ujah sogar mit blondgelockter Perücke zum Training. Allein die Karbon-Maske von Torhüter Timo Horn hat keinen närrischen Hintergrund - sie schützt nach einer Nasenbein-Operation.
Köln also im Karnevalsfieber - und was ist mit Cottbus? Trainer Rudi Bommer hat zehn Jahre in Düsseldorf gelebt - auch da wird der Karneval ziemlich wild gefeiert. Bommer erinnert sich: "Diese Zeit hat mich geprägt. Ich hatte tolle Karnevalserlebnisse und bin auch auf dem Zug auf der Königsallee mitgefahren." Ob er am Sonntag auch in Cottbus beim "Zug der fröhlichen Leute" vorbeischauen wird, weiß Bommer indes noch nicht.
Fest steht, dass er am Samstag von Beginn auf dem Spielfeld den Adler steppen lassen will. Der Trainer will seinem Team die noch immer nicht verrauchte Wut über den versagten Elfmeter im St.-Pauli-Spiel mitgeben. "Wir werden gallig spielen und Druck auf Köln ausüben", so Bommer. Dabei kann er wieder auf Ivica Banovic zurückgreifen, der sich nach kurzer Grippe am Freitag zurückmeldete.
Somit schickt Energie die gleiche Mannschaft wie beim 0:0 in Hamburg aufs Feld. Gute Aussichten also dafür, dass nicht schon der Samstag in Cottbus zum Aschermittwoch wird.